Kredit-Banken und andere Geld-Institute. 185 Königlich bayerische Bank in Nürnberg. Zweiganstalten in Amberg, Ansbach, Aschaffenburg, Augsburg, Bamberg, Bayreuth, Fürth, Hof, Kaiserslautern, Kempten, Landshut, Ludwigshafen a. Rh., München, Passau, Regensburg, Rosenheim, Schweinfurt, Straubing, Würzburg. Gegründet: Die Bank wurde 1780 durch Markgrafen Alexander zu Brandenburg-Ansbach- Bayreuth als Fürstl. Hofbank mit dem Sitze in Ansbach gegründet. Als im Dez. 1791 infolge Verzichtleistung des Markgrafen die Fürstentümer Ansbach-Bayreuth an die Krone Preussen übergegangen waren, erfolgte 1792 die Übergabe der Bank an die Krone Preussen. Die Firma lautete nun „Königl. preussische Bank in Franken“. Im Nov. 1795 wurde der Sitz der Bank nach Fürth verlegt. Bei ihrem am 21./11. 1806 erfolgten Übergang an die Krone Bayerns erhielt die Bank die Firma „Königl. Bayer. Bank'. Der Sitz derselben wurde am 1./7. 1807 nach Nürnberg verlegt. Satzungen durch Kgl.Verordnung v. 13./12. 1878 neu geregelt. Die Bank ist eine Staatsanstalt mit kaufm. Geschäftsführung, sie untersteht dem Minist. der Finanzen u. geniesst die vollkommene Garantie des Staates. Zweck: Die Bank hat als Depositen-, Wechsel- u. Leihbank verfügbare Kapitalien nutzbar zu machen und insbesondere durch Darlehen den Handel, die Industrie, die Gewerbe und die Landwirtschaft zu unterstützen und zu fördern. Ihr Wirkungskreis umfasst die Behandlung der gerichtl. u. administrativen Depositen; die Annahme verzinsl. oder unverzinsl. Gelder vom Staate, von Stiftungen, Gemeinden u. Privaten in provisionsfreier Scheckrechn. u. gegen Ausstell. von Schuldscheinen, ohne dass sie zur Annahme solcher Gelder von Privaten verpflichtet ist; Diskontier., An- u. Verkauf von Wechseln u. wechsel- mässigen Handelspapieren; sie gewährt zinsbare Darlehen auf Zeit gegen bewegliche Pfänder (Lombardverkehr), Kredite in laufenden Rechnungen oder anderer Form gegen entsprechende Sicherheit; sie besorgt Kommissionsgeschäfte, An- und Verkauf von Wertpapieren, jedoch nur innerhalb der bestimmten Grenzen; die Kassageschäfte der kgl. Versich.-Kammer, Giroverkehr mit der kgl. bayer. Post- u. Eisenbahnverw., mit den Kassen der allg. Finanzverw. und der Militärverw. Ferner übernimmt die kgl. Bank bei allen ihren Anstalten Wertp. in verschlossenem Zustande (verschlossene Depots) zur Auf- bewahrung und ausserdem bei der kgl. Hauptbank in Nürnberg und den xgl. Filialbanken Augsburg, Hof, Ludwigshafen a. Rh., München u. Würzburg Wertp. in offenem Zustande (offene Depots) zur Verwahr. u. Verwalt. Bei der kgl. Hauptbank in Nürnberg u. den kgl. Filialbanken Ansbach, Aschaffenburg, Augsburg, Bamberg, Fürth, Kempten, Ludwigshafen, München u. Würzburg stehen Tresorschrankfächer (Safes) mietweise zur Verfügung. Kapital: Die Betriebsfonds bestehen aus dem Stamm- und Dotationskapital des Staates, aus dem Reservefonds und aus den gerichtlichen und administrativen Depositen des ganzen Königreichs und den sonst bei ihr zur Anlage gelangenden Kapitalien. Gewinn-Verteilung: Vom Reingewinn fällt die eine Hälfte an den Reservefonds, die andere Hälfte nach Abzug der Nebenbezüge der Bankbeamten bildet die an die Centralstaats- kasse abzuliefernde Ararialrente, welcher die Zinsen aus dem Stammkapital hinzutreten. Bilanz am 31. Dez. 1907: Aktiva: Kassa 8 368 542, Wechsel 126 457 640, Lombarddarlehen 15 623 073, Darlehen u. Guth. in Kontokorr. 73 789 522, do. auf hypoth. Kredit-Kaut. 6 002 761, do. auf Hypoth. 1 004 133, Effekten 10 326 496, Guth. im Verkehr mit den Filialen 85 980 573, Realitäten u. Mobil. 5 535 443, Diverse 461 851. – Passiva: Stamm-, Dotations- u. Res.- Kapital 47 578 608, gerichtl. u. administrative Depos. à 2 % 7 626 739, do. à 2½ % 13 125 713, do. à 3 % 9 475 278, do. à 3½ % 5 850 148. do. à 4 % 1 037 594, Privat-Depos. à 2 % 835 539, do. à 2½ % 1 881 865, do. à 3 % 16 037 980, do. à 3½ % 9 273 020, do. à 4 % 6 437 930, Schuld in Kontokorrent inkl. des Guth. der kgl. Versich.-Kammer 128 248 995, do. im Verkehr mit den Filialen 85 950 631, Diverse 189 994. Sa. M. 333 550 034. Ararialrente 1890–1907: M. 1 040 658, 921 828, 628 897, 873 459, 585 049, 493 618, 833 955, 949 910, 846 859, 1 059 898, 1 135 596, 1 233 701, 1 054 376, 1378 341, 1 417 591, 1 440 872, 1 805 349, 2 341 222. Direktion: Die Verwaltung und Geschäftsleitung wird ausgeübt durch die kgl. Bank- direktion. Diese besteht aus dem Bankdirektor, dem ersten Bankier, dem Bankkonsulenten, einem kgl. Regier.- u. Fiskalrate als ständigen Vertreter des kgl. Bankkonsulenten, dem Hauptbuchhalter und einem kgl. Regierungs-Assessor; die Hauptbank ist für den Geschäfts- betrieb am Hauptsitze bestellt u. vermittelt den Verkehr mit den Filialbanken; die Filial- banken besorgen den Geschäftsbetrieb an den Zweigniederlassungen. Zur Überwachung ist ein stündiger Kommissär ernannt. Vorstand der kgl. Bankdirektion: Präsident d. kgl. Bank Andreas Ritter von Seisser; Vorstand der kgl. Hauptbank in Nürnberg: kgl. I. Bankier Finanzrat Adam Kohlmüller; kgl. II. Bankier Chr. Faber, Stellv. Vorstände der kgl. Filialbanken: Amberg: (z. Z. unbesetzt); Ansbach: kgl. Ober- beamter u. Kassier Ernst von Grundherr zu Altenthan u. Weyerhaus; Aschaffenburg: kgl. Oberbeamter und Kassier Karl Zemsch; Augsburg: kgl. Oberbeamter Rich. Seitz; Bamberg: kgl. Kassier Aug. Seyfferth; Bayreuth: kgl. Oberbeamter Karl Kaiser; Fürth: kgl. Ober- beamter Hieronymus Weber: Hof: kgl. Oberbeamter Sigm. Schertel; Kaiserslautern: kgl. Oberbeamter u. Kassier Rob. Sturm; Kempten: kgl. Oberbeamter und Kassier Karl Fikentscher; Landshut: kgl. Oberbeamter Hch. Baer; Ludwigshafen a. Rh.: kgl. Oberbeamter Rob. Moser; München: kgl. Oberbeamter Finanzrat Leonidas Kiderlin; Passau: kgl. Oberbeamter u.