― Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau und Betriebs-Gesellschaften. 1785 Die Ges. hat Bauten in eigener Regie bis zum Jahre 1899 nicht ausgeführt, sie widmete sich vielmehr hauptsächlich der Finanzierung von Bahnunternehmen und machte ihre Beteiligung bei neuen Bahnprojekten davon abhängig, dass die Unternehmer für die Einhaltung der Baukostensumme und auf eine Reihe von Jahren für eine feste Betriebspacht vertragsmässig Bürgschaft leisteten, für deren Erfüllung ein Teil der Bau- summe als Kaution einbehalten wurde. Seit dem genannten Jahre ging die Verwaltung von diesem Verfahren ab und hat die Linien der Nassauischen Kleinbahn und der West- preuss. Kleinbahn-Akt.-Ges. bis auf einige, noch im Bau befindl. Strecken in eigener Regie ausgebaut. Eine wesentliche Anderung in der Geschäftslage trat ferner durch die Auf- hebung der Betriebspachtverträge ein; die Ges. hat infolgedessen z. Z. rund 440 km Bahnen in eigenem Betrieb, zu denen die jetzt im Bau befindl. Strecken noch hinzutreten. Die Vermögensstücke an Bahnen bezw. Aktien und Anteilen solcher verteilten sich am 31./12. 1907 auf nachfolgend genannte Bahnen etc.: I. Eigene Bahnen u. Beteiligungen: 1) Dessau-Radegast (26,25 km), Cöthen-Radegast-Zörbig (17,16 km), schmalspur. – 2) Dampfstrassenbahn Eltville-Schlangenbad (8 km), schmalspur. — 3) Kleinbahn Katscher-Gross-Peterwitz (8,8 km), normalspurig. – 4) Bieberthalbahn von Giessen nach Bieber (8,8 km), schmalspur. – 5) Schmalspur. Kleinbahnen im Kreise Marien- burg: Liessau-Mielenz, Neukirch-Neuteich-Lindenau, Liessau-Grosslichtenau und Neukirch- Schöneberg (zus. 91,72 km). – 6) Schmalspur. Kleinbahn Philippsheim-Binsfeld (8,28 km). — 7) Beteiligung an der normalspur. badischen Nebenbahn Achern-Kappellrodeck-Ottenhöfen (11 km). — 8) Beteiligung an der normalspur. Nebenbahn Möckmühl-Döfzbach (Jagstthalbahn; 39 km). Dieses Bahnenkonto stand ult. 1907 mit M. 6693 404 zu Buche. Die zu 1, 2, 3, 4 u. 5 bezeichneten Bahnen werden von der Ges. selbst betrieben, der Betrieb der Bahn zu 6 ist an Reg.- Baumeister Höschele (Halle) verpachtet. Die zu 7 u. 8 genannten Bahnen werden von der Eisenbahnbau- u. Betriebs-Ges. Vering & Waechter (Berlin) betrieben. II. Mit Effektenbesitz ist die Ges. an folgenden Bahnen beteiligt: 1) Riesengebirgsbahn- Geschäftsanteile, 2) Vorwohle-Emmerthaler Eisenbahn-A.-Aktien, 3) Schles. Kleinbahn-Aktien, 4) Nassauische Kleinbahn-A.-Aktien, 5) Breslau-Trebnitz-Prausnitzer Kleinbahn-Aktien, 6) Trachenberg-Militscher Kreisbahn-Prior.-Aktien, 7) Westpreuss. Kleinbahn-Aktien, 8) Elektr. Kleinbahn im Mansfelder Bergrevier-Aktien, 9) Aschersleben-Schneidlingen-Nienhagener Klein- bahn-Prior.-Aktien, 10) Alt-Landsberger Kleinbahn-A.-Aktien. 11) Niederlaus. Eisenbahn-Vorz.- Aktien, 12) Nagykaroly-Somkuter Lokalbahn-Prior.-Aktien, 13) Gyulafehervar-Zalatnaer Lokal- bahn-Prior.-Aktien, 14) Muranythalbahn-Prior.-Aktien, 15) Tiszapolgar-Niregyhaza, Lokalbahn- Prioritäts-Aktien, 16) Garamberzencze-Levaer Lokalbahn-Aktien, 17) Teplitzer Elektricitäts- Werke- und Kleinbahn-St.- u. Prior.-Aktien, 18) Saitz-Göding, Kleinbahn-St.- und Prior.- Aktien, 19) Stramberg-Wernsdorf, Lokalbahn-Aktien, 20) Neograder Lokalbahn-Aktien, ein- gestellt zum Anschaffungswert von zus. M. 35 635 006. Im einzelnen ist hierzu folgendes zu bemerken: 1) Den Betrieb der unter 1 u. 4–10 bezeichneten Bahnen hat die Gesellschaft für Rechnung der betreffenden Eisenbahn-Ges. gegen eine vertragsm. Vergüt. übernommen. Ausserdem übernahm die Ges. die Betriebsführung der Hildesheim-Peiner Kreiseisenbahn A.-G., an der sie finanziell nicht beteiligt ist. 2) Für die unter 2 u. 16–20 bezeichneten Effekten besitzt die Ges. Div.-Garantien. III. Die Forderungen der Ges. setzen sich zusammen wie folgt: 1) Guthaben bei Banken 707 715, 2) Guthaben bei Bahngesellschaften 775 513, 3) Beleihungen von Eisenbahnwerten 1 300 000, 4) Forderungen der Aussendienststellen 112 472, 5) Diverse 63 440. Die Einstellung der unter I u. II genannten Vermögensgegenstände in die Bilanz ist zu den Anschaffungswerten erfolgt. Der kursmässige Minderwert der börsengängigen Effekten ist in dem auf der Passivseite der Bilanz stehenden allg. Abschreib.-Kto von M. 13 934 027 mit berücksichtigt. Diesem Konto flossen 1906 M. 1 287 062 des Zs.-Sicherungs-F. zu, sowie 1907 M. 14 908 Rücklage. Für das Bahnenkto ist ausserd. ein Amort.-F., dem jährl. eine je nach Koncessionsdauer berechnete Rücklage zugeführt wird. vorhanden. Sanierung: Die im Jahre 1901 eingetretene Verschlechterung der allgemeinen Ver- hältnisse, welche eine gewinnbringende Verwertung vorhandener Vermögenswerte un- möglich machte, ferner die ungünstigen Betriebsergebnisse verschiedener Bahnen, die sich im Besitz der Gesellschaft befanden, oder an denen sie beteiligt war, veranlassten dieselbe, im Laufe des Jahres 1901 eine Zwischenbilanz aufzustellen. Diese ergab, dass die Erträgnisse aus den Vermögenswerten zur Deckung der Zinsen für Obligationen und sonstigen Schulden nicht ausreichten. Die Ges. sah sich daher veranlasst, eine ausserord. G.-V. auf 19./9. 1901 zu berufen und in derselben den Antrag auf Einsetzung einer Revisions- sommission zu stellen. Auf den 5./10. 1901 wurde in Gemässheit des Gesefzes betr. die ge- memsamen Rechte der Besitzer von Schuldverschreib. eine Versammlung der Obligations- besitzer einberufen u. in derselben der Antrag auf Wahl einer Gläubigervertretung gestellt. Die Versammlung wählte als solche die Deutsche Treuhand-Ges. u. setzte derselben einen Ausschuss zur Seite. Auf Grund der vorgenommenen Prüfung der Verhältnisse der Ges. machten Revisionskommission, Gläubiger-Vertretung und Ausschuss den auf den 6./3. 1902 einberufenen Generalversammlungen der Aktionäre und der Obligationäre folg. Vorschläge zur Reorganisation der Ges.: 1) die Aktionäre willigen in die Zus. legung der Aktien im Ver- hältnis von 6: 1; 2) die Obpligationäre verzichten für die 12 Jahre von 1902–1913 vollständ. auf Zs., sowie ab 1./1. 1914 dauernd auf 25 % derselben, erhalten dagegen im Jahre 1914 Aktien der Ges., mit Div.-Ber. ab 1./1. 1914 in Höhe von 9½¼1 % ihres Oblig.-Kapitals franko