Metall-Industrie. 875 Berliner Metallwaarenfabrik H. A. Jürst & Co. Aktiengesellschaft zu Berlin, S. Ritterstrasse 71 u. Adlershof. Gegründet: 13. bezw. 18./6. 1900 mit Wirk. ab 1./1. 1900; eingetr. 27./6. 1900. Letzte Statutänd. 27./5. bezw. 21./6. 1902, 17./8. bezw. 11./10. 1904 u. 17./7. 1906. Firma bis 2.8. 1901 „Berliner Metallwaarenfabrik A.-G. Die A.-G. übernahm von der Berliner Metall- waarenfabrik G. m. b. H. deren Unternehmen für M. 778 390, Gründung s. Jahrg. 1901/1902. Zweck: Betrieb einer Metallwaren- und Militär-Effekten-Fabrik. Die G.-V. v. 2./8. 1901 genehmigte den mit Paul Simon in Berlin geschlossenen Vertrag, wonach derselbe die von ihm unter der Firma H. A. Jürst & Co. zu Berlin betriebene Neusilberwarenfabrik in der Chausseestrasse mit dem Firmenrechte einschl. der Masch. u. Utensil. „Waren, Halb- fabrikate, Rohmaterial., Aussenstände, der Anstellungs- u. Lieferungsverträge mit Rechten und Pflichten ausschl. der Passiva in die A.-G. eingebracht hat. Hierfür sind Paul Simon M. 300 000 bar und 400 Aktien gewährt. Die Fabrik befindet sich jetzt in Adlershof. Bezügl. der Fabrik Ritterstrasse schweben mit den früheren Direktoren, die gleichzeitig Aktionäre waren, wegen Schadenersatzansprüchen Differenzen und Prozesse. Einer dieser Direktoren ist inzwischen gestorben, gegen den zweiten ist das Verfahren bis auf Weiteres unterbrochen und gegen den dritten ist beim Reichsgericht für die Ges. ein obsiegendes Urteil in Höhe von ca. M. 100 000 zuzügl. Zs. u. Kosten erzielt worden. Diese der Ges. zugesprochene Summe ist infolge Gerichtsbeschlusses hypothekarisch für die Ges. sicher- gestellt, doch schwebt z. Z. wegen dieser Hypotheken-Eintragung noch ein Rechtsstreit, der bisher für die Ges. erfolgreich verlief und weitere Aussicht auf günstige Erledigung hat. Kapital: M. 600 000 in 120 abgest. St.-Aktien u. 480 früheren Vorz.-Aktien sämtl. à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 2./8. 1901 um M. 400 000, welche dem Paul Simon zum Nenn- wert als Teilzahlung auf seine Einlagen gewährt wurden. Nachdem der Verlustsaldo Ende 1903 die Höhe von M. 1 044 894 erreichte, beschloss die G.-V. v. 17./8. bezw. 11./10. 1904 Herabs. des A.-K. um M. 1 280 000 auf M. 120 000 durch Zus. leg. der Aktien u. Ausgabe von M. 500 000 Vorz.-Aktien, von denen M. 480 000 begeben wurden. Lit. G.-V. vom 17 1906 wurden die Vorrechte der Vorz.-Aktien aufgehoben. Lt. Beschl. der G.-V. v. 17/7. 1906 ist ferner eine Sanierung dergestalt durchgeführt, dass zu den Aktien in Höhe von M. 600 000 eine Zuzahlung von M. 700 000 geleistet wurde, welche zur Begleichung der Bankforderung mit M. 294 710, von Acceptverbindlichkeiten mit M. 187 000, verwandt wurden und von der bar M. 218 290 verblieben. Die durch die Zuzahlung buchmässig frei gewordene Summe von M. 700 000, wurde zur Deckung des vorhandenen Verlustes in Höhe von M. 98 307 und mit M. 601 692 zu a. o. Abschreib. und Rücklagen verwandt; für 1906 resultierte nach ordentl. Abschreib. von M. 25 267 ein neuer Verlust von M. 62 550. Als Disp.-Kto verblieb zur Verfüg. der Ges. noch M. 246 692. Auch das Jahr 19)7 ergab einen Verlust von M. 40 204. Hypotheken: M. 155 000 (Stand ult. 1907) Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. besondere Abschreib. u. Rückl., 4 % Div., ver- tragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung einer festen Jahresvergüt. von M. 1000 pro Mitgl.), Rest Super-Div. event. Vortrag. Bilanz am 31. Dez. 1907: Aktiva: Grundstücke 44 686, Gebäude 168 500, Masch. u. Werk- zeuge 153 200, Utensil. 14 760, Klischees 1, Modelle 1, Zinnformen 1, Drucksachen 3640, Fabrikat.-Kto 495 630, Kommiss.-Lager 20 677, Debit. 252 895, Kaut. 396, Beteiligung 10 000, Automobile 2800, Kassa 571, Wechsel 34 749, Interimskto 1746, Verlust 40 204. – Passiva: A.-K. 600 000, Warenlager-Res. 191 985, Spec.-R.-F. 26 698, Dispos.-F. 184 142, Hypoth. 155 000, Kredit. 59 114, Kaut. 100, Interimskto 7000, Bankkto 20 421. Sa. M. 1 244 462. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 141 403, Abschreib. 30 335, Delkr.-Kto 4252. –— Kredit; Kontokorrentkto 3500, Fabrikat.-Kto 132 286, Verlust 40 204. Sa. M. 175 991. Dividenden 1900–1907: 7, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Paul Simon, Hugo Rentzsch. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Justizrat Pinner, Bankier Franz Gaedicke, Bank-Dir. Siegm. Bodenheimer, Berlin; Ing. Jul. Blanke, Charlottenburg. 0 0 0 7 0 ― 0 H. Berthold Messinglinienfabrik u. Schriftgiesserei. A.-G. in Berlin, Belle-Alliancestrasse 87/88, mit Filialen in Stuttgart, Wien, Petersburg und Moskau. Gegründet: 11./3. 1896. Letzte Statutänd. 5./4. 1899 u. 31./3. 1900. Zweck: Fortbetrieb der Messinglinienfabrik und Schriftgiesserei von H. Berthold mit 1895 ferichteter Filiale in Petersburg ab 1./1. 1896. Übernahmepreis M. 2 968 198. 1897 Erwerb 6 Schriftgiesserei Bauer & Co. in Stuttgart nebst Filiale in Düsseldorf (aufgelassen 1899) für M. 560 000. 1899 in Petersburg ein eig. Fabrikgebäude errichtet, ebenso 1902 in Stuttgart. 1905 den Wirkungen des für die Branche ungünstigen neuen Zolltarifs zu begegnen, wurde 93 die Schriftgiessereifirma J. H. Rust & Co. in Wien angekauft. Dieses Unternehmen wurde lin 0 eine Ges. m. b. H. mit einem Stamm-Kap. von K 450 000 umgewandelt, bei der Ber- Berlf zes, mit M. 365 500 zu Buch stehend. Das Wiener Grundstück verblieb im Besitz der erliner Ges. In Berlin findet 1908/09 ein Neubau statt.