958 Gummi-, Guttapercha-, Celluloidwaren- und Linoleum-Fabriken. Frankfurter Gummiwaaren-Fabrik Akt.-Ges. in Frankfurt a. M.-Niederrad, Zweigfabrik in Bünaubucg b. Bodenbach (Böhmen) Gegründet: 24./8. 1899. Statutänd. 9./3. 1906, 5./4.1907, 20./1. u. 14./3. 1908. Die unter der Firma „Sächsisch-Böhmische Gummiwaarenfabriken A.-G. mit dem Sitz in Dresden errichtete Akt. Ges. erwarb im Jahre 1904 die in Frankfurt a. M.-Niederrad bestehende Gummiwarenfabrik von Carl Stoeckicht und änderte unter gleichzeitiger Verlegung des Gesellschafts-Sitzes nach Frankfurt a. M. die Firma in „Frankfu ter Gummiwaarenfabrik Carl Stoeckicht Akt. Ges.' um; die G.-V. v. 20./1. 1908 beschloss den Zusatz Carl Stoeckicht fortfallen zu Die der Ges. früher ausserdem gehörige in Dresden-Löbtau gelegene Fabrik wurde 1905 stillgelegt: der dortige Betrieb ist nach Frankfurt a. M.-Niederrad überführt und das Fabrik. grundstück verkauft worden. Zweck: Herstellung von Gummiwaren und verwandten Artikeln. Kapital: Seit 1908: M. 1 400 000 in 400 abgest. Aktien u. 1000 Aktien von 1908, sämtlich à M. 1000. Das A.-K. der Ges. wurde bei Angliederung der Stoeckichtschen Gummiwaren- fabrik auf M. 1 500 000 festgesetzt. Die G.-V. v. 9./3. 1906 beschloss Erhöhung des A.-K. um M. 600 000 (auf M. 2 100 00) durch Ausgabe von 600 Aktien, begeben zu 103 %, div.-ber. ab 1./10. 1905, sodass das A.-K. zurzeit M. 2 100 000 beträgt. Wegen Herabsetzung des A.-K. siehe unter Sanierung. Sanierungen 1907/08: Die Fabriken in Frankf. a. M. und Bünauburg ergaben für 1905/06 einen Betriebsverlust von M. 271 126, wovon der Gewinnvortrag des letzten Geschäftsjahres (M. 19 032) und die vorhandenen Reserven (M. 22 968) abgehen, sodass ein Verlust von R. 238 126 verbleibt. Hierzu treten noch die Abschreib. in Höhe von M. 225 301. Es ergibt sich daher ein Gesamtverlust von M. 463 427. Die Verluste sind zum grossen Teile auf Geschäfte mit dem Auslande zurückzuführen, welche unter hohen Leistungsgarantien zur Ausführung kamen, zu deren Übernahme bisher noch keine Erfahrungen vorlagen. Ferner wurden im Inlande einige grössere Verkäufe zu besonders niedrigen Preisen getätigt, welche sich ebenfall als verlustbringend herausgestellt haben. Der Umsatz der Fabriken ist im Vergleich zum Vorjahre trotz eines Arbeiterstreiks gestiegen. Zwecks Deckung der erwähnten Unterbilan: von M. 463 426, Vornahme von Abschreib. und Schaffung von Reserven, beschloss die G.-V. v. 5./4. 1907 Herabsetzung des A.-K. von M. 2 100 000 auf M. 1 400 000 durch Zus. legung der Aktien 3: 2. Frist 31./7. 1907. 42 nicht eingereichte Aktien wurden für kraftlos erklärt Das Geschäftsjahr 1906/07 schloss mit einem neuen Verlust von M. 809 880, wozu noch die normalen Abschreib. von M. 159 878 treten, Gesamtverlust somit M. 969 758 die G.-V. v. 20./1. 1908 beschloss zur Tilgung dieser Unterbilanz Herabsetzung des A.-K. durch Zus. legung der Aktien 7:2, also von M. 1 400 000 auf M. 400 000, der verbleibende Rest von M. 30 241 bleibt zur Verfüg. der Verwaltung als Rücklage. Der Verlust ist im wesentlichen hervorgerufen durch Ausfälle bei Forderungen, die beim vorjährigen Abschluss noch als einbringlich betrachtet wurden, durch Verluste an zu hohen Gewährleistungen, die von der frühern Geschäftsleitung übernommen waren, durch Abstossung älterer, für den Betrieb) nicht mehr verwendbarer Waren- und Materialbestände, durch Unterschlagungen von Beamten in der Höhe von mehr als M. 100 000, von denen etwa M. 36 000 das abgelaufene Geschäftsjahr treffen, und durch die von dem jetzigen Vorstand für unbedingt erforderlich erachtete Herabsetzung bezw. Abschreibung verschiedener Vermögenswerte. Gleichzeitig beschloss die G.-V. v. 20./1. 1908 das A.-K. zwecks Beseitigung des grössten Teils der Bank- schuld um M. 1 000 000 wieder zu erhöhen, sowie die neu zu schaffenden 1000 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1./10. 1907 der Allg. Deutschen Credit-Anstalt, Abteilung Dresden, und der Mitteldeutschen Creditbank, Frankfurt a. M., zu gleichen Teilen gegen Verrechnung auf ihr Guthaben zu pari plus Spesen zu überlzssen mit der Verpflichtung, die neuen Aktien den Aktionären zum Selbstkostenpreise zum Bezuge anzubieten, dergestalt, dass auf je 2 zus. gelegte Aktien 5 neue Aktien bezogen werden können; geschehen vom 35,/. bis 25./9. 1908. In der G.-V. wurde übrigens auf Verlangen der Opposition Vertagung der Genehmigung der Bilanz und des Gewinn- u. Verlustkontos für 1906 07 beschlossen. Die Sanierungsanträge der Verwaltung wurden angenommen unter Protest der Opposition, welche Anfechtungsklage in Aussicht stellte. Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ %, à 103 % rückzahlb. Teilschuldverschreib., aufgenommen zur Konvertierung der 4 % Oblig. und zur Verstärkung der Betriebsmittel. 500 Stück Lit. A (Nr. 1–500) à M. 1000 und 1000 Stück Lit. B (Nr. 501––1500) à M. 500. Tilg. durch Auslos. oder freihänd. Rückkauf; Auslos. im April zur Rückzahlung der gelosten Stücke bper 1/10. erste Auslos. im April 1908. Die Anleihe ist sichergestellt durch M. 1 200 000 Sicherungs- hypothek, eingetragen auf den in Frankf. a. M.-Niederrad gelegenen Liegenschaften der Ges Zahlstellen wie bei Div. Die Zulassung in Frankf. a. M. wurde am 21./9. 1906 beantragt doch bisher noch nicht genehmigt. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Spät. im März. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 8t. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F., 4 % Div., alsdann vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, vom ÜUbrigen 15 % an A.-R. (ausser M. 1000 pro Mitglied auf Handl.-Unkostenkto ar verbuchendem Jahres-Fixum, der Vors. 2 Kopfteile), Rest Super-Div. bezw. nach G.V B Bilanz am 30. Sept. 1907: Aktiva: Grundstücke 149 132, Gebäude 706 219, Masch. 733 510 Beleucht.-Anlage 38 328, Werkzeug, Geräte u. Mobilar 45 168, Formen 138 863, Fuhrwerk 30 385 Wasserwehr 800, Patente 36 821, Kassa u. Wechsel 25 329, Kaut. 46 675, vorausbez. Mieten