――― 768 Kohlenbergbau. kohlenwerk bei Gerlebogk u. der Gew. Glückauf samt Arb.-Häusern, Brikettfabrik, Nasspress- stein-, masch. Anlagen u. Vorräten für rund M. 2 000 000 zu erwerben u. geht der Betrieb des Franzkohlenwerks seit 16./9. 1904 für Rechnung der Grube Leopold. Von dem Gruben- besitz der Ges. (zus. 91.9575 ha) sind die Felder der Grube Leopold einerseits u. des Franz- kohlenwerks bei Gerlebogk andererseits durch 2 etwa 5 km voneinander entfernt liegende u. unter sich ganz unabhängige Werksanlagen aufgeschlossen, von denen jede besonderen Bahnanschluss besitzt. Die Grube Leopold besteht aus 3 Doppelförderanlagen mit 2 Wetter- Sschächten und besitzt eine mit 6 Pressen eingerichtete Brikettfabrik; 2 Beamtenwohn- häuser und 1 Arbeiter-Kaserne. Auf dem Franzkohlenwerke befinden sich 2 Förderschächte und eine mit 3 Pressen betriebene Brikettfabrik, welche mit elektrischer Centrale versehen ist. Ferner gehört zu dem Werke eine Nasspresssteinanlage mit jährl. Leistungsfähigkeit von 6 000 000 Steinen. 18 Wohngebäude, Beamtenkasino und Arb.-Kaserne. Leistungsfähigkeit der Brikettfabrik Leopold 6800 Ctr., Franzkohlenwerk 4000 Ctr. täglich. Der vorstehend ge- nannte Häuserbesitz u. die Werksanlagen auf Grube Leopold nehmen 68.6713 ha Fläche ein, die der Ges. zu eigen gehören, Dagegen sind die Werksanlagen und die Anlagen über Tage auf dem Franzkohlenwerke auf herzogl. Eigentum errichtet, das bis 1919 erpachtet ist. 1905 u. 1907 wurden 25 926 bezw. 22 299 qm Feld auf Grube Leopold, 1905 14 646 qm auf dem Franzkohlenwerk erworben. Insgesamt sind für 1905–1907 M. 201 832, 239 896, 275 076 für Zugänge auf Anlage-Kti zu verzeichnen. 1907 Ankauf der Braunkohlenfelder Gölzau b. Gölzau, Martha I b. Zehmitz, Gertrud b. Cosa, Glückauf u. Glückauf I b. Zehmitz, Glück- auf II b. Riesdorf, Glückauf b. Zehbitz u. Glückauf IV b. Radegast, zus. 15 008 000 qm, inkl. aller Kauf- u. Bohrkosten, für M. 51 302. – Die G.-V. v. 23./3. 1908 ermächtigte die Ver. waltung zum Erwerb eines Braunkohlenfeldes, das sich zwischen dem Dorfe Holzweissig u. der Stadt Bitterfeld, unmittelbar an den Bahnlinien Bitterfeld-Halle u. Bitterfeld-Leipzig befindet; in demselben ist durch 36 Bohrungen ein für Tagebaubetrieb geeignetes Kohlenflöz von durchschnittl. 15m Mächtigkeit nachgewiesen. Das kohleführende Areal umfasst im ganzen eine Fläche von etwa 450 ha, von welchem vorläufig etwa 150 ha zum Preise von durchschnittlich M. 8000 pro ha inkl. Oberfläche zukaufen sein würden. Von diesen 150 ha bilden etwa 100 ha eine annähernd geschlossene Fläche, während die restl. 50 ha über das ganze übrige Feld verteilt liegen. Die geschlossene Fläche enthält ein gewinnbares Kohlenquantum von 154 000 000 hl Kohle bei einer Abraummasse von 9 590 385 cbm. Zur Ausbeutung des Feldes würde zu- nächst eine Förderanlage für eine Jahresförderung von 3–4 000 000 hl sowie eine dreipressige Brikettfabrik zu errichten sein. Bei einem Anlagekapital des neu zu errichtenden Werkes von M. 2 200 000 – 2 400 000 für Kohlenfeld, Förderanlage u. dreipressige Brikettfabrik bezv. M. 2 600 000–2 800 000 bei Errichtung einer sechspressigen Fabrik kommen sämtl. Sachver- ständige in ihren Kalkulationen unter vorsichtiger Bemessung der Gestehungskosten und Verkaufspreise von Kohlen und Briketts zu einer günstigen Rentabilität. Die Anlagekosten von zunächst M. 2 200 000–2 400 000 verteilen sich auf 6 Jahre u. würden unter Verwend. der liquiden Mittel u. eines Teils der Effekten der Ges. sowie unter vorübergehender Zu- hilfenahme eines mässigen Bankkredits zu decken sein, so dass bei dem verhältnismässig niedrig zu verzinsenden Anlagekapital von dem neuen Werke schon in wenigen Jahren ein Zuwachs zur Div. der Grube Leopold erwartet werden darf. Produktion: 1901 1902 1903 1904 1905 1996 1907 Förderung . hl 3 235 096 3 209 915 3505 080 3 430 985 4 194 485 hl 4 141 890 3 958 620 Absatz . . ,. 3 144 081 3 092 275 3 491.140 3 294 810 4 027 481 hl 4 129 802 3 937 889 Briketts . . Ztr. 993.920 979 000 1 233 465 1 286 240 1 669 480 1 826 520 1 883 760 Förderung des Franzkohlenwerkes 1905–1907: 1 845 035, 1 802 398, 2 411 965 hl Kohlen, Brikettfabrikation 293 100, 437 152, 767 930 Ctr. Nasspresssteine wurden 1906.an 2 174 868 St. hergestellt. Am 6./10. 1904 wurde der Betrieb des Franzkohlenwerkes durch einen gewaltigen Schwimmsandeinbruch unterbrochen, dem 18 Menschen zum Opfer fielen. Die Katastrophe ist jetzt als überwunden zu betrachten; ein Wassereinbruch im Sept. 1905 hatte keinen Schaden zur Folge. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000. Hypoth.-Anleihe: M. 2 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 30./8. 1904, rück. zahlbar ab 1910 zu 102 %, 1700 Stücke Lit. A (Nr. 1–1700) à M. 1000, 1600 Lit. B à M. 500, auf Namen des Bankhauses Born & Busse in Berlin als Pfandhalter oder dessen Ordre u. duroh In- dossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1910 durch jährl. Ausl. von mind. 3 % im Juli (zuerst 1909) auf 2./1.; verstärkte Tilg. oder gänzl. Künd. mit 6monat. Frist vorbehalten. Die Sicherheit der zum Ankauf des früheren Franzkohlenwerkes u. zur Verstärk. der Betriebs- mittel aufgenommenen Anleihe besteht in einer erststelligen Kaut.-Hypoth. von M. 2 550 000, welche auf sämtl. Grubengerechtsame u. die Mehrzahl der Grundstücke der Grube Leopold u. des früheren Franzkohlenwerkes bei Gerlebogk eingetragen ist. Der Grundbesitz der Ges. in Edderitz u. Gerlebogk hat eine Gesamtfläche von 91,9575 ha, während die zur Sicherung der Anleihe mitverpfändeten Grubenfelder zusammen ein Flächenmass von 3778,047 ha haben; Buchwert der verpfändeten Objekte M. 5 000 000. Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Verj. der Coup. u. Stücke nach gesetzl. Bestimmg. Kurs in Berlin Ende 1904–1907: 102.25 –, 103, 99.80 %. Zugel. Nov. 1904; zur Zeichn. aufgel. M. 1 700 000 zu 101.50 % abzügl. 4½ Stück-Zs. bis 1./1. 1905 u. zuzügl. Schlussnotenst. 10./11. 1904; erster Kurs 21./11. 190: 101.75 %. M. 300 000 waren Ende 1907 noch unbegeben. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: März-April. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. ――― „ ――