Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 741 Zweck: Betrieb von Bergbau und Gewinnung von Erz und Kohle, Erzeugung von Koks mit Gewinnung aller hierbei in Frage kommenden Nebenprodukte, Herstellung von Roheisen und Weiterverarbeitung desselben zu Stahl, Flusseisen und Schweisseisen; Her- stellung von Halbfabrikaten und Fertigfabrikaten als: Handelseisen aller Art, Fagon- eisen, Eisenbahn- Oberbaumaterial (Schienen, Schwellen, Laschen, Unterlagsplatten), Bandagen, Scheibenräder, Radsätze, Bleche, sowie Universaleisen und Schmiedestücke, ferner Erzeugung von Gusswaren. Herstellung aller: zum Bau und zur Ausrüstung vonEisen- bahnen etc. erforderlichen Gegenstände, sowie Holz- und Metallkonstruktionen aller Art. Weiterbetrieb der Berg- und Hüttenwerke der liqu. Schlesischen Hütten-, Forst- und Bergbau- Aktien- Ges. Minerva, insbesondere der Hütten Zawadzki mit Nebenbetrieben und Friedenshütte. Die Ges. übernahm ferner von der Minerva zusammen 493 Kuxe von 7 Steinkohlenzechen, einen Abbauvertrag auf 30 Jahre (bis 1902) bez. eines Kohlenfeldes der fiskalischen Königin Luisen-Grube bei Zabrze, Pachtverträge über 3 andere Gruben, diverse Eisenerzfelder und Förderrechte in den Kreisen Beuthen, Tarnowitz, Rybnik, Pless und Kreuzburg (der Erzfördervertrag mit der Hugo Henckelschen Verwaltung lief Ende 1893 ab), eine amerikanische Mühle mit Bäckerei, ca. 6000 Morgen Forst- etc. Grundstücke. Preis zus. M. 6 750 000. Die Vorräte an Erzen, Kohlen u. Eisen wurden mit M. 1 683 255 bewertet. Anderweit erwarb die Ges. noch 255 a Kalksteinfeld etc. und 44 Kuxe von Steinkohlenzechen. 1883 wurden von der Stadt Beuthen 183 Morgen Terrain und in 1889 38 Kuxe der Saaragrube erworben. Die G.-V. v. 25./1. 1905 beschloss Fusion mit den Huldschinskyschen Hüttenwerken in Gleiwitz, wonach das Vermögen dieser Ges. als Ganzes unter Ausschluss der Liquidation auf die Oberschlesische Eisenbahnbedarfs-Akt.-Ges. überging (siehe bei Kapitah). Gegenwärtig besitzt die Ges. ausser den erwähnten und später hinzugekauften Grund- stücken, Forsten, Eisenerz- und Steinkohlen-Gerechtsamen das Hüttenwerk Friedenshütte. An Betriebseinrichtungen für die Eisen- und Stahlbranche sind daselbst vorhanden. Zwei Koksanstalten von 280 u. 80 Kammern mit Gewinnung von Teer, Ammoniak und Benzol, 6 Hochöfen ausgestattet mit 5 modernen Gebläsemaschinen und 15 Cowper- apparaten, eine elektrische Zentrale mit 9 durch Hochofengase betriebenen Gasmotoren von zus. 6700 HP, 5 Konverter, 4 Martinöfen, 3 Kupol- und 2 Spiegelöfen, 2 Roheisen- mischer, ein grosses Blockwalzwerk, eine Trägerstrecke zur Erzeugung von Trägern bis 550 mim Höhe, eine Grobstrecke, eine Blech- und Universalstrecke u. Verladehalle mit 2 elektr. angetriebenen Laufkränen, ein Hammerwerk, eine Kleinschmiede mit 4 Dampf- hämmern, ein Bandagenwalzwerk, eine Radsatzfabrik mitsämtlichen nötigen Vorrichtungen, ein Feinblechwalzwerk mit Glüherei, Beizerei, Verzinkerei, Rohverzinkerei und Well- blechfabrik, 1 Aschenwäsche, zus. 70 Kessel, 28 Schmalspur- u. 7 Normalspur-Lokomotiven. Die früher Huldschinskyschen Anlagen in Gleiwitz umfassen ein Stahlwerk, bestehend aus 4 Siemens-Martinöfen nebst allem Zubehör, eine Stahl- und Tempergiesserei nebst Gebläse- maschinen u. sonstigem Zubehör, eine Walzwerksanlage, sowie die dazu gehörig. Appreturwerk- stätten, einer Dreherei u. diversen Magazinen, ein Presswerk mit allen Einrichtungen zur Her- stellung von Bandagen, Rädern, Radsätzen für Haupt- und Kleinbahnen, Achsen und Schmiedestücken jeder Art, eine Rohrhütte mit allen Einrichtungen zur Herstellung stumpf- und patentgeschweisster Rohre und Gasrohre nebst mechanischer Werkstatt, eine Giesserei für Grau- und Tiegelguss, eine Fabrik zur Herstellung nahtloser Rohre und Hohlkörper nach Patent Ehrhardt, eine Fittingsfabrik. Der Grundbesitz umfasste bei der ÜUbernahme 333 855 qm, wovon 96 790 qm auf das eigentliche Fabrikgrundstück, 150 603 auf ein bei Gleiwitz belegenes Grundstück und 86 462 qm auf das Terrain der Arbeiterkolonie entfallen. Die Ges. besitzt ferner das Puddlings- und Stabeisen-Walzwerk in Zawadzki mit 23 Puddelöfen, 11 Schweissöfen, 6 Dampfhämmern, einer Luppenstrecke und 4 Walzenstrecken, 42 Kesseln und 2 Normalspurlokomotiven. Das Hammerwerk in Vossowska, eine Giesserei in Colonnowska. Die grosse amerikanische Mühle und Bäckerei zu Zawadzki ist bis 30./6. 1910 verpachtet. Die Ges. gehört dem Stahlwerksverbande (Düsseldorf) an. Die Ges. hat 1899 mit den aus dem urspr. Eigentum der Minerva und späteren Er- werbungen der Ges. stammenden 390 Kuxen von 5 verschiedenen Gruben nach Austausch mit Kuxen anderer Interessenten und nach Ankauf der Oberfläche ein konsolidiertes Kohlen- Grubenfeld, die Friedensgrube, geschaffen. Dasselbe ist 1½ km von der Friedenshütte be- legen. Die Kohlenfelder (Schwarzwaldterrains ca. 179 ha 86 a 27 qm gross) wurden 1899 bis 1901 aufgeschlossen und zur teilweisen Kostendeckung für die betr. Schachtanlagen etc. das A.-K. 1899 um M. 4 400 000 erhöht. Die Aufschlussarbeiten wurden Okt. 1901 vollendet, so- dass seitdem die Förderung aus den beiden Schachtanlagen Annaschacht (429 m) und Maria- schacht (356 m) aufgenommen werden konnte. Gefördert wird aus 3 Sohlen. Belegschaft der Grube Ende 1908 1860 Mann. Wegen Beschaffung von Mitteln s. Anleihe von 1902. Die ausserord. G.-V. v. 15./9. 1904 genehmigte die Untersuchung u. eventuelle spätere Erwerbung der von der Fürstl. Pless'schen Central-Verwalt. in Gemeinschaft mit der Bank f. Handel u. Ind. auf 2 Tahre (bis 17./8. 1906) in Option erhaltenen Kohlenfelder. Wegen Kapitals-Erhöhung zu diesem Zwecke s. Kapital. Die Option ist nicht ausgeübt worden. Die Ges. hat Ende des Jahres 1905 mit den Gräflich Schaffgottschen Werken G. m. b. H. sowie der Gräflich Ballestremschen Güterdirektion eine Interessengemeinschaft von zunächst 10 jähr. Dauer geschlossen, welche die gemeinsame Verwertung der gesamten Kohlenförderung der drei Verwaltungen durch die Firma Emanuel Friedländer & Co., Berlin, bezweckt