Getreide-Mühlen, Brot-Fabriken etc. 1135 wurde seiner Zeit die Kunst-Mahlmühle der Firma A. Uhlmann zu Leisnig; 1883 wurde die Niedermühle zu Tragnitz für M. 222 750 hinzugekauft und vollständig umge- baut, fernerer Besitz die aus dem Nachlass des früheren Dir. A. Uhlmann übernommene Jahnsdorfer Mühle. Der geplanten freien Liquidation der Ges., die seit Jahren nicht mehr prosperierte, haben sich verschiedene formelle und finanzielle Schwierigkeiten entgegen- gestellt, so dass trotz des nicht ungünstigen Status am 5./5. 1906 die Zahlungseinstellung bei Gericht angemeldet werden musste. Konkursverwalter Rechtsanwalt Dr. Reyer in Leisnig; Prüfungstermin 18./6. 1906. In letzterem teilte der Verwalter mit, dass nach der Aufstellung v. 5./5. 1906 die Grundstücke, Wasserkräfte und Maschinen auf insgesamt M. 1 032 869 bewertet sind; nach einer früheren Taxe betrug der Wert über M. 2 000 000. Die Belastung an Oblig. u. Hypoth. betrug M. 964 386, so dass sich hiernach ein über- schiessender Buchwert von M. 68 483 ergab. Die freie Masse an Kassa, Wechseln, Wert- papieren, Aussenständen, Mehl-, Graupen- und Getreidebeständen usw. betrug M. 661 106, denen M. 708 469 Passiven gegenüberstehen. Der Mühlenbetrieb ist seit der Konkurs- eröffnung, wenn auch in etwas beschränkterem Masse, fortgesetzt worden. Sanierung: Nachdem bereits die Obligationäre am 19./8. 1907 einer Wiederaufrichtung der Ges. zugestimmt hatten (s. unten), beschloss die G.-V. der Aktionäre v. 21./10. u. 18./11. 1907 (unter Zustimmung sämtlicher Gläubiger) Einstellung des Konkursverfahrens nach K.-O. § 202 und Fortsetzung der Ges. nach H.-G.-B. § 307. Herabsetzung des A.-K. zum Zwecke der Beseitigung der Unterbilanz u. Vornahme ausserordentl. Abschreib. durch: a) Vernichtung von 200 Aktien zu M. 300, welche unentgeltlich zur Verffüg. stehen, um M. 60 000 auf M. 300 000; b) Zus. legung von je 100 Aktien zu einer auf M. 3000 (Frist 20./2. 1907); c) Umwandlung der verbleibenden 10 Aktien zu M. 300 in 3 Aktien zu M. 1000. Erhöhung des A.-K. um M. 297 000 durch Ausgabe von 297 neuen Aktien über je M. 1000 Nennbetrag, sowie Hingabe derselben an Gläubiger der Ges. in Anrechnung aufihre Forderungen. Ausgabe von 600 Stück indossabeln Genussscheinen. Hierzu wird noch speziell bemerkt: Die neuen Aktien werden zum Nennwerte ausgegeben. Es wird den nicht bevorrechtigten Konkursgläubigern der Ges., deren Forderungen festgestellt sind, das Recht eingeräumt, 1) auf je M. 2000 ihrer Forderung eine der neu auszugebenden Aktien zum Nennbetrage von je M. 1000 unter Anrechnung dieses Neunbetrages auf ihre Forderung bzw. Anrechnung eines Teilbetrages von M. 1000 ihrer Forderung auf die Einlage für eine solche Aktie zu übernehmen, 2) auf die durch 2000 nicht teilbare Spitze ihrer Forderung durch Vermittlung der Leisniger Bank, gemeinsam mit den durch Genussscheine nicht gedeckten nichtbevor- rechtigten Konkursgläubigern u. den nichtbevorrechtigten Konkursgläubigern, deren Forderungen unter M. 2000 betragen, auf je M. 2000 der gesamten Forderungsspitzen aller Gläubiger je eine Aktie, wiederum unter Anrechnung des Nennbetrages dieser Aktie auf die Forderungsspitzen bzw. unter Anrechnung eines Teilbetrages der Forderungsspitzen von M. 1000 auf die Einlage für eine solche Aktie zu übernehmen. Das Konkursverfahren wurde am 11./11. 1907 eingestellt. Nachdem die Sanierung die Ges. durchgeführt u. dadurch der Fortbestand auf finanziell gesunder Basis gesichert worden ist, wurde am 31./3. 1908 die Sanierungs- bezw. Eröffnungs- bilanz des Unternehmens veröffentlicht. Die Aufmachung der Bilanz ist mit grosser Vor- sicht erfolgt, u. es sind Abschreib. vorgenommen worden, die teilweise über das notwendige Mass hinausgehen; als verfügbarer Delkr.-F. verbleiben darnach noch M. 150 863. Der Ge- schäftsgang des Unternehmens ist, seitdem die finanziellen Verhältnisse geregelt sind, befriedigend; auch, war die Ges. imstande, alle Einkäufe durch Barzahlung zu regeln u. Acceptverbindlichkeiten zu vermeiden. Durch Einbau verschiedener neuer Masch. in der Obermühle, welcher 1908 erfolgte, sowie durch beabsichtigte weitere Ausnützung der in der Niedermühle verfügbaren Wasserkräfte soll die Rentabilität der Ges. weiter erhöht werden; die Verwaltung hofft, in Zukunft befriedigende Ergebnisse zu erzielen. Zweck: Betrieb des Mühlengewerbes in grösserem Umfange; Weizen- u. Roggenmüllerei, Graupen- und Ölfabrikation, auch Betrieb einer Schneidemühle und Ökonomie. Kapital: M. 300 000 in 300 Aktien à M. 1000, wovon 3 alte abgestempelt. Urspr. M. 720 000 in 2400 Aktien à M. 300; die G.-V. v. 6./6. 1899 beschloss zwecks Tilg. der Unter- bilanz per 31./3. 1899 in Höhe von M. 49 764 Herabsetzung des A.-K. auf M. 360 000 durch Zus. legung von 2 Aktien in eine und gleichzeitig Erhöhung um M. 140 000 durch Ausgabe von 140 Aktien à M. 1000 zum Mindestkurse von 101 %. Diese Erhöhung um M. 140 000 wurde nicht durchgeführt. Wegen Wandlung u. Herabsetzung des A.-K. lt. G.-V. v. 21./10. u. 18./11. 1907 auf M. 300 000 siehe oben. Anleihen: M. 600 000 in 4½ % Oblig., Stücke à M. 500. Zs. 1./4. und 1./10. Tilg. zu pari/ ab 1892 durch jährl. Ausl. in der G.-V. auf 1./4. Noch in Umlauf am 31./3. 1908 M. 475 500. Diese Anleihe ist an erster Stelle hypothekarisch eingetragen. Kurs Ende 1896–1908: 105, 104.50, 103.25, 102.255 „ 95. „. Neotiert in Leipgig. M. 300 000 in 5 % Oblig., Stücke à M. 500. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. zu pari ab 1896 durch jährl. Ausl. in der G.-V. auf 2./1. Noch in Umlauf am 31./3. 1908 M. 258 500. Diese Anleihe ist an zweiter Stelle hypothekarisch eingetragen. Kurs Ende 1896–1908: 105, 104.50, 103, 102, 101.50, –, –, –, –, 101.25, –, –, = %. Notiz der Leipz. Credit- u. Spar-Bank. Zahlst. f. beide Anleihen: Gesellschaftskasse: Leipzig: Credit- u. Spar-Bank; Leisnig: Leisniger Bank. Die gemeinschaftliche Versammlung der Obligationäre beider Anleihen beschloss am 19./8. 1907 die Stundung der Auslos. von Schuldverschreib. auf 10 Jahre; die gleiche Ver-