1282 Brauereien. Komm.-Rat Konsul C. Reichel, Dresden; Erich Jürgens, Braunschweig; Baron Gg. von Pflugk, Tiefenau. Zahlstellen: Für Div.: Gesellschaftskasse; Braunschweig: Braunschw. Privatbank; Leipzig u. Dresden: Allg. Deutsche Credit-Anstalt. Bercherbrauerei, Akt.-Ges. in Breisach i. Baden. Gegründet: 3./2. 1890. Übernahme der Brauerei Bercher, Breisach. Letzte Statutänd. 19./12. 1902, 2./2. bezw. 15./12. 1904, 28./12. 1906 u. 27./3. 1907. Bis 28./12. 1906 lautete die Firma „Brauereigesellschaft vorm. J. Bercher“. Die Ges. besitzt verschiedene Wirtschaftsanwesen. Bierabsatz 1896/97–1903/1904: 57 686, 58 338, 61 623, 55 623. 48 004, 46 240, 43 019, 40 168 hl; später jährlich ca. 30 000 hl. Kapital: M. 300 000 in 300 abgest. gleichber. Aktien à M. 1000. Früheres A.-K. M. 850 000 in 450 Prior.- u. 400 St.-Aktien à M. 1000. Das A.-K. wurde 1895 unificiert u. die Prior.-Aktien exkl. Div.-Schein 1894/95 mit 115 % aus den von den St.-Aktionären zur Verf. gestellten Mitteln zuzügl. M. 41 567.89 des R.-F. II zurückbezahlt. Die in St.-Aktien konvertierten Prior.-Aktien erhielten die St.-Aktionäre. Ferner wurde das Kapital durch Ausgabe von 150 St.-Aktien mit Div.-Recht für 1895/96 auf M. 1 000 000 erhöht. Zur Tilg. der Unterbilanz von M. 148 014 am 30./9. 1903 beschloss die G.-V. v. 2./2. 1904 Herabsetzung des A.-K. auf M. 600 000 durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis 5: 3 (Frist bis 1./10. 1904) u. Ausgabe von M. 200 000 in 5 %, Vorz.-Aktien, von denen M. 125 000 sofort von Gross- aktionären gezeichnet, der Rest den anderen Aktionären auf M. 3000 abgest. Aktien 1 Vorz.- Aktie bis 15./4. 1904 zu 102 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. ab 1./4. 1904 angeboten wurde; Schluss- notenstempel zu Lasten der Ges. A.-K. somit 1904–1907 M. 800 000 in 600 abgest. St.- u. M. 200 000 Vorz.-Aktien, sämtl. à M. 1000. Die der Ges. durch die Transaktion zugeflossenen Barmittel dienten zur Abstossung alter Verbindlichkeiten u. der nach Tilg. der genannten Unterbilanz verbliebene Buchgewinn zu Abschreib. Das Geschäftsjahr 1904/1905 nahm für die Ges. einen überaus ungünstigen Verlauf und erbrachte M. 213 712 neuen Verlust, der sich 1905/06 um M. 47 663 (also auf M. 261 375) erhöhte. Sanierung 1907. Zur Rekonstruktion des Unternehmens beschloss die a. 0. G.-V. v. 27./3. 1907 das A.-K. von M. 800 000 auf M. 300 000 derart herabzusetzen, dass die Vorz.- Aktionäre unter Aufgabe ihrer Vorrechte an Stelle von 2 eingelieferten Prior.-Aktien 1 St.- Aktie, die St.-Aktionäre an Stelle von 6 eingelieferten St.-Aktien 1 St.-Aktie zurückerhalten; weitere 100 Stück der eingelieferten St.-Aktien werden zur Ablös. von Kredit. verwendet, die restlichen 300 Stück St.-Aktien und die sämtlichen Prior.-Aktien werden vernichtet. Gleichzeitig erhalten die bisherigen St.-Aktionäre Genussscheine ausgehändigt. und zwar entfällt auf je 1 zurückgegebene St.-Aktie ½ Genussschein. Der ganze Genussschein hat Anspruch auf einen Bonus bis zu M. 60 aus dem Reingewinn nach Verteilung von 4 % Div. an die Aktionäre; Frist zur Einlieferung der Aktien 25./9. 1907. Der Buchgewinn aus der Aktien-Zus. legung im Betrage von M. 600 000 nebst M. 121 950 Verzichtleistung der Obligationäre, zus. also M. 721 950, wurden zur Tilg. der Unterbilanz (Ende Sept. 1906 M. 261 375), des Betriebsverlustes per 30./9. 1907 von M. 46 500, sowie zu Abschreib. (M. 409 687) verwendet. Nach Ausführung des G.-V.-B. v. 27./3. 1907 besteht das A.-K. aus M. 300 000 in gleichber. Aktien à M. 1000. Anleihe: M. 650 000 in 2½ % (bis 1907 4 %) Oblig. lt. G.-V. 17./12. 1897, rückzahlb. zu 102 %; Stücke à M. 2000, 1000 u. 500. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1903 durch jährl. Ausl. im Jan. auf 1./4. Noch in Umlauf am 30./9. 1907 M. 461 550, nachdem bei der Sanierung von 1907 seitens der Obligationäre M. 121 950 nachgel. wurden. Zahlst. s. unten. Die Gläubiger-Vers. v. 26./4. 1907 beschloss den Zinsfuss der Anleihe von 4 % dauernd auf 2½ % herabzusetzen, auch wurde die Amort. der Anleihe auf 5 Jahre, also bis 1912, sistiert. Hypotheken: M. 470 711, verzinslich zu 3¼ % und 5 % (am 30./9. 1907). Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Spät. im Dez. 1 Aktie = 1 St., Grenze 200 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., etwaige besond. Abschreib. u. Rückl., bis 4 % Div. an Aktien, vom Rest bis M. 60 an jeden Genussschein, 10 % Tant. an A.-R. (mind. aber M. 2500), vertragsm. Tant. an Vorst. u. Angestellte, Rest weitere Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1907: Aktiva: Brauereianwesen 515 000. Wirtschaftsanwesen 619 102, Masch. u. Brauerei-Einricht. 100 000, Lagerfässer u. Bottiche 30 000, Versandfässer 12 000, Fuhrpark und Pferde 20 000, Brauerei-Inventar 5000. Mobil. 1, Flaschen und Kisten 4000, Eishäuser 1300. Lokomotive u. Eisenbahnwaggons 20 000, Eisenbahngeleise 10 000, Licht- u. Kraft-Anlage 5000, Wirtschafts-Einricht. 20 000, Kassa 20 923, Wechsel 1810, Effekten 5000, Avale 144 500, Waren-Debit. 37 307, Darlehen 113 235, zus. 150 543, abzügl. 14 890 Abschreib. bleibt 135 653, Waren 45 480. – Passiva: A.-K. 300 000, Oblig. 461 550, do. Zs.-Kto 4672, Hypoth. 470 711, Kredit. 326 220, Accepte 2732, Avale 144 500, Rückst. für Reorganisations- kosten 4384. Sa. M. 1 714 771. Gewinn-u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Unk. 488 528, Abschreib. 409 687, Rückst. für Reorganisationskosten 4384. – Kredit: Bier und Nebenprodukte 442 027, Verfügbar ge- wordener Betrag: a) aus Zusammenl. von Aktien 600 000, b) aus Verzichtl. von Obligationären 121 950, zus. 721 950, abzügl. 261 375 Unterbilanz per 30./9. 1906 bleibt 460 574 Buchgewinn. Sa. M. 902 601.