1164 Zucker-Fabriken und Zucker-Raffinerien. Bilanz am 30. Sept. 1908: Aktiva: Anlage Fabrik Frankenthal 1 259 161, do. Friedensau 491 408, do. Gernsheim 385 043, Betriebskto Friedensau 216 305, do. Gernsheim 203 134, Land. wirtschaft 20 006, Vorräte 2 760 734, Effekten 4 409 410, Pens.-F.-Effekten 964 810, Kassa 9846, Wechsel 708 391, Debit. 9 951 654. – Passiva: A.-K. 7 200 000, Kapital-Res. 720 000, Spec.- R.-F. 1 160 000, Versich.-R.-F. 500 000, Delkr.-Kto 120 000, Karcher-Stift.-F. 220 000, Pens.-K. 1 000 700, Arb.-Unterst.-F. 500 000, Wohlf.-Einricht. 170 000, Kredit. 8 292 200, Div./1 080 000 Res. für Gebührenäquivalente 30 000, Vortrag 387 007. Sa. M. 21 379 907. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Div. 1 080 000, Disp.-F. 75 000, Res. f. Gebüren. äquivalente 30 000, Vortrag 387 007. – Kredit: Vortrag 394 922, Gewinn der Landwirt- schaft 3143, Miete u. Pacht 25 230, Fabrikat.-Ertrag 1 148 709. Sa. M. 1 572 007. Kurs: Die Aktien sollen an der Börse eingeführt werden. Dividenden 1889/90–1907/08: 16¾, 16¾, 16, 16, 17, 16, 16, 16, 20, 16¼, 21 %, 25, 25, 30, 25, 30, 16¾, 15, 15 %. Coup.-Verj.: 5 J. n. F. Direktion: Komm.-Rat Karl Karcher, C. A. Mahla, Stellv. W. Klumpp, S. Pollak. Aufsichtsrat: Vors. Reichsrat Dr. Eugen von Buhl, Deidesheim; Stellv. Hofrat Adolf Mahla, Frankenthal. Prokurist: W. Kunzweiler. Norddeutsche Zucker-Raffinerie in Frellstedt, Braunschweig, Domizil Hamburg, Sitz der Direktion in Frellstedt. Gegründet: 19./10. 1883. Statutänd. 30./4. 1900, 23./4. 1901, 29./4. 1905, 10./3. 1906 u. 22./4.1907, Zweck: Fabrikation von Melassezucker (Melasse-Entzuckerungsanstalt mittels des Stron- tianitverfahrens); auch vollständige Raffination von ca. 1 000 000 Ctr. Rohzucker. Die Fabrik wurde im Nov. 1898 von einem grossen Brande heimgesucht, welcher das Zuckerlager u. die taffinerieabteil. zerstörte; letztere wurde bis Ende 1899 vollständig feuersicher wieder auf:. gebaut u. in Betrieb gesetzt. Der Feuerschaden wurde seitens der Versich. mit M. 1 269 232 anerkannt. Die Grundstücke der Ges. in Frellstedt u. Süpplingen umfassen 10 ha 77 a 28 qm. Arb.-Zahl ca. 500. Zugänge a. Anlagekti erforderten 1905/1906–1907/08: M. 107 905, 32 084, 38 280. Kapital: M. 1 800 000 in 964 Vorrechts-Aktien B u. 836 St.-Aktien, sämtlich à M. 1000. Die Vorrechts-Aktien B geniessen 6 % Vorz.-Div. ab 1./10. 1908 mit Nachzahl.-Anspruch, auch wurde denselben ein Vorbefriedigungsrecht im Falle der Liquidation der Ges. eingeräumt. Urspr. M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 30./3. 1889 um M. 250 000, lt. G.-V. v. 30./4. 1900 um M. 750 000 (auf M. 2 000 000) in 750 Aktien, div.-ber. ab 1./1.1900, übernommen von einem Konsort. zu 115 %, angeboten den Aktionären M. 625 000 2: 1 vom 23./5.–9./6. 1900 zu 118 % zuzügl. 4 % Zs. ab 1./1. 1900. Sanierung 1907: Das Geschäftsjahr 1905/06 schloss mit einem ungünstigen Resultat ab, entstanden dadurch, dass die Ges. für den aus Melasse erzeugten Zucker nur Preise erzielen konnte, welche gegen den gezahlten Melassepreis Verlust bringend waren; desgl. liess der Ein- standspreis für Rohzucker gegen gemahlenen Zucker nicht die genügende Marge. Der Betriebs- verlust betrug M. 787 610, wozu M. 149 508 Abschreib. traten, somit Gesamtverlust M. 937 118, wovon M. 301 660 durch Auflösen der Reserven Deckung fanden. Nach der lt. G.-V. v. 16./2. 1907 stattgefundenen Revision beschloss die a. o. G.-V. v. 22./4. 1907 die Herabsetzung des A.-K. um M. 800 000, also von M. 2 000 000 auf M. 1 200 000 durch Zus. legen der Aktien 5:3 bezw. durch Reduzierung des Nennwertes der Aktien von M. 1000 auf M. 600 behufs Tilg. der Unterbilanz (am 30./9. 1906 M. 635 458), zur Bestreitung der Kosten der Sanierung, zur Einlage von M. 10 000 in einen Fonds zum freihändigen Ankauf der im Umlauf befindlichen 50 Genussscheine der Ges. u. zur Einlage des verbleibenden Betrages in den R.-F. Zur Verstärkung der Betriebsmittel beschloss die gleiche G.-V. v. 22./4. 1907 Wiedererhöhung des A.-K. um einen Betrag bis zu M. 800 000 durch Zuzahl. von M. 400 bar auf jede auf M. 600 reduzierte Aktie, wodurch dieselben die Rechte von 6 % Vorz.-Aktien (s. unten) eingeräumt wurden; Frist zur Zuzahlung 25./5. 1907, welche auf 1590 Aktien mit M. 400 = M. 636 000 geleistet wurde. 410 Aktien wurden 5:3 in 246 St.-Aktien zus. gelegt. A.-K. somit bis 29./4. 1908: M. 1 836 000 in 1590 Vorz.-Aktien und 246 St.-Aktien. Sanierung 1908: Das Ergebnis des Geschäftsj. 1906/07 ist wiederum ein ungünstiges ge- wesen. Dasselbe hat mit einem Betriebsverlust von M. 390 403 abgeschlossen. Hierzu treten die erforderl. Abschreib. von M. 142 577 zuzüglich Rückstell. auf Debit. M. 15 322, so dass sich ein Gesamtverlust von M. 548 304 ergibt. Unter Verrechnung des aus der Kapital- herabsetzung noch freistehenden Konto sospeso stellte sich der schliessliche Fehlbetrag auf M. 410 108. Dieses Resultat ist einerseits durch die andauernd ungünstige Geschäftslage des Raffinerie-Gewerbes herbeigeführt worden, andererseits durch das Fehlen genügenden Be- triebskapitals; ein Umstand, der angesichts der abnormen Lage des Geldmarktes zu einer aussergewöhnlich drückenden Zinsenlast führte. Der Mehraufwand für Zs. gegen das Vor- jahr betrug rund M. 155 000. Zur Deckung obiger Unterbilanz von M. 410 108 u. der Ver- luste des Jahres 1907/08, Deckung der Sanierungskosten und zur Einlage in Konto sospeso beschloss die a. o. G.-V. v. 29./4. 1908 Zus. legung der M. 1 590 000 Vorrechtsaktien 2: I, also auf M. 795 000, sowie der M. 246 000 St.-Aktien 6: 1, also auf M. 41 000 (Frist 31./7. 1908). Die Vorrechtsaktien wurden ihrer Rechte verlustig erklärt, so dass sämtliche Aktien (M. 836000) nach der Zus. legung untereinander vollständig gleichberechtigt sind. Die G.-V. v. 29./4. 1908