3, Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F. event. Sonderrückl., vertragsm. Tant. an Vorst., bis 4 % Div., vom Ubrigen 5 % Tant. an A.-R. (ausser zus. M. 6000 fester Vergüt.), Rest nach G.-V.-B. Abschreib. 1872–1908 M. 2 748 218. Bilanz am 30. Juni 1908: Aktiva: Gruben 500 000, Immobil. 1 426 200, Mobil. 56 300, Waren 296 443, Material. 60 614, Kassa 4461, Wechsel 8587, Effekten 3704, Debit. 58 414 Bankguth. 299 067, Lohn-Vorschuss 18 606, Versich. 4445. – Passiva: A.-K. 2 250 000, An- leihe 217 500, R.-F. 139 315 (Rückl. 2281), Lohn-Kto 28 437, Kredit. 52 927, Div. 45 000, do. alte 870, Tant. an Vorst. 2167, Vortrag 629. Sa. M. 2 736 847. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 104 867, Gen.-Unk. 52 010, Reingewinn 50 078. – Kredit: Vortrag 4455, Kupferfabrikat. 181 410, Vitriolfabrikat. 11 517, Zs. 9572. Sa. M. 206 956. Kurs Ende 1889–1908: 136.75, 115.50, 111.25, 109.75, 107, 108.60, 105.75, 117.50, 118.50, 124, 179, 171, 126.50, 122.25, 115, 124.75, 117, 115, 89, 106 %. Eingef. Febr. 1873 zu 105 %. Notiert Berlin, Cöln. Dividenden 1886/87–1907/1908: 4, 12, 15, 7, 10, 7, 6, 3½, 3, 5, 6½, 6½, 11, 15, 12, 5, 0, 0, 0, 0, 5, 2 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K). Direktion: Erich Meurer. Prokuristen: Alb. Fischer, Otto Francke. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Otto Meurer, Cöln; Stellv. Anton Hamers, Crefeld; Bergassessor a. D. Carl Hupertz, Aachen; Dr. Gust. Bunge, Hoenningen. Zahlstellen: Eigene Kasse; Berlin: Delbrück Leo & Co., Disconto-Ges. Act.-Ges. Charlottenhütte in Niederschelden, Kreis Siegen. Gegründet: 28./1. 1864; eingetr. 24./10. 1864. Statutänd. 15./4. 1879, 7./5. 1898, 28./10. 1899 u. 14./3. bezw. 31./10. 1905, 10./2., 7./4. u. 13./10. 1906 u. 2./2. 1907. Zweck: Produktion von Eisen aus angekauften oder anderweit angeschafften Erzen, Ver. arbeitung des produzierten oder anderweit angeschafften Eisens und die Veräusserung der hergestellten Produkte und Fabrikate, speciell: Achsen, Radreifen aller Art, fertige Radsätze für Voll-, Klein- u. Nebenbahnen; Schmiedestücke aus Siemens-Martinstahl, roh, vorgearbeitet und fertig bearbeitet; Stahlfaconguss, Rohblöcke, Rohbrammen. Die Grundstücke der Ges. umfassen einen Flächenraum von 46 940 qm, wovon 21 200 am bebaut sind. Die Anlagen be- stehen aus der 4 km von der Charlottenhütte entfernt gelegenen Spateisensteingrube „Brüderbund'“ (s. unten) mit Röstofenanlage, einem Hochofenwerk, einem Martinwerk, einem Grobblechwalzwerk, Hammerwerk, Bandagenwalzwerk und einer mechan. Werkstaft. Die Hochofenanlage hat 2 Hochöfen, eine Röstofenanlage, 2 Dampfgebläsemasch. und 1 Gas- gebläsemaschine. Die überschüssigen Gase werden verwandt zur Erzeugung von elektr. Energie für die Masch. beim Hochofenwerk, im Stahl- u. Walzwerk, in der Werkstatt u. Grube Bruderbund. Das Stahlwerk umfasst 3 Martinöfen u. einen Tiegelofen, sowie eine Stahlgiesserei. Das Grobblechwalzwerk beseht aus 2 Trios und den für die Weiterverarbeitung erforder- lichen Scheren, Kümpelpressen, Richt- und sonstigen Maschinen. An das Hammerwerk mit 4 Dampfhämmern und den nötigen Öfen schliesst sich das Bandagenwalzwerk und die mech. Werkstatt zur Herstellung fertiger Radsätze für Wagen und Lokomotiven, sowie zur Fertigstellung von Stahlfaconguss und Schmiedestücken an. 20 Dampfkessel liefern den erforderlichen Dampf für die elektr. Zentrale sowohl als auch für das Stahl-, Walz- und Hammerwerk. 1905/06 betrug die Produktion des Hochofenwerkes ca. 51 800 t. Das Martin- werk produzierte ca. 40 000 t Rohstahl. Das Blechwalzenwerk erzeugte ca. 29 000 t Bleche. An Stahlformguss, Schmiedestücken- und Radsatz-Material wurden ca. 10 000 t hergestellt. Die derzeitige jährliche Produktionsfähigkeit der Werke beträgt: Hochofenwerk 65 bis 70 000 t Roheisen, Stahlwerk 55–60 000 t Rohstahl, ca. 40 000 t Bleche, ca. 10 000 t Stahl- formguss, Schmiedestücke u. Radsatzmaterial. Gesamtumsatz des Werkes 1903/04–1907/08; M. 5 134 119, 5843 903, 7 550 108, 10 310 885, 9 456 501. Zur Ermässig. der Selbstkosten wurden 1905/06 verschied. Neuanlagen im Gestehungswerte von M. 1 000 000 ausgeführt, so die Ver- grösserung der elektr. Zentrale durch Aufstellung einer neuen Dampfmaschine, die Er- weiterung der elektr. Anlage; der Bau einer neuen Kesselanlage, bestehend aus 6 Kesseln mit Überhitzern. Das Hochofenwerk erhielt einen weiteren Cowperapparat, eine neue Gas- gebläsemaschine und eine komplette Gasreinigungsanlage, die Martinanlage einen 30 t Ofen. 1906/07 u. 1907/08 erforderten die Zugänge auf Anlage-Kti M. 316 500 bezw. 640 330. Arb.- Zahl ca. 800, Lohnsumme 1906/1907 M. 1 066 394. Grube Bruderbund hat eine Belegschaft von ca 330 Mann. Die G.-V. v. 28./10. 1899 beschloss den Ankauf von 523 Kuxen des konsolid. Eisenerz- bergwerks Gew. Bruderbund bei Eiserfeld ab 1./1. 1900 gegen Gewährung von 523 neuen Aktien von 1899 à M. 1000. Diese 523 Kuxe reduzierten sich durch Abgabe auf 488, dann wurden 13 Stück angekauft, sodass 501 Kuxe vorhanden. Die G.-V. v. 7./4. 1906 beschloss den An- kauf der restl. 499 Kuxe der Gew. Bruderbund für M. 1 072 850. Genanntes Eisenerzbergwerk besitzt eine grosse Anzahl Verleihungen. Grubenoberfläche derselben ca. 2 089 600 qm. Das Quantum der anstehenden Eisensteine der Grube ist auf 2 063 664 t geschätzt u. wird noch ungefähr für einen 30jähr. Betrieb im gegenwärt. Umfange ausreichen (s. unten bei Kap.) Jährlich werden ca. 52 000 t Spateisenstein ausgebracht. Die Ges. gehört dem Siegerländer Roheisenverein, sowie dem Siegerländer Eisensteinverein an.