754 Kohlenbergbau. Die Ges. betreibt die Produktion von Koks u. die Gewinnung der hierbei entfallenden Nebenprodukte, namentl. Teer, Ammoniak (koncentriertes Ammoniakwasser u. schwefelsaures Ammoniak), die Destillation von Teer u. die Herstellung von Benzol. Die Ges. besitzt in Ober- schlesien keine eigenen Kohlengruben, sondern kauft die zu verkokende Kohle von den Oberschl. Fettkohlen-Gruben, grösstenteils von der Königin Luise-Grube zu Zabrze. Die Ges. produzierte 1900–1905 in Oberschl. 412 720, 350 440, 310 380, 308 900, 327 107, 321 580 t Stück- u. Würfelkoks, 44 430, 35 970, 35 660, 35 300, 38 490, 67 467 t kleinere Sortimente inkl. Zünder. 1906 zus. 430 987 t; für 1907 nicht veröffentlicht In Mährisch-Ostrau wurden 1900–1906 gefördert 195 670, 241 850, 226 030, 252 500, 271 871, 279 078, 314 201, 2 t Kohlen u. produziert 182 590, 217 650, 190 940, 200 600, 218 365, 255 099, 270 663, ? t Koks. In Oberschlesien betrug die Arbeiterzahl 1903 bis 1907: 1413, 1619, 1873, 1963, 2127, in Mährisch-Ostrau 2168, 2230, 2317, 2363, 2132, also zus. 3581, 3849, 4190. 4331, 4259 Personen. Arbeitermangel beeinträchtigte 1907 die Förderung in M.-Ostrau. Vermögens-Objekte: Die Haupt-Etabliss. der Ges. in Oberschlesien sind: 1) Die Koksanstalt Poremba zu Zaborze, bestehend aus 120 schmalen und 70 breiten Koksöfen, welche werktäglich 700 Tonnen Kohle durchsetzen. 1907 20 neue Koksöfen erbaut. Die auf einem von dem Königl. Bergfiskus vorläufig bis 1933 erpachteten Terrain befindliche Anstalt umfasst weiter zwei separate Kondensationsanlagen und Ammoniak- destillationen, ferner eine Teerdestillation nebst zugehörigen Nebenanlagen. 2) Die Koksanstalt Skalley zu Zaborze, auf eigenem Terrain befindlich, umfasst 120schmale und 80 breite Koksöfen, ebenfalls mit entsprechender Kondensationsanlage für die Gewinnung von Teer und Ammoniak, und eine Benzolfabrik. Sie ist für einen Kohlendurchsatz von werktäglich 800 Tonnen eingerichtet. 3) Die Koksanstalt Glückauf zu Dorotheenhof bei Zabrze auf eigenem Terrain, bestehend aus 102 Koksöfen und einer vollständigen Kondensationsanlage zur Gewinnung von Teer und Ammoniak. Die 1./1. 1897 gegen Gewährung von 2400 Aktien der Ges. übernommene Anstalt verarbeitet täglich 250 Tonnen Kohle. Zugänge auf Anlagen-Kti der Koksanstalten erforderten 1907 zus. M. 550 739. 4) Am 1./3. 1903 Erwerb des gesamten Besitzes der Consolid. Redenhütte in Zabrze in Liquid. für M. 920 000, dabei sind sämtl. Aktiva u. Passiva, letztere unter Ausschluss von M. 464 940 Teilschuldverschreib., mit übernommen, einschl. derer der wirkliche Kaufpreis M. 2 200 000 betrug. Im Betriebe befinden sich daselbst: Eine elektr. Schweisserei, eine Giesserei, eine Kleineisenzeugfabrik und eine Werkstatt für Konstruktionen und Apparate. Die Terrains im Zabrzer Kreise umfassen über 50 ha Areal, von dem ein grosser Teil in direktem Zus.hang mit der Koksanstalt und Benzolfabrik der Ges. Skalley steht. – Der gesamte oberschles. Grundbesitz der Ges. umfasst 105 ha 28 a 27 qm. Die Koksanstalt Glückauf unter 3), für die in der Bilanz seit 1905 ein besonderes Konto nicht mehr geführt wird, ist belastet mit einer Abgabe von 1 Pfennig per Centner dargest. Koks, maximal jedoch M. 12 000 pro anno, zu gunsten des Grafen Guido Henckel Fürst von Donnersmarck zu Neudeck u. mit dem Vorkaufsrecht für denselben Berechtigten. Die Ges. befasst sich ausserdem mit der Gewinnung von Nebenprodukten auf fremden Anlagen unter verschiedenen Vertragsformen. Insbesondere kommen hier in Betracht die Verträge mit der Oberschlesischen Eisen-Industrie, A.-G. für Bergbau und Hüttenbetrieb, wonach der Betrieb der Nebenprodukt-Gewinnungsanlagen auf der qulienhütte zu Bobrek 0./8., in denen Teer, Ammoniak und Benzol gewonnen werden, teils von der Oberschles. Eisen- Industrie-Ges. für Rechnung der Oberschles. Kokswerke und Chemischen Fabriken A.-G.. teils von letzterer Ges. für eigene Rechnung erfolgt. Ferner hat die Ges. Verträge mit der Kattowitzer A.-G. f. Bergbau- u. Eisenhüttenbetrieb, sowie mit der A. Borsig'schen Verwalt. zu Borsigwerk auf eine Reihe von Jahren geschlossen, wonach sie die auf der Florentingrube bezw. in Borsigwerk von ihr errichteten Benzolfabriken für eigene Rechn. betreibt. Auch hat die Ges. auf Grund eines Vertrages mit der Fürstlich Pless'schen Bergwerks-Direktion zu Waldenburg den Verkauf der Produktion an Koks, Teer und schwefelsaurem Ammoniak der seit Sept. 1899 im Betrieb befindl. Kokerei und Kondensationsanlage zu Bahnschacht bei Waldenburg übernommen. Neuerdings hat die Ges. mit der Gräflich Schaffgotsch'schen Verwalt. einen langjährigen Vertrag geschlossen, wonach sie für gemeinschaftliche Rechnung am Gotthardschacht der Gräflich Schaffgotsch'schen Paulus-Hohenzollern-Grube eine im April 1903 in Betrieb gesetzte Koksanstalt v. zunächst 35 Öfen u. Nebenproduktgewinnungs-Anlagen errichtet hat. Inzwischen ist die Zahl der Koksöfen vermehrt worden. Die Lieferung der Kokskohlen aus der genannten Grube ist kontraktlich gesichert. Der Verkauf der Produkte erfolgte lt. Vertrag durch die Ges. Mit den Schles. Kohlen- und Kokswerken zu Gottesberg hat die Ges. einen Vertrag Re- schlossen, wonach sie zum Ersatz einer am Gustavschacht der genannten Ges. belegenen älteren Kokereianlage eine neue Ende März 1904 in Betrieb gesetzte Koksanstalt von 66 Ofen mit Anlagen zur Gewinnung der Nebenprodukte errichtet hat, welche sich durch Übernahme der Nebenprodukte (Teer u. Ammoniak) längere Jahre bezahlt machen wird. Der Betrieb der Nebenprodukten-Gewinnungsanlagen wird von den Oberschles. Kokswerken selbst geführt. Von der Gräflich Larisch'schen Verwalt. zu Karwin in Österr.-Schlesien hat die Ges. die Benzolfabrik zu Karwin gepachtet. Der Betrieb wurde im Herbst 1901 aufgenommen. Die Firma „Chemische Werke Fritz Friedlaender G. m. b. H.“ in Berlin-Sosnitza, woran die Ges. mit M. 1 000 000 beteiligt war, ging 1904 in den Besitz der Akt.-Ges. für Teer- u. Erdöl-Ind. in Berlin gegen Gewährung einer entsprechenden Anzahl Aktien über.