252 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Holzverkohlung und Holzessiggewinnung und Verarbeitung zu Rübeland; Eisenstein- gerechtsame in der Grafschaft Hohnstein u. Eisensteingruben bei Zorge u. Rübeland. 1872 Erwerb der Eisensteingerechtsame im Hüttenröder Revier bei Blankenburg und behufs Ver- hüttung der Erze zu Giesserei-Eisen, Anlage von 2 Kokshochöfen in Blankenburg, Ver- nickelungsanstalt in Rübeland u. Teerölanstalt in Zorge. Die Ges. hat ferner die bekannte Baumannshöhle und die neuentdeckte Hermannshöhle (Tropfsteinhöhlen) bis 1910 gepachtet und mit elektr. Licht versehen. Nach Einstellung des Betriebes auf der Verkohlungsanstalt und dem Hochofen in Zorg 1894, 1895 mit Rücksicht auf die hohen verlustbringenden Produktionskosten auch Betriebs- einstellung des Hochofenwerks Blankenburg. Die Giesserei daselbst ist dagegen bedeutend vergrössert u. mit Vernickelungsanstalt, Emaillieranstalt u. mech. Werkstätte versehen worden. In Rübeland sind 2 Holzkohlen-Hochöfen installiert (davon einer in Betrieb, die aus selbst- gewonnenen Erzen direkt Ofenguss, Kunstguss etc. darstellen; auch Holzverkohlungsanstalt u. Destillation daselbst. 1898 Anlage einer 2. Giesserei in Zorge aus vorhandenen Mitteln. Für Neuanlagen u. Verbesserungen sind auch fernerhin bedeutende Mittel aufgewandt ohne Erhöhung des A.-K., so wurden 1905/06 für Neueinrichtungen und Erweiterungen der Giesserei-Anlagen und für den Neubau eines Emaillierwerkes M. 201 895 verausgabt; für 1906/07 u. 1907/08 betrugen die Zugänge M. 191 588 bezw. 219 533. Die Giessereien wurden zur Massenerzeugung eingerichtet. 1905 Ankauf von 11 Morgen Terrain bei der Giesserei Unterzorge. Die Ges. beteiligte sich 1906 bei der Bahn Ellrich-Zorge mit M. 110 000 in Aktien. durch welche das Zorger Werk direkten Bahnanschluss erhielt. 1898/99 nahm die Masch.-Fabrik als solche in Zorge wiederum die Fabr ikation auf. Spec.: Dampfmasch., Einrichtung für Gypsfabriken, Mühlenanlagen, Drehbänke, Trockenapparate für Brennereien, Brauereien und Zuckerfabriken etc. Die neu aufgenommene Fabrikation des Trockenapparates hat die erwarteten Resultate nicht gezeitigt u. wurde eingestellt. 1898 Verkauf des Kalkwerks Garkenholz an die neu errichtete A.-G. Vereinigte Harzer Kalkindustrie in Elbingerode für M. 1 200 000, wovon M. 700 000 bar, M. 250 000 in Aktien u. M. 250 000 in Oblig. der neuen Ges an die Harzer Werke entrichtet wurden. Von diesem Erlös wurden M. 568 148 zu Abschrerb. an Buchwerten und aus dem wirklichen Buchgewinn von M. 631 851 ca. M. 325 000 = ca. 15 % zur Erhöhung der Div. verwendet. Ab 1./4. 1906 Pachtung des Eisenwerks Barbarossa bei Sangerhausen für M. 25 000 jährlich. Der Abschluss für 1907/08 ergab nach Abschreib. auf die Anlagen in Höhe von M. 95 601 einen Verlust von M. 516 853. Zur teilweisen Deckung stand der R.-F. mit M. 84 166 und der Verfüg.-F. B mit M. 3737 zur Verfüg., so dass ein Verlustvortrag von M. 428 949 verblieb. Herbeigeführt ist dieses ungünst. Ergebnis in erster Linie durch die wiederholten Arbeiterausstände auf den Werken in Blankenburg, Zorge und Sangerhausen, die schliesslich zur einstweiligen Einstellung des Blankenburger Betriebes führten. Einen erheblichen Verlust brachte die Fabrikation der Trockenapparate. Die Verwaltung hat diesen Fabrikationszweig inzwischen aufgegeben. Hierzu kam der allg. Konjunkturrückgang, der nicht nur an sich auf das Ergebnis ungünstig einwirkte, sondern auch bedeutende Abschreib. auf Waren u. Materialienbestände unter Berücksichtigung der noch laufenden Abschlüsse erforderlich machte. Der a. o. G.-V. v. 27./2. 1909 sollen Vorschläge wegen Sanierung der Ges. unterbreitet werden (siehe Nachtrag). Produktion: Gusswaren 1901/1902–1907/1908: 3 450 761, 3 458 771, 4 398 985, 5 062 124, 6 340 346, 8 935 843, 7 010 570 kg. – Holzkohlen-Roheisen (erblasen aus den in den Hütten- röder Gruben gewonn. Erzen): 1 717 245, 1 371 185, 1 346 621, ?, 1 249 400, 1 223 680, 1 268 150 kg. – Die Ges. hat 1906 einen 10jähr. Vertrag zur Lieferung 3 gröss. Mengen Eisenstein getätigt. Kapital: M. 2 137 500, und zwar M. 1 800 000 in 6000 Aktien Lit. A (Nr. 1–6000) u. M. 337 500 in 1125 Aktien Lit. B (Nr. 1–1125) à M. 300, jetzt sämtl. gleichberechtigt. Erstere berechtigten bis 30./6. 1899 zu 4 % Vorz.-Div. (früher 6 %) ohne Nachzahlungsanspruch u. zur Voreinlösung im Falle einer Liquid. der Ges., doch beschloss die G.-V. v. 25./11. 1899 die Gleichstellung beider Aktienarten. Urspr. A.-K. M. 3 600 000 in Aktien à M. 600, dazu 1872 noch M. 1 800 000; Reduktion des sich danach ergebenden Kapitals von M. 5 400 000 auf die Hälfte durch Abstemp. der Aktien von M. 600 in Aktien Lit. B à M. 300 zufolge G.-V. v. 22./12. 1879, fernere Reduktion der verbleib. M. 2 700 000 durch Zus. legung von 4 Aktien zu 1 Aktie zufolge G.-V. v. 11./4. 1891 und der danach besteh. M. 675 000 durch Zus. legung von 2: 1 Aktie zufolge G.-V. v. 19./11. 1895 = M. 337 500. Urspr. Prior.-A.-K. M. 4 500 000 in Aktien à M. 300, emitt. lt. G.-V. v. 15./10. 1879; Reduktion durch Zus. legung von 5: 4 Aktien zufolge G.-V. v. 11. 4. 1891 auf M. 3 600 000 u. von 2: 1 Aktie auf M. 1 800 000 zufolge G.-V. v. 19./11. 1895. Betreffs der Kapitalswandlungen vergl. die früheren Jahrgänge dieses Buches. Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 27./11. 1905, aufgenommen zur Tilg. von Bank- u. Hypoth.-Schulden, rückzahlb. zu 103 %. Die Anleihe ist durch Eintrag. einer Sicherungs- „ in Höhe von M. 1 150 000 gewährleistet. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im Nov. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., darnach vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, vom verbleib. Betrage 4 % Div., vom Rest 8 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahres vergütung von zus. M. 5000), Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1908: Aktiva: Immobil.: Grundstücke 270 312, Gebäude 1 328 628, Wasserkräfte 1, Zorger Bahnanlage 8061, Bergwerkseigentum 684 415, Wasserleitung und