296 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. II. Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen-Friemersheim. Die in den letzten 9 ahren erbaute Friedrich-Alfred-Hütte ist eines der grössten Hüttenwerke Deutschlands u. Europas. Die Anlage umfasst 8 Hochöfen, 1 Thomasstahlwerk, sowie 1 Martinstahlwerk mit den er. forderlichen Walzenstrassen und Nebenbetrieben. Es werden hergestellt: alle Sorten Roh. eisen für den eigenen Bedarf und Verkauf, Halbfabrikate aus Thomas- und Martinstahl, alle Arten Oberbaumaterial für Eisenbahnen, wie Schienen, Schwellen, Laschen, Unterlagsplatten, Formeisen und Stabeisen jeder Art. Die Hütte besitzt einen eigenen Hafen von etwa 7 ha Wasserfläche mit einem Kai von 530 m Länge. Das Hüttengelände beträgt etwa 1100 Morgen. Zahlreiche Beamten- und Arbeiterwohnhäuser sind vorhanden. III. Stahlwerk Annen. Das Stahlwerk Annen, vormals F. Asthöwer & Co., welches im. J. 1886 in den Besitz der Firma Fried. Krupp übergegangen ist, besitzt 3 grosse Martinöfen, und 2 Schmelzöfen für Tiegelstahl. Das Stahlwerk fertigt als Spezialität Stahlformguss in Siemens-Martinstahl und Tiegelstahl bis zu einem Stückgewicht von 25 000 kg. Weitere Spezialitäten sind: Gewehrlaufstäbe und Walzstahl für Gewehrteile. IV. Grusonwerk, Magdeburg-Buckau. Das Grusonwerk ist 1893 von der Firma Krupp erworben worden und hat seither wesentliche Vergrösserungen und Erweiterungen erfahren. Die Haupterzeugnisse des Grusonwerks sind: Hartguss jeder Art, insbesondere für Panzerungs- material, Artilleriematerial, Kriegsfahrzeuge, Grauguss, Temperguss, Metallguss, Stahlformguss, Press- und Schmiedestücke, Kräne, Walzwerke, Pressen, Zerkleinerungsmasch., sowie voll.- ständige maschinelle Einrichtungen für Aufbereitung, Einrichtungen für Kabel-, Pulver-, Zement-Fabriken u. a. V. Germaniawerft, Kiel-Gaarden. Die Germaniawerft ist 1902 in den Besitz der Firma. Krupp übergegangen. Sie bestand damals aus einer Werft in Kiel und einer Masch.-Fabrik in Tegel. Durch grosse Landankäufe in Kiel wurde der Grundbesitz der Werft sehr aus- gedehnt; es wurden neue gedeckte Hellinge errichtet, sowie eine vollkommen neue Masch.- Fabrik in grossem Umfange eingerichtet, während die Masch.-Fabrik in Tegel einging. Die Grundfläche der eigentlichen Werft umfasst, ausser dem Grundbesitz für Arbeiterwohnungen, etwa 235 000 qm; die Wasserfront hat eine Länge von etwa 800 m. Die Germaniawerft liefert: Kriegsschiffe aller Typen einschl. Unterseeboote. deren Konstruktion und Bau sie als einzige deutsche Privatwerft bisher ausführt, ferner Schnelldampfer und Handelsschiffe jeglicher Art, Dampfmasch., Dampfturbinen, Dieselmotoren, Bergwerks- u. Hüttenmasckh. etc. VI. Die mittelrheinischen Hüttenwerke: a) die Mülhofenerhütte bei Engers mit 4 Hoch- öfen, b) die Hermannshütte bei Neuwied mit 3 Hochöfen, c) die Saynerhütte mit Eisen- giesserei und Masch.-Fabrik. VII. Steinkohlenbergwerke. a) die Zechen Hannover und Hannibal bei Bochum mit zus. 4 Schachtanlagen und 6 Förderschächten, b) die Zeche ver. Sälzer und Neuack in Essen mit 2 Förderschächten, c) die unverritzten Felder Alfred, Fritz und Norddeutschland auf der linken Rheinseite mit zus. 23.8 preuss. Maximalfeldern. Ausserdem ist die Firma Krupp zur Hälfte an der Gew. des Steinkohlenbergwerks Emscher-Lippe beteiligt, dessen Feld eine Grösse von 11 Maximalfeldern hat. Die Zeche ist bereits in Förderung getreten. VIII. Eisensteinbergwerke. Die Firma besitzt zahlreiche Eisenerzbergwerke im Siegerland, auf dem Westerwald in Hessen-Nassau und in Lothringen. Hierunter befinden sich die im. Jahre 1906 für M. 6 000 000 erworbenen Fürstlich Solms-Braunfelsschen Eisensteingruben im Kreise Wetzlar, sowie die im Jahre 1907 zum Preise von M. 1 700 000 erworbenen Bieberer Gruben. Von diesem Bergwerksbesitz sind 37 Bergwerke im Betrieb und 20 Tiefbau- und Stolln-Gruben mit vollständiger maschineller Einrichtung ausgerüstet. Ausserdem ist die Firma an verschied. inländ. Eisenerzbergwerken und grösseren auslähd. Bergwerks-Ges. be- teiligt, insbesondere mit / an dem Unternehmen der Orconera Iron Ore Company Limited in Bilbao und Santander. Hierzu kommt noch ein ausgedehnter Besitz an Tongruben, Kalk- steinbrüchen und Quarzitbrüchen. 390 Auf den Anlagen der Firma Fried. Krupp Akt.-Ges. wurden 1907 gefördert oder her- gestellt: Steinkohlen 2 167 430 t, Koks einschl. 40 500 t aus fremden Kohlen 818 370 t, Teer 22 837 t, Schwefelsaures Ammoniak 9208 t, Eisenerze 1 052 835 t. Roheisen 796 834 t. Im Stahlwerks-Verband hat die Firma eine Beteiligung von 976 917 t Rohstahlgewicht. Im Rheinisch-Westfäl. Kohlensyndikat hat die Firma eine Beteiligung von 700 000 t bro Jahr und ausserdem als Hüttenzeche unbeschränkten Selbstverbrauch. Die Zahl der Arbeiter u. Beamten der Firma betrug am 1./12. 1908 63 509, davon 33 418 auf der Gussstahlfabrik in Essen. In Häusern der Firma wohnten etwa 12 000 Arb. und Beamte und zus. einschl. ihrer Familien etwa 50 000 Personen. Kapital: M. 180 000 000 in 180 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 160 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 8./12. 1906 um M. 20 000 000, übernommen von der Familie Krupp zu pari. Die Kapitals-Erhöhung erschien geboten durch die im Gange befindl. Erweiterungen der Werks- anlagen und durch die Erwerbung der Fürstl. Solms-Braunfels'schen Eisensteingruben. Die Ges. ist eine Familiengründung; die Aktien werden geschlossen im Krupp'schen Besitz ver- bleiben. Aktien-Titel sind nicht ausgegeben, auch werden die Aktien nicht notiert. Hypothekar-Anleihen: I. M. 24 000 000 in 4 % Oblig. von 1893, Stücke à M. 500, 1000, 2000, 5000. Zs. 2./1., 1./7. Tilg. durch Verl. im Jan. per 1./7.; von 1899 ab Verstärkung u. Totalkünd. zulässig. Als Sicherheit für die Anleihe bestellte die Firma Fried. Krupp der Dresdner Bank eine Kautionshypothek im Betrage von M. 24 000 000 auf dem gesamten Grundbesitz des Grusonwerkes nebst Zubehör zur I. Stelle. Verj. der Zinsscheine 4 J., der Stücke in