744 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 1899 u. 8./5. 1908. Die G.-V. v. 23./11. 1899 beschloss Verlegung des Sitzes der Ges. von Thale nach Berlin, die G.-V. v. 8./5. 1908 beschloss Rückverlegung nach Thale. Zweck: Gewinnung u. Herstellung von Eisen und Stahl, sowie die Weiterverarbeitung der hergestellten Rohprodukte. Die dem Eisenhüttenwerke Thale gehörigen Werke liegen auf einem in Thale am Harz belegenen, von der Ges. käuflich erworbenen Terrain, welches ein Areal von 14 ha 39 a 48 qm umfasst, wovon 6 ha 82 a 90 qm bebaut sind. Die Werke bestehen aus folgenden Hauptanlagen: 1) Martinwerk, Blockwalzwerk, Blechwalzwerk, 2) Blechwarenfabrik mit Emaillierwerk; 3) Masch.-Fabrik u. Eisengiesserei mit einer Ab. teilung für emaillierte Gusswaren und 4) Blechschweisserei. Die Anlagen liegen umittelbar nebeneinander, haben jedoch vollständig getrennte Fabrikationen und sind untereinander mit der Station Thale durch ausgedehnte eigene Bahnanlagen verbunden. Ausgaben für Ergänzung der Anlagen 1905–1907: M. 526 793, 1 219 220, 1 326 271 u. zwar 1907 besonders für die Fertigstellung der neuen Schweisserei und den beendeten Ausbau der elektr. Zentrale verausgabt. Die verschied. Betriebsabteilungen wurden nach und nach zu einem ab- geschlossenen, in sich abgerundeten Betriebe vereinigt. Arb.-Zahl Ende 1905 –1907: 4714, 4778, 4795. An Löhnen u. Gehältern wurden 1907 M. 5 234 990 gezahlt. –— Warenumsatz 1904–1907: M. 12 300 000, 13 089 875, 14 576 913, 16 800 000 an erzeugten Feinblechen, Qualitäts- und Dynamo-Blechen, Emaillierwaren, gepresste Eisen- blechwaren, verzinnten und verzinkten Gefässen, Blechemballagen, Emaillegusswaren. Die Ges. ist an Verbänden nicht beteiligt. Aus dem früheren Verhältnis der Ges. zum „Verkaufs- Bureau Verein. Emallierwerke G. m. b. H. schweben noch einige Prozesse beim Reichs- gericht, die in ersten Instanzen bereits zu Gunsten der Ges. entschieden wurden. Dennoch hat die Ges. für jeden Fall Rückstellungen gemacht. Scharfe Konkurrenz, Rückgang der Konjunktur, hohe Rohmaterialpreise, teuere Kohlen wegen hoher Frachten, Steigerung der Arbeitslöhne etc. beeinträchtigten das Resultat für 1907 ungünstig. Der mit M. 384 057 aus- gewiesene Bruttogewinn sowie weitere dem Spec.-R.-F. entnommene M. 223 524, zus. also M 607 583 wurde zu Abschreib. u. Extraabschreib. verwendet. Die Ges. wurde 1907 durch die Unterschlag. eines früheren Prokuristen geschädigt. Die veruntreuten Beträge beziffern sich auf M. 19684l, davon sind im Regresswege bereits M. 32 216 definitiv eingegangen. Über eine Summe von M. 102 394 schweben Prozesse, die teilweise in erster Instanz zu Gunsten der Ges. ent- schieden sind. Ein Betrag von M. 7987 ist als uneinbringlich abgebucht, während weitere M. 87 612 als noch möglicher Verlust vom Delkr.-Kto abgeschrieben sind. Kapital: M. 6 288 000, und zwar a) M. 1 000 800 in 834 Stück (Nr. 1–834) 5 % Vorz.-Aktien à M. 1200, b) M. 1 200 000 in 2000 Prior.-Aktien (Nr. 1–2000) à M. 600, c) M. 4 087 200 in 3406 Prior.-Aktien (Nr. 2001–5406) à M. 1200. Die Prior.-Aktien zu b) und c) gewähren nach Fortfall der früher bestandenen St.-Aktien besondere Vorrechte nicht mehr. Urspr. A.-K. M. 1 500 000 in 2500 Aktien à M. 600 (= Thlr. 200), erhöht 1873 um M. 596 400 in 994 Aktien. Reduziert vom 4./1. 1878 an von M. 600 auf M. 500 und vom 5./1. 1882 an auf M. 300. Erhöht 1881 um M. 1 200 000 in 2000 Prior.-Aktien à M. 600. Für je 2 St.-Aktien und eine bare von M. 200 auf 500 steigende Zuzahlung (zus. M. 325 525) kam eine Prior.-Aktie zu M. 600. Restliche 437 Prior.-Aktien mit Aufgeld verkauft. 1887 fand Rückkauf von 336 St.-Aktien zu M. 100 das Stück statt. Lt. G.-V.-B. vom 21. Jan. 1894 Einlösung der restlichen St.-Aktien (M. 9600) und Em. von M. 1 000 800 in 834 Stück 5 % Vorz.-Aktien à M. 1200 zu pari; zunächst begeben 250, dann noch- mals 250 und 1895 restliche 334 Aktien; A.-K. somit am 31. Juli 1897 M. 2 200 800. Er- höhung am 12. Aug. 1897 um M. 1 000 400 in 917 Prior.-Aktien à M. 1200, div.-ber. ab 1. Juli 1897; offeriert den Aktionären zu 120 %. Ferner erhöht lt. G.-V.-B. vom 24. Mai 1898 um M. 1 000 400 (auf M. 4 401 600) in 917 Prior.-Aktien à M. 1200, div.-ber. ab 1./8. 1898, angeboten den Aktionären zu 115 %, anderweitig zu 120 %; weiter erhöht lt. G.-V.-B. v. 19./5. 1899 um M. 1 886 400 (auf M. 6 288 000) in 1572 Prior.-Aktien à M. 1200, div.-ber. ab 1.8. 1899, begeben an ein Konsortium zu 124 %, von diesem angeboten den Aktionären 5./6.–31./7. 1899 zu 127.50 %, auf nom. M. 8400 entfielen 3 neue Prior.-Aktien. Die G.-V. v. 28./6. 1907 beschliesst weitere Erhöhung des A.-K. um M. 1572 000 (auf M. 7 860000) in 1310 Aktien (Prior.-Akt.) à M. 1200 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1907. Durch den grösseren Umfang der Geschäfte und durch die Modernisierung der Anlagen sind die Aüssigen Mittel der Ges. stark in Anspruch genommen. Um das Betriebskapital in Einklang mit dem gestiegenen Umsatz zu bringen, und zur Abstossung der Bankier: schulden beschloss die G.-V. v. 28./6. 1907 die Erhöhung des A.-K. um M. 1 572 000 in 1310 Prior.-Aktien à M. 1200; diese Erhöhung ist nicht durchgeführt. Anleihe von 1906: M. 3 500 000 in 4½ % Oblig. zu 102 %; Stücke a M. 1000, lautend auf den Namen der Bank f. Handel u. Ind. in Hannover. Zs. 2 /1. u. 1./7. Tilg. ab 1910 hes halb 26 Jahren durch Auslos. im März auf 1./7. Ab 1910 verstärkte Tilg. zulässig. Die Rüclf- zahl. sämtl. Schuldverschreib. kann jederzeit mit 3 monat. Künd.-Frist erfolgen. Sicherheit: Sicherungshypoth. zur I. Stelle auf den gesamten Grundbesitz der Ges. nebst allem an Gebäuden u. Masch. Die Anfang 1906 noch in Umlauf befindlichen M. 740 000 4 % Oblig. wurden per 2./1. 1907 gekündigt und den Inhabern ein Umtausch in die neuen „ geboten mit 1 % Konvert.-Prämie (FErist 22./6.–14./7. 1906). Die Anleihe ist ausserdem zur 1 8. von Bankschulden und zur Stärk. der Betriebsmittel der Ges. bestimmt. Zahlstellen: Berlin: Ges.-Kasse, Bank f. Handel u. Ind., Nationalbank f. Deutschl.: Hannover: Bank f. Handel u Ind. Kurs in Berlin Ende 1907: 96.75 %. Die Einführung der Oblig. in Berlin erfolgte am 10. Juni 1907 zum ersten Kurse von 99.60 %. Im Juni 1908 auch in Hannover zugelassen.