784 Kohlenbergbau. Rüttgerswerken in Berlin, welche die Akt.-Ges. für Teer- u. Erdölindustrie zu Berlin über- nommen hat, beteiligt (Div. 1908: 11 %); letztere Beteil. dürfte 1909 realisiert worden sein. Ferner is die Ges. bei der 1906 reorganisierten Russischen Montanindustrie A.-G. (A.-K. M. 2 000 000), Sitz in Berlin mit M. 300 000 beteiligt (mit M. 240 000 zu Buch stehend) welche neben Bergwerksbetrieb den Bau und Betrieb von Koksofenanlagen etc. in dem Donetz- Kohlen-Revier betreibt (Div. 1900–1907: 5, 0, 0, 0, 0, 0, 6, 1½ %). Auch übernahm die Ges. M. 625 000 in 5 % Oblig. dieser russisch. Ges. Neuerdings Beteiligung bei der Deutschen Ges. für Kohlenverwertung m. b. H. mit M. 106 250. Die Ges. hat mit der vorgedachten Ges. einen Vertretungsvertrag für das östliche Deutschland u. einen Lieferungsvertrag ab- geschlossen, auf grund dessen die Oberschles. Kokswerke auf der Redenhütte die Darstellung der Apparaturen übernehmen. Im Nov. 1908 hat die Ges. in Anlehnung an ein schon bestehendes Unternehmen ähnlicher Art, unter grundlegenden Anderungen seiner Organisation und Verwaltung, eine neue Koksofenbaugesellschaft, die German American Coke and Gas Company, unter Beteil. erster amerikanischer Bankfirmen, mit Sitz in New York errichtet. Von dem nom. A.-K. von $ 2 000 000 gelangten zunächst $ 500 000 Anfang 1909 zur Ausgabe. Weitere Einzahl. werden, der Wirtschaftslage und den Bedürfnissen entsprechend, eingefordert werden. Die Ges. erwarb Juli 1896 sämtliche (100) Kuxe der Mährisch-Ostrauer Steinkohlen- Gewerkschaft Marie-Anne für fl. 3 815 000, deren Buchwert Ende 1908 unter Berücksichtigung der Abschreib. u. Neuinvestierungen M. 24 195 089 betrug. Der jetzt 245,31 ha grosse Grund- besitz umfasst ein etwa 8 500 000 qm grosses Grubenfeld in Ellgoth b. Mährisch-Ostrau mit grosser Schachtanlage (Ignazschacht) und Koksofenanlagen. Seit der Erwerbung ist u. a. eine neue Koksofenanlage von 180 breiten Ofen mit Gewinnung von Teer und Ammoniak und 1903 eine neuerrichfete elektr. Centrale in Betrieb gekommen; ein neuer Schacht, der Friedrichschacht, wurde 1908 bis zur projektierten Teufe von 454 m niedergebracht, seit 438 m Teufe im Kohlengebirge stehend. Die gesamten Aufwendungen für die Neuanlagen inkl. Zs. für den Erwerb des Grubenfeldes betrugen bis 31./12. 1908 M. 12 850 374, davon entfallen M. 2 718 219 auf das Jahr 1908, in der Hauptsache die Anlagen am Ignazschacht betreffend. Kohlenförderung u. Koksproduktion s. 0. Auf dem neuen Felde des Oder- schachtes, ist das Abteufen des Förderschachtes und des Wetterschachtes bei 160 m bezw. 90 m Teufe im Okt. 1908 beendet worden; mit dem Abbau dürfte 1909 begonnen werden. Der Kohlenreichtum des Grubenfeldes reicht bei einer Förderung von jährl. 400 000 t auf mehr als 80 Jahre. Der Vertrieb des Koks erfolgt durch die Ges. selbst, der Vertrieb der nicht zur Verkokung gelangenden Kohle auf Grund eines dauernden Vertrages durch die Firma Emanuel Friedlaender & Co. zu Berlin bezw. Wien. Auf den Rest des bei Ostrau belegenen Bergwerkbesitzes der Firma Vlad. Vondracek & Co. — Freischürfe eines Feldes von etwa 30 000 000 qm Flächeninhalt – hatte die Gew. Marie-Anne sich Vorrechte für den Erwerb gesichert; die Option ist für fl. 2 200 000 durch die Berliner Handels-Ges. für Rechnung der Ges. derart ausgeführt, dass diese Bank das Grubenfeld in eigenem Namen erwarb, den Optionspreis zahlte und die zur Ausbeutung des Grubenfeldes (Friedrichschachtanlage etc.) erforderl. Mittel zur Verfügung stellte. Der Vertrag mit dem Finanzkonsortium, wonach dasselbe das Grubenfeld weiter für Rechnung der Ges. besitzt, die für den Erwerb u. die Erschliess. desselben erforderl. Mittel bis zur Höhe von M. 6 000 000 vorstreckt, war bis 30./6. 1905 verlängert, sodass die Ges. an diesem Tage das Grubenfeld u. die gesamten Anlagen gegen Erstattung der Aufwendungen nebst Zs. zu übernehmen hatte, zu welchem Zwecke 1905 die Erhöhung des A.-K. um M. 3 500 000 sowie die Ausgabe von M. 3 000 000 Oblig. erfolgte. Im April 1907 schloss die Ges. mit der Kaiser-Ferdinand-Nordbahn A.-G. einen Vertrag ab, wonach erstere für Rechnung der Bahn eine neue Koksanstalt von 144 Koksöfen er- richtet, sich aber zugleich an den Kosten von ca. M. 3 500 000 mit der Hälfte des Kapitals beteiligt. Es ist eine Koksproduktion von 2 000 000 dz jährlich in Aussicht genommen, wozu 3 000 000 dz Kohlen von der Nordbahn geliefert werden. Die Fertigstellung der Anlagen ist Anfang 1909 erfolgt. Kapital: M. 18 500 000 in 18 500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 500 000, erhöht lt. G.-V. v. 26./6. 1896 um M. 7 500 000, div.-ber. ab 1./7. 1896 und am 23./2. 1897 um weitere M. 3 000 000, div.-ber. ab 1./1. 1897. Die Erhöhung 1896 erfolgte zwecks Erwerbung der Kuxe der Gew. Marie-Anne zu Mährisch-Ostrau, die 1897 zur Erwerbung der Koksanstalt „Glückaufé“ und zur Verstärkung der Betriebsmittel. Nochmals erhöht lt G.-V. v. 8./5. 1905 um M. 3 500 000 (auf M. 18 500 000) in 3500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1905; hiervon übernommen von einem Konsortium M. 3 000 000 zu 131 % mit der Verpflichtung, diese Aktien den alten Aktionären 5: 1 zu 135 % anzubieten (geschehen 20./5.–8./6. 1905); die weiteren M. 500 000 neuen Aktien wurden unter Ausschluss des B der Aktionäre von dem Kon- sortium zu 135 % übernommen. Agio mit M. 1 002 804 in den R.-F. Die Mittel der Aktien- Emiss. von 1905, sowie der Anleihe von 1905 (M. 3 000 000) dienten zur Abstossung des für den neuen Bergw erksbesitz Friedrichsschacht aufgenommenen Kredits in Höhe von M. 6 000 000 und der aus dem Erwerb der Redenhütte resultierenden Schuld von rund M. 1 265 000. Anleihen: I. M. 8 000 000 in 4 % Schuldverschreib. von 1896, rückzahlbar zu 103 %, 8000 St. à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1901 durch jährl. Auslos. spät. 15./9. auf 2./1.; ab 1901 verstärkte Tilg. oder gänzl. Künd. mit 3 monatl. Frist zulässig. Die im Tilg.-Plane vorgeseh. Tilg. per 2./1. 1901, 1902, 1903, 1905 u. 1906 von M. 80 000, 83 000, 86 000, 97 000 bezw. ―――――――――――――――