700 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. *Norddeutsche Hütte Akt.-Ges. in Bremen. Gegründet: 7./1. 1908 mit Wirkung ab 1./1. 1908; eingetr. 27./1. 1908. Gründer, welche sämtliche M. 6 000 000 Aktien übernommen haben: Friedr. Ludw. Tillmann Achelis, „Dampf- schiffahrts-Ges. Argo“, „Bremer Schleppschiffahrts-Ges., Bremen; „Tellus“, Akt.-Ges. für Bergbau u. Hüttenindustrie, Frankf. a. M.; Carl Spaeter, Koblenz; Reg.-Rat a. D. Arnold Petzet, Gen.-Dir. Dr. jur. Heinrich Wiegand, Bank-Dir. Dr. Aug. Wilh. Strube, Privatmann Carl Schütte, Gebrüder Specht, E. C. Weyhausen, C. Melchers & Co., Deutsche Nationalbank, H. Ahrens & Co. Nachf., Jürgen Atermann (A. Atermann), J. H. Bachmann, Reidemeister & Ulrichs, Herm. Dauelsberg, J. Matth. Gildemeister, Hoffmann & Leisewitz, Conr. Kellner, Gebr. Kulenkampff, Joh. Lange Sohns Wwe. & Co., Lohmann & Co., Franz Ernst Schütte, Bremen; G. Seebeck Akt.-Ges., Bremerhaven; Schleppschiffahrts-Ges. Unterweser, D. H. Wätjen & Co., C. Wuppesahl, Bernhd. Loose & Co., Carl F. Plump & Co., Bremen. Das Unter- nehmen ist bereits im Sept. 1906 in der Form der Ges. m. b. H. gegründet worden zur Er- richtung eines grösseren Hochofenwerks, verbunden mit Stahl- und Walzwerk. Bei dem neuen Unternehmen, das zunächst 2 Hochöfen erbauen wird, handelt es sich insbesondere um die Herstellung von Roheisen für Exportzwecke; von Giessereieisen, sowie von Stahl für Schiffbau. Das neue Hochofenwerk steht in unmittelbarer Verbindung mit dem Bau des vom Bremer Staat angelegten Industrie- und Handelshafens, der bis 1910 fertiggestellt sein soll. Zweck: Verarbeitung von Erzen, Gewinnung, Verarbeitung u. Verwertung von Metallen; insbesondere von Eisen, Eisenlegierungen, Stahl und von allen Eisen- und Stahlfabrikaten, anderen Metallverbindungen, Kohlen, Koks, Zement u. chem. Produkten sowie die Ge- winnung von Erzen u. anderen Urprodukten. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000, übernommen zum Kurse von 103 %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Geu.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Dividende: Die erste Bilanz wird per 31./12. 1908 gezogen. Direktion: Ing. Rich. Hauttmann, Reg.-Rat a. D. Arnold Petzet. Aufsichtsrat: Vors. Gen.-Dir. Dr. jur. Heinrich Wiegand, Bremen; Stellv. Louis Feist, Frankf. a. M.; Komm.-Rat Wilh. Oswald, Koblenz: Fritz Achelis, Adalbert Korff, Bremen; Dr. Albert Sondheimer, Frankf. a. M.; Stephan Michaelsen, Bank-Dir. Dr. August Strube, Bank-Dir. Georg Wätjen, Bremen; Dir. Victor Nawatzki, Vegesack; Carl Spaeter, Koblenz; Herm. Steinicke, Halle a. d. Saale. = 0 0 ― 30 0 0 7 3 3 Koenigin-Marienhütte Act.-Ges. in Cainsdorf b. Zwickau i.. Gegründet: 13./12. 1877 aus der Deutschen Reichs- u. Continental-Eisenb.-Bau-Ges.; eingetr. 8./1. 1878. Gründung s. Jahrg. 1900/1901. Statutänd. 27./3. 1899, 10./12. 1901. Zweck: Betrieb des Eisenhüttenwerkes zu Cainsdorf, sowie Abbau von Kalksteinbrüchen bei Crimmitschau u. der Flussspatgrube Ludwig ver. Feld, des Dolomitbruches in Wahlen u. des Hornsteinbruches in Grana bei Zeitz. Die Koenigin- Marienhütte umfasst jetzt 1 Martinwerk mit 4 Öfen, 1 Walzwerk, 1 Giesserei für Maschinen- u. Bauguss, Maschinen- bauwerkstätte, 1 Röhrengiesserei nebst Wasserleitungsbau u. Gaswerksbau, 1 Brückenbau- anstalt und eine Dinasziegelei; als Hilfsbetriebe besitzt die Ges. eine Gasanstalt und ein elektr. Kraftwerk. 1899 wurde der Ausbau der Wasserkraft der Mulde durch eine neue Turbinenanlage von 300 HP. fertiggestellt; ebenso 1900 zur Ersparung von Kohlen zu Betriebs- u. Beleucht.-Zwecken ein Kraftwerk mit 900 HP., welches mit den Turbinen zus. arbeitet. 1900 wurde die Licenz zum Bau von Riedler-Express-Pumpen erworben, welche die Ges. mit mehreren anderen Firmen teilt. Der Betrieb der der Ges. im sächs. u. reuss. Vogtlande gehörigen Eisensteingruben ist jetzt ganz eingestellt, die Erzgrubenfelder b. Auerbach in der Oberpfalz wurden 1906 mit M. 770 786 Gewinn verkauft (s. unten bei Anleihe II. Der Restbesitz der in Bayern gelegenen Gruben u. Mutungen wurde 1907 mit M. 197 501 Gewinn verkauft, hiervon fanden M. 97 501 zu ausserord. Abschreib. Verwendung, während M. 100 000 dem Disp.-F. überwiesen wurden. Der bereits Ende 1901 ausgeblasene veraltete Hochofen kam 1907/08 zum Abbruch u. wird nicht wieder aufgebaut. Arb.-Zahl 1907: 2034. Ausgaben für Neuanschaffungen ete. 1902–1907; M. 175 559, 227 284, 143 036, 192 618, 233 080, 100 429. Gesamtumsatz 1899–1907: M. 9 951 320, 12 212 743, 7 007 559, 7 064 546, 7 249.384, 8 028 446, 8 872 240, 9 850 698, 11 372 112. Löhne 1907: M. 2 138 427. Die Ges. gehört dem Gussröhren-Syndikat an. Mit der Eisengewerkschaft Maximilianshütte A.-G. in Rosenberg, welche in der Nähe zu Lichtentanne das Thomas- und Walzwerk König Albertwerk errichtete, wurde 1895 bezw. 1897 eine Verständigung zur Verhütung des Wettbewerbes erzielt. Der Vertrag mit der Maximilianshütte betr. Lieferung von Thomasblöcken ist zum 1./2. 1906 gekündigt. Zwecks Herstellung dieser Blöcke im eigenen Martinwerk der Cainsdorfer Ges. ist dieses 1905 u. 1906 mit M. 250 000 Kostenaufwand umgebaut. Wert der Gesamtanlagen der Marien- hütte Ende 1907 M. 5 005 200. Die Gesamtabschreib. seit 1877–1907 betragen M. 10 963 295. Die Verhältnisse lagen 1905 für die Ges. günstiger u. hatten eine Minderung des Verlust- saldos von M. 302 776 um M. 205 447 auf M. 157 329 zur Folge, der 1906 ganz getilgt werden konnte.