1294 Fabriken für Chemikalien etc. Direktion: Georg Unverzagt, Chem. Dr. Wilh. Paysan. Prokurist: Max Reinicke. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Konsul Carl Solling, Hannover; Stellv. Rentier Dr. Alfred Blügel; Mitgl.: Karl Landsberg, Charlottenburg; Komm.-Rat Herm. Frenkel, Berlin; Rentier Dr. Paul Hässelbarth, Steglitz. Zahlstellen: Für Div.: Berlin: Jacquier & Securius, Dresden, Chemnitz, Leipzig: Dresdner Bankverein; Hannover: Carl Solling & Co. Chemische Fabrik von Heyden A.-G. in Radebeul b. Dresden. Gegründet: 15./5. 1899 mit Nachträgen v. 5., 7., 1I. u. 12./7. 1899 u. 30./4. 1903; eingetr. 19./7. 1899. Die Übernahme der Chem. Fabrik von Heyden, G. m. b. H. in Radebeul nach dem Stande v. 31./12. 1898 für M. 4 785 012. Gründung s. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Fabrikation von Chemikalien. Die Ges. betreibt auf ihren Fabrikgrundstücken in Radebeul (52,670 qm gross) und bei der Station Weissig (75 ha 29 a gross) Fabrikation chemischer Produkte, und zwar stellt sie in der Hauptsache pharmazeutische Präparate, Riechstoffe und technische Artikel wie Salicylsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure etc. her. In Radebeul sind 122 Gebäude vorhanden, welche zus. 27, 181 am Fläche bedecken und 257,750 cbm Raum fassen. Für verschiedene Neuanlagen, Anschaffungen und Repara- turen sind 1904–1907 M. 342 126, 426 000, 372 479, 1007 204 ausgegeben. Das Fabrikgrundstück bei Station Weissig, auf Nünchritzer Flur, zwischen Elbe und Staatseisenbahn gelegen, ist mit 22 Gebäuden bebaut, welche zus. 13,769 qm Fläche bedecken und 122 857 cbm Raum fassen. Auf beiden Anlagen zusammen befinden sich 3600 m normalspuriges und 1000 m schmalspuriges Geleis. 1900/1901 nahm die Ges. eine Erweiterung ihrer Fabrikat. Anlagen, hauptsächlich zur Aufnahme der zur Süssstoff(Saccharin)-Fabrikation benötigten Hilfsstoffe vor und kontrahierte zu diesem Zweck die weiter unten erwähnte Anleihe. In- folge der durch das Reichs-Süssstoffgesetz erzwungenen Aufgabe der Saccharinherstellung ist die Schwefelsäureanhydrid-Fabrik in ihrer Entwicklung gehemmt und hat die geplante Ausdehnung nicht genommen. Ein Teil des früher für die Süssstoffherstellung verwerteten teuren Schwefelsäureanhydrids muss jetzt in der weniger wertvollen Form der Schwefel- säure verkauft werden. Die der Ges. für die dauernde Einstellung der Süssstoffabrikation vom Fiskus bewilligte Entschädigung von M. 1 884 840 ist zu Abschreib. und Rücklagen derwandt. Die Weissiger Fabrikanlagen werden jetzt für andere Fabrikationen (u. a. Salpeter- svure) ausgenutzt. Das für die Fabrikanlagen bei Station Weissig nicht benötigte und von älesen abgezweigte Areal bildet das Rittergut Grödel, das mit Annexen ca. 165 ha gross u. zurzeit verpachtet ist. Das Grundstück Dresden-Kaditz (46, 487 qm gross) war ursprüng- lich für die Erweiterung der Fabrikationsanlagen bestimmt, aber nicht in Gebrauch ge- nommen, und soll durch Veräusserung als Bauterrain Verwertung finden. Neben umfang- reichen Ergänzungen der in Radebeul bestehenden und daselbst für neu aufgenommene Artikel eingeschalteten Betriebe sind 1907 auf dem Fabrikterrain Weissig grössere Anlagen zur Darstellung von Alkali und Chlor auf elektrolytischem Wege in Angriff genommen worden: diese Neuanlage kam im April 1908 in Betrieb. An Betriebskräften für die Fabrikation sind 2000 PS. vorhanden. Zahl der Arbeiter 1000, der Beamten 100. Die Ges. errichtete 1900 eine Filiale in Garfield, Amerika, welche als besondere A.-G. unter dem Namen „The Heyden Chemical Works Garfield' mit einem A.-K. von $ 150 000 ins Leben trat. Mit dem Betrieb wurde Ende 1900 begonnen und 1901 die Salicylsäurefabrikat. aufgenommen. 750 Aktien der Garfield Works resp. die erlegten $ 150 000 stehen mit M. 626 640 zu Buche. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Hypoth.-Anleihe: M. 4 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. G.-V.-B. v. 24./4. 1901, rückzahlbar zu 103 %, Stücke 2500 Lit. A (Nr. 1–2500) à M. 1000, 3000 Lit. B (Nr. 2501—5500) à M. 500, auf Namen der Dresdner Bank oder deren Ordre u. durch Indossament üpertrasbar Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1906 durch jährl. Ausl. von 1 % u. ersparten Zs. im April auf 1./10.: verstärkte Tilg. oder gänzl. Kund. mit 6 Mon. Frist auf einen Zinstermin ab 1906 aib. Als Sicherheit der von der Ges. zur Erweiterung des Geschäftsbetriebs aufgenommenen e dient erststellige Sicherungs-Hypoth. von M. 4 200 000 zu gunsten der Dresdner Bank auf 90, Grundstücken der Ges. in Radebeul etc. (Gesamtgrösse 80 ha 56 a im Taxwert von M. 5 882 3 In Umlauf Ende 1907: M. 3 918 500. Verj. der Coup.: 4 J. (K.), der Stücke 10 J. (F.). a wie bei Div. Kurs in Dresden Ende 1901–1907: 100, 100.75, 99.50, 103.75, 104.50, 103.29, 101.80 %. Zugel. Sept. 1901. Aufgelegt 10./7. 1901 zu 101 %. gel, Pest Hypotheken (Ende 1907): M. 259 542 auf dem hinzuerworbenen Rittergut Grödel, Kesb von M. 305 000, verzinslich zu 4 %, halbjährl. kündbar. St Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. April in Dresden. Stimmrecht: Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F. (ist erfüllt), event. Dotierung von Sonderrüc lagen, 4 % Div., vom verbleib. Betrage 6 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. Kaditz Bilanz am 31. Dez. 1907: Aktiva: Grundstücke: a) Radebeul 424 800, b) „„ 225 210, c) Weissig 209 585; Rittergut Grödel 433 404, Gebäude 2 663 687, Datüffes . Anlage 403 656, Apparate 1 716 508, elektr. Anlagen 280 367, Mobil. u. Utensil. 42 270, Ausschiff.- 3 155 u. Kleinbahn 1, Werkstätten 1, Bahnanlage 1, Transp.-Wagen 1, auswärt. 36344 Material. 180 690, Rohmaterial u. fertige Waren 2 372 334, Kassa 11 053, 027 704, Effekten 626 640, Beteil. im Auslande 833 730, Kaut. bei Behörden 31 647, Debit. 1 02