708 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Berliner Elektricitäts-Werke in Berlin, NW. Schiffbauerdamm 22. Gegründet: 8./5. 1884 als „Städtische Elektricitätswerke“'; eingetr. 19./5. 1884. Firma wie oben geändert lt. G.-V. v. 20./8. 1887. Letzte Statutänd. 31./10. 1899, 30./11. 1904, 9./1. 1905, 30./11. 1906, 1, 5/1, 6. %%. 1907, 15 u. 19./6. 1908. Zweck: Gewerbsmässige Ausnutzung der Elektricität in der Stadt Berlin u. Umgegend. Die Ges. liefert auch der „Grossen Berliner Strassenbahn“ die elektrische Kraft. Die Ges. besitzt und betreibt die 6 elektr. Primär-Centralstationen Mauerstr. 79/80, Spandauerstr. 49 mit Rathausstr. 1/4, Schiffbauerdamm 22 u. Luisenstr. 35, Südufer 10/13, das in Oberschöneweide belegene Elektricitätswerk Oberspree, sowie die in der Köpenicker Forst hinter Rummelsburg liegende Centrale Rummelsburg. Die 13 Unterstationen befinden sich: Markgrafenstr. 43/44, Mariannenstr. 9/10, Pallisadenstr. 48, Voltastr. 18 u. 19, Königin Augustastr. 35/37, Wilhelmshavenerstr. 7, Zossenerstr. 9, Alte Jacobstr. 91, Koppenplatz 3/, Prenzlauer Allee 33, Rudolfsplatz 3, Rungestr. 22/24, sämtl. in Berlin u. Damerowstr. in Pankow. Die gesamten Anlagen/ der Ges. umfassen jetzt: 135 Dampfkessel mit 44 194 qm Heizfläche, 52 Dampfmaschinen mit 153 810 PS., 75 Dynamomaschinen mit 103 332, 75 Umformer mit 55 228 u. 7545 Akkumulatorenzellen mit 15 048 Kilowatt. Für die 1908 geplante Er- weiterung sind weitere 4 grosse Turbodynamos von je 6000 K W. Leistung bereits bestellt. Personal ca. 100 Beamte und ca. 400 Arbeiter. Die Ges. besitzt ca. 93 % aller M. 15 000 000 Aktien der Elektricitäts-Lieferungs-Ges. in Berlin, deren Erwerb 1908 stattfand (s. bei Kap. u. Anleihe V). Durch den Erwerb dieser Aktien hat sich die Ges. ein lebensfähiges Unternehmen angegliedert und damit den Fort- bestand der Ges. auch für den Fall der Übernahme der Elektricitätswerke durch die Stadt Berlin gesichert. Bei Übernahme des Elektric.-Werkes Oberspree sind der Ges. auch Stromliefer.-Verträge mit Spandau, Pankow, Reinickendorf und dem Gutsbezirke Lichtenberg, sowie mit der Kgl. Eisenbahndirektion Berlin, die elektr. Beleucht. einer Anzahl ausserhalb des Weichbildes der Stadt gelegener Bahnhöfe betr., zugefallen; ferner ist ein Stromlieferungsvertrag mit der Gemeinde Rixdorf geschlossen. – Buchwert der Terrains und Baulichkeiten der Ges. in der Stadt am 30./6. 1908 M. 24 188 854, ausserhalb Berlins M. 2 829 946. Die Zugänge auf den einzelnen Konten (Grundstücke, Gebäude, Masch., Utensil., Strassenleitungen etc.) weisen auch für 1906/07 u. 1907/08 ganz bedeutende erhebliche Summen auf, sofür 1906/07 zus. M. 12 442 255. Gesamtlänge der verlegten Kabel im Weichbilde Berlins u. den Vororten 1./7. 1908: ca. 5500 km. Der 1901/02 u. 1902/03 durchschnittl. pro Kilowattstunde erzielte Preis betrug abzügl. der 10 % Magistratsabgabe 16.65 Pfg., 1903/04: 15.89 Pfg., 1904/05: 15.48 Pfg., 1905/06: 15.75 Pfg., 1906/07: 15.87 Pfg., 1907/08: 15.97 Pfg. Ab 1./1. 1904 ist der Normaltarif auf 40 Pf. pro Kilowatt herabgesetzt unter Beibehaltung der Umsatz- u. Fortfall der Brennstundenrabatte. Stromlieferung: 1900/01 1901/02 1902/03 1903/04 1904/05 1905/06 1906/07 1907/08 1000 Kilowattstunden Für Privatbeleucht. 11875 12 949 14 514 16727 20 140 24 813 28 528 31655 „ Strassenbeleucht. 1441 1 580 1 818 2 017 2 319 2 808 3 376 3 902 „ gewerbl. Zwecke 22 250 23 043 24 729 30 327 36 688 43 049 48 902 58 637 „ Strassenbahnen 34 111 412320 41 425 35 167 7287 9952 53 196 5 901 „ Akkumulat.-Anl. — 2 361 3 245 3 798 4 523 5 089 5 468 Selbstverbrauch 607 825 921 1018 1 340 1 953 3 833 4 499 Insgesamt 70 284 79 628 85 768 98 501 111 572 128 103 142 921 155 115 Im Geschäftsjahr 1907/08 wurden neu angeschlossen: 107 553 Glüh- und Nernstlampen, 3987 Bogenlampen, 2747 Motore und 789 Apparate, so dass zu Ende Jquni 1908 angeschlossen waren 914 399 Glüh- und Nernstlampen, 38 390 Bogenlampen, 23 664 Motore und 3998 Apparate. Die Zahl der Stromabnehmer hat sich in Berlin um 13.5 % (i. V. 12.9 %, die Zahl der Hausanschlüsse um 10.9 % (–– 11 %) erhöht. Der neue Vertrag mit der Allg. Elektr.-Ges. erstreckt sich auf die Dauer des mit der Stadt Berlin abgeschlossenen Vertrages. Danach hat die Allg. Elektr.-Ges. wie bisher die Geschäfte der Berliner Elektricitäts-Werke unter genau festgesetzten Bedingungen zu führen. Letztere sind ausserdem verpflichtet, alle baulichen und maschinellen Ein- richtungen von der Allg. Elektr.-Ges. zu beziehen bezw. durch diese herstellen zu lassen; sie haben ferner der Allg. Elektr.-Ges. diejenige Elektricität zum Selbstkostenpreise zu liefern, welche dieselbe auf dem dem Elektr.-Werke Oberspree benachbarten Fabrik- grundstück Wilhelminenhof für eigene Zwecke ihrer Betriebe verwenden wird. Anderer- seits hat sich die Allg. Elektr.-Ges. verpflichtet, den Berliner Elektricitäts-Werken alle in ihrem alleinigen Besitz befindlichen oder bis dahin in ihren Besitz gelangenden Kon- cessionen und Anlagen und ebenso von allen derartigen Koncessionen und Anlagen, an welchen sie nur einen Anteil besitzt oder künftig erwirbt, den von ihr besessenen oder erworbenen Anteil zum Kauf anzubieten, sofern die gewerbliche Lieferung von Elek- tricität an jedermann gegen Entgelt unter Benutzung öffentlicher Strassen für die Legung der Leitungen in Frage kommt, und zwar im Umkreis von 30 km Luftlinie, vom Berliner Rathause gerechnet. Vertrag mit der Stadt Berlin: Im Herbst 1906 teilte die Ges. dem Magistrat der Stadt Berlin mit, dass die Verwendung der Elektrizität in Berlin einen solchen Umfang ange