1314 Farben- und Bleistift-Fabriken etc. Erwerb u. Verwertung von Erfindungen. Unter anderm auch Herstellung des synthetischen (künstl.) Indigo; die Fabrikations-Einricht. hierfür werden fortdauernd erweitert und ver. vollkommnet. Die Ges. ist bei der Duisburger Kupferhütte mit M. 1 280 000 in Aktien beteiligt (Div. 1896–1907: Je 5 %). Zur Anlage einer zweiten Arbeiterkolonie wurde 1898 das Gat Limburger Hof bei Mutterstadt, 8 km von der Fabrikanlage entfernt, erworben. Es sind daselbst bis Ende 1907 63 Häuser für 126 Familien erbaut. In Kirchheimbolander ist 1904 ein Arbeiter-Erholungshaus errichtet. Zahl der in der Fabrik in Ludwigshafen thätigen Ar- beiter Ende 1907 7918 Mann; ausserdem sind beschäftigt 3 Direktoren, 4 Stellvertretende Direktoren, 22 Prokuristen, 580 kaufmännische, 350 techn. Angestellte. An Löhnen wurden 1907 M. 10 057 121 gezahlt. Es werden benutzt 386 Dampfmasch. mit ca. 24369 PS. u. 13 Dynamos von 10 535 PS. Der Grundbesitz der Fabrik umfasst ein Terrain von 205 ha, wovon 411 177 qm überbaut sind mit 499 Fabrikgebäuden, 552 Arb.- u. 111 Beamtenwohn. Das Liegenschafts-, Bau- und Apparatekto stand 31./12. 1907 mit M. 34 298 146 zu Buche. Die englischen Verkaufs- geschäfte der Ges. sind 1901 in eine „Limited Company“ umgewandelt, deren Aktien sich beinahe ausschl. im Besitz der Bad. Anilin- & Soda-Fabrik befinden und auf Effektenkto erscheinen. –—– Die Ges. beabsichtigt in Bayern zwischen Alz und Salzach bei Burg- hausen eine grosse Wasserkraftanlage zur Gewinnung von künstlichem Salpeter aus dem Luftstickstoff zu errichten. Zu gleichem Zwecke hat die Ges. 1907 mit einem französisch- norwegischen Konsortium, welches auf dem Gebiet der Oxydation des Luftstickstoffes gleichfalls wertvolle Erfindungen gemacht hat u. über ansehnliche norwegische Wasser- Kräfte verfügt, ein Abkommen getroffen, durch welches die gemeinsame Förderung dieses wichtigen Fabrikationsgebietes u. die Übertragung der Erfindung der Ges. in den rationellen Grossbetrieb gesichert erscheint. Gegenstand des Abkommens ist die Gründung zweier norwegischer Aktiengesellschaften, deren eine den Ausbau u. die Ausnützung der verfüg- baren Wasserkräfte u. deren andere den Bau u. Betrieb von Fabriken zur Stickstoffgewinnung zu übernehmen hat. Die zur Durchführung dieser Projekte in den nächsten Jahren er- forderlichen Kapitalien im Betrage von Kr. 34 000 000 (gleich ca. M. 38 000 000) werden je zur Hälfte von einer norwegisch-französischen u. einer deutschen Gruppe aufgebracht, welch letztere aus den Firmen der Interessengemeinschaft (s. unten) besteht. In Norwegen sind die Arbeiten für die Nutzbarmachung von Wasserkräften und die Errichtung von Fabriken für Luftsalpeter in vollem Gang. Interessengemeinschaft zwischen der Badischen Anilin- u. Sodafabrik, den Elberfelder Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. u. der A.-G. f. Anilin-Fabrikat. in Treptow b. Berlin. Die G.-V. der Ludwigshafener Ges. v. 19./11. 1904k gab zum Abschluss dieser Gemeinschaft zwischen den beiden ersten genannten Firmen ihre Zustimmung. Der steigende Wettbewerb in der chem. Industrie, besonders zwischen den Fabriken der Teerfarben-Industrie, gab Veranlassung zum Abschluss dieses Concerns. Bei der ab 1./1. 1905 auf 50 Jahre gültigen Interessengemeinschaft, die jede Konkurrenz der beteiligten Firmen ausschliesst, behält jede Ges. ihre selbständige Organisation u. handelt Dritten gegenüber unter alleiniger Haftbarkeit. Die beiderseitigen Gewinne werden alljährlich nach gleichen Grundsätzen ermittelt, zus. geschüttet u. unter Beseitigung etwaiger Ungleichheiten in den Vermögenswerten hälttig geteilt. Als gemeinschaftliches Organ wird ein Delegationsrat gebildet, welchem alle wich- tigeren u. gemeinschaftlich berührende Fragen vorzulegen sind. Nach Ablauf einer kurzen Übergangszeit wird zwischen den Ludwigshafener u. Elberfelder Firmen völlige Gleichheit in den Geschäftsresultaten bestehen. Lt. G.-V. v. 3./12. 1904 ist in diese Gemeinschaft auch die A.-G. für Anilin-Fabrikation in Treptow aufgenommen. Die Teilung des Gewinnes findet nunmehr im Verhältnis von je 43 % für Ludwigshafen u. Elberfeld zu 14 % für Treptow statt; im übrigen ist an dem Abkommen nichts geändert. Infolge des neuen englischen Patent- Gesetzes, welches die Ausführung engl. Patente in angemessenem Umfang im Lande selbst vorschreibt, hat sich die Ges. in Gemeinschaft mit den verbündeten Firmen genötigt gesehen, in England am Mersey-Fluss Terrain zur Anlage der erforderlichen Fabrikationsstätte zu erwerben und eine englische Akt.-Ges., die Mersey Chemical Works, Limited, zu gründen. Kapital: M. 36 000 000 in 27 500 Aktien (Nr. 1–27 500) à M. 600 und 16 250 Aktien (Nr. 27 501 bis 60 000 Doppel-Nummern)) à M. 1200. Urspr. M. 16 500 000, Erhöhung lt. G.-V. v. 8./5. 1897 um M. 1 500 000 in 1250 Aktien à M. 1200, angeboten den Aktionären zu 350 %, weitere Erhöhung lt. G.-V. vom 6./5. 1899 um M. 1 800 000 in 1500 für 1899 39 Hälfte div.-ber. Aktien à M. 1200, angeboten 15.–30./5. 1899 zu 350 %; It. G.-V. v. 12./12. 18 um M. 1 200 000 in 1000 ab 1./1. 1900 div.-ber. Aktien à M. 1200, angeboten den Aktionären 18.–30. Dez. 1899 zu 347 % plus 3 % Unk. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 26./10. 1907 um M. 15 000 000 in 12 500 Aktien à M. 1200 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1908, übernommen von Bankkonsort. zu 105 %, welche den Aktionären diese neuen Aktien v. 4.–25./5. 1908 71 4 105 % plus Stück-Zs. angeboten hat. Der Erlös der neuen Aktien diente zum Erwerb Zeche Auguste Victoria zu Recklinghausen und zwar im Verein mit der Interessengemeinsc Elberfeld-Berlin, welche 751 Kuxe genannter Gew. mit M. 17 700 pro Stück erwirbt, 24 ol. gegen Übergabe der Stücke spätestens bis 31./5. 1908 u. 4 % Zs. ab 1./11. 1907. Für. „ ständigen Ausbau der Zeche, die im Frühjahr 1908 Üübernommen wurde, werden im Kole der nächsten Jahre noch grössere Kapitalien erforderlich sein. Das Ausbringen der Ver- ist ein rasch wachsendes. Die weiteren Mittel der Aktien-Emiss. v. 1907/08 finden wendung zum Ausbau der norwegischen Wasserkräfte u. Salpeterfabriken (é. oben). 1906 Anleihe: M. 10 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreibungen von 1901, unkündbar b1s Iken 10 000 Stücke (Ser. A Nr. 1–10 000) à M. 1000, lautend auf den Namen der Rheinis