Brauereien. 1505 Rheinische Bierbrauerei in Mainz mit Verkaufsstelle in Frankfurt a. M. Gegründet: 19./5. 1869; eingetr. 21./5. 1869. Statutänd. 29./10. 1904, 25./1. u. 27./12. 1906 U. 30./12. 1908. 5 Der Grundbesitz der Ges. umfasst 651 a 33 qm zus. hängende Brauerei-Terrains in Weisenau, wovon etwa 230 a überbaut sind. Die Brauerei ist auf eine Erzeugung von etwa 200 000 hi jährl. eingerichtet. Ausserdem besitzt die Ges. das Brauhaus zum „Weissen Ross- in Mainz und 22 Wirtschaftshäuser. Von Wert sind die grossen Wasserwerk-Aulagen, die die Ges. auf ihrem Grundstück besitzt. Bezügl. dieses ist mit der Stadt Mainz ein mind. bis ult. 1910 laufender Wasserlieferungsvertrag abgeschlossen, wonach die Ges. aus ihren Brunnen der Stadt Mainz tägl. mind. 3000 kbm Wasser zu liefern hat. Bierabsatz 1890/91–1906/1907: 108 165, 103 872, 94 267, 90 525, 90 525, 93 830, 94 503, 112 221, 114 397, 117 280, 120 434, 122 525, 126 695, 149 134, 156 087, 166 523, 165 321 hl.; 1907/08 fiel der Absatz beträchtlich. Lt. G.-V. v. 9./8. 1906 Erwerb der bisher der Akt.-Ges. für Malzfabrikation vorm. Schröder- Sandfort in Mainz gehörigen Malzfabrik in Nierstein für M. 900 000 (Taxwert M. 1 503 644) mit Wirkung ab 1./11. 1906. Davon wurden M. 200 000 durch Abtretung von Hypotheken bezahlt, während der Rest hypothek. auf die Malzfabrik eingetragen und zu 4 % verzinsl., 5 Jahre lang, für die Verkäuferin unkündbar, stehen bleibt. Das Brutto-Erträgnis der Mälzerei für 1902/03–1904/05 betrug: M. 65 375, 107 416, 71 976. Die Mälzerei ist auf eine Herstellung von 100 000 Ctr. eingerichtet, sodass ihre Produktion den Bedarf der Brauerei auch noch bei erheblich gesteigertem Absatz wesentlich übersteigt. 1907/08 wurden für Verluste auf Aussenstände dem Delkr.-Kto M. 25 000 entnommen. Durch Verkauf verschiedener Wirtschaftshäuser haben sich die Häuser um M. 143 405 ver- mindert, der sich dabei ergebende Mindererlös gegen den Buchwert von M. 21 003 wurde dem für diesen Zweck gebildeten Amort.-Kto entnommen. Der Betriebsverlust für 1907/08 beträgt M. 56 481, hierzu kommen für Abschreib. auf Mobil. u. Flaschen M. 110 000 u. auf Effekten M. 20 000, zus. M. 186 481; hiervon ab Gewinnvortrag aus 1906/07 M. 19 478, somit leibt ein Verlustsaldo von M. 167 002, der aus dem gesetzl. R.-F. Deckung fand. Auf Grund des G.-V.-B. v. 30./12. 1908 erhalten die Vorz.-Aktionäre für 1907/08 4.9 % Div., während weitere 1.1 % von einem Dritten als freiwillige Zuwendung den Zahlungsstellen zu Gunsten eines jeden Vorzugsaktionärs zur Verfüg. gestellt werden, um die Div. auf 6 % zu erhöhen und ein Nachforderungsrecht der Vorzugsaktionäre der Ges. gegenüber auszuschliessen. Aus- zahlungstermin ab 1./3. 1909. Kapital: M. 2 507 200, und zwar M. 1 507 200 in St.-Aktien, 562 (Nr. 1–562) à M. 600 = M. 337 200 u. 975 (Ser. A Nr. 1–975) à M. 1200 = M. 1 170000, sämtl. abgest., u. M. 1 000000 in 1000 Vorz.-Aktien (Nr. 1–1000 à M. 1000). Die Vorz.-Aktien erhalten 6 % Div. vorweg, welche event. nachzuzahlen ist, nehmen aber an einem weiteren Gewinn nicht teil. Im Falle der Auflös. der Ges. werden die Vorz.-Aktien vor den St.-Aktien befriedigt. Ab 1./11. 1915 können die Vorz.-Aktien ganz oder teilweise zu 120 % zurückgekauft werden, im Falle teilweiser Amort. durch Auslos. Urspr. A.-K. M. 1 200 000 (Thlr. 400 000), erhöht 1873 um M. 600 000 (auf M. 1 800 000), herabgesetzt 1884 zur Tilg. einer damals bestandenen Unterbilanz u. behufs Reservestellungen durch Zus. legung der Aktien auf M. 450 000. Zur teilweisen Tilg. einer Schuld an die Ces. Schröder-Sandfort in Mainz beschloss die G.-V. der Rhein. Brauerei v. 22./5. 1901, das A. K. um M. 1 560 000 (auf M. 2 010 000) durch Ausgabe von 1300 ab 1./7. 1901 div.-ber. Aktien 4 M. 1200 zu erhöhen und zu 115 % der Schröder-Sandfort-Ges. unter der Bedingung zu überlassen, dass seitens der letzteren ein Teilbetrag den Aktionären der Rhein. Brauerei zum gleichen Kurse angeboten würde. Dieses Bezugsrecht war bis spät. 15./7. 1901 auszuüben, und zwar entfiel auf 2 alte Aktien à M. 600 eine neue à M. 1200 zu 115 %. Der Ausgabepreis der neuen Aktien (einschl. Agio = M. 1 794 000) ist also der Ges. nicht in bar zugeflossen, sondern durch Sacheinlagen seitens der Schröder-Sandfort-Ges. beglichen. Die G.-V. v. 29./10. 1904 beschloss weitere Erhöhung des A.-K. auf M. 2 507 200 in der Weise, dass das seitherige A. K. durch Zus. legung von je 4 St.-Aktien zu je 3 St.-Aktien ermässigt (Frist bis 15/1. 1905) und gleichzeitig M. 1 000 000 in 6 % Vorz.-Aktien à M. 1000 mit Div.-Recht ab 1. 11. 1904 ausgegeben wurden. Für die bei der erfolgten Zus. legung der St.-Aktien über- schiessenden 2 Aktien à M. 600 wurde gegen Vergütung von M. 300 bar eine neue Aktie l M. 600 gewährt. Der Buchgewinn aus der Zus. legung von M. 502 800 wurde mit M. 487 800 an Abschreib. verwandt, während M. 15 000 zur Deckung der durch Ausführung des G.-V.-B. 20/10. 1904 enstandenen Kosten dienten. Die M. 1 000 000 Vorz.-Aktien wurden von einem onsortium zu pari gezeichnet und wurde der Erlös zur gänzl. Abtragung des Darlehns der 4.6. Schroeder-Sandfort in Mainz verwandt, nachdem der mit dieser Ges. bestandene Kartell- 7 Lertrag mit dem Geschäftsjahr 1903 sein Ende erreicht hatte. anleihe: M. 2 250 000 in 4½ % Prior.-Oblig. lt. G.-V. v. 25./1. 1906, rückzahlbar zu 103 %. 250 Stücke (Nr. 1–250) à M. 2000, 1500 (Nr. 251–1750) à M. 1000, 500 (Nr. 1751–2250) à M. 500, in rdre der Bankfirma Jak. Isaak Weiller Söhne in Frankf. a. M. als Pfandhalter und durch udossament übertragbar. Zs. 2./1. und 1./7. Der Erlös der Anleihe dient zur Rückzahlung er noch ausstehenden Reste der beiden früheren Anleihen, sowie zur Tilgung der Kreditoren lils ab 1907 in längstens 38 Jahren durch jährl. Auslosung spät. April auf 1./7.: ab 1916 Verstärkte Tilg. oder gänzl. Kündig. auf einen Zinstermin mit halbjährlicher Frist vorbe- Mndbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 19081900. II. 95