794 Kohlenbergbau. Bankdir. Adolf Landesberger, Wien; Bankier Carl Chrambach, Berlin; Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Herm. Paasche, Berlin-Wilmersdorf; Bankier Heinr. Keller, Stuttgart. Zahlstellen für Div.: Dresden: Ges.-Kasse., Deutsche Bank. Deutsch-Oesterr. Bergwerks-Gesellschaft in Dresden. Gegründet: 25./4. 1895. Letzte Statutänd. 21./4. 1900. Zweck: Handel mit Bergwerken, Bergwerksgrundstücken u. sonstigen Montanobjekten, Betrieb von Bergwerken, Errichtung von Anlagen zur Gewinnung oder Verwertung von Berg- werksprodukten. – Lt. G.-V. 18./6. 1895 hat die Ges. von der Creditanstalt f. Ind. u. Handel in Dresden die Bohemia-Gruben bei Modlan in Böhmen und die Segen-Gottes-Werke bei Ullersdorf für fl. 1 000 000 erworben, ferner lt. G.-V. v. 30./12. 1895 sämtl. 128 Kuxe der „Gewerkschaft Brucher Kohlenwerke', welche umfasst: a) die Libusa- und Alois- Gruben bei Liquitz und Bruch nebst den beiden Johann-Schächten, dem Moritz- und dem Gutmann-Schachte; b) die Pluto- u. J osefi-Grubenfelder bei Wiesa u. Oberleutensdorf mit den beiden Pluto-Schächten und dem Paul-Schachte; c) die ehemals Graf Waldstein'schen Grubenfelder Franz Adam, Maria Constantia und Anton; d) den Ratschitzer Montanbesitz, bestehend aus den Anton de Padua-Grubenfeldern 1–5 und einem durch 9 Freischürfe ge- deckten Freischurfgebiete, welches seitdem in Grubenmassen umgewandelt worden ist. Kaufpreis M. 13 000 000 unter Übernahme von fl. 350 000 Restkaufgeld für den Wald- stein'schen und von fl. 900 000 Restkaufgeld für den Ratschitzer Grubenbesitz (beide Beträge inzwischen ganz bezahlt), sowie unter Übernahme der sonstigen Verpflichtungen der Brucher Kohlenwerke in Höhe der Bestände an Kassa, Forderungen und Vorräte; die sonstigen Schulden bezahlte die Gew. Die neue Doppelschachtanlage bei Maria- Ratschitz, Kaiser-Grube benannt, ist seit 1902 im Vollbetrieb. Nach einem 1903 mit der k. k. Staatsbahnverwalt. getroffenen Übereinkommen ist der Ges. der Abbau sämtl. unter den Bahnlinien liegenden Kohle freigegeben. –— 1898 wurde das 708 934 qm grosse Himmelfürst Grubenfeld bei Brüx für M. 101 275 hinzuerworben. Die 1900 angekauften Objekte sind der Venus-Tiefbauschacht in Paredl bei Brüx, bisher Eigentum von A. Benda und Konsorten, und das bisher unaufgeschlossene vereinigte Grubenfeld Elisabeth b. Deutsch-Zlatnik und Anteil an den Juno-, Mars- u. Neptun-Grubenfeldern b. Holtschitz-Deutsch-Zlatnik im Revierbergamtsbezirk Brüx, welcher Anteil später in den ausschliesslichen Besitz der Anna- Pauline- und Wenzel-Massen bei Deutsch-Zlatnik umgetauscht wurde. Kaufpreis für diese Erwerbungen K 3 100 000. Ende 1905 Erwerb des gesamten Montanbesitzes der Karbitzer Kohlenbergbau-Ges. Saxonia für K 2¼ Mill. Die Gewerkschaft Saxonia besitzt 4 Schächte, wovon 3 in Betrieb sind, und förderte 1904 an 152 506 t Kohlen. 1906 gingen von den 100 Kuxen der Gew. Karl-Tiefbau bei Brüx 90 Stück in Besitz der Dresdner Ges. über, 1907 dann die restlichen 10 Stück erworben. Die Gew. Brucher Kohlenwerke hat ferner in 1906 die Otto-Schächte bei Kaaden-Brunnersdorf, die Felder des Grafen Erwin Wolkenstein und den Antonia- Fortuna- Tiefbau- Schacht erstanden, so dass unter Zuziehung der Ankäufe von Saxonia und Karl-Tiefbau das gewerkschaftliche Kohlen- vermögen in Österreich seit November 1905 insgesamt um 430,82 Grubenmassen — 19 436 875 qm vermehrt wurde. Weiter hat die Ges. 1907 in Deutschland 765 Morgen = 1 954 030 qm Kohlenfelder bei Beuna, Frankleben und Reipisch im Kreise Merseburg er- worben. Die Felder sind durch ca. 400 Bohrungen, ebenso auch die Qualität der Kohle und probeweise daraus erzeugte Briketts durch Analysen untersucht, wobei die Ges. zu der Überzeugung kam, dass der Heizwert der Kohle und der Briketts grösser sei, als jener der Produkte der Mehrzahl der Mitteldeutschen Braunkohlenwerke. Der Rohkohlen- und Brikettversand aus diesen Feldern wurde im Januar 1909 aufgenommen. Zunächst ist eine Vier-Pressen-Anlage in Beuna hergestellt. Die Zukäufe in Böhmen betrugen 1906 M. 4 595 268. Die Zahlungsbedingungen, auch für die Erwerbungen bei Merseburg (Ende 1907 mit M. 1029 344 zu Buch stehend) sind derartig, dass von einer Kapitalserhöhung bis auf weiteres abgesehen werden kann. 1907 Ankauf des der Kohlengewerkschaft „Albert“ gehörigen Maria-Schachtes in Oberleutensdorf. Das Grubenfeld dieses Schachtes markscheidet mit dem Bruch Wiesaer Besitz. 1908 Erwerb der Grubenfelder Augusta-, Josef-Franz-Alexander- u. Werner-Massen bei Komotau u. Deutsch-Kralup zu mässigem Preise. Produktion: 1902 1903 1904 1905 1906 1907 1908 Bohemia- Gruben . . . 2224 583 208 395 188 544 229 198, 198 633 171 716 160 710 Segen-Gottes-Werke ... „ 144 315 156 823 116 470 86 101 84 900 83 478 80 669 Brucher Kohlenwerke . . „ 809 674 786 589 823 057 882 294 959 980 983 615 922 068 Plütoschfehlte. 64 051 3 985 532 160 541 021 545 160 527 254 501 842 Kais.-Grube b. Maria-Ratschitz „ 215 107 235 769 215 959 263 114 346 197 417 367 431 993 Venus-Schachf b. Brüßk 138 656 131 565 167 557 199 566 217 530 227 089 193 030 Garonis-Selakchte b. Karbftz 1 1.12 09 12 2 296 125 279 441 Marien enentl . t. 6318 24 971 Himmelfürstschacht .. . 9 213 66 631 1908 hat die Ges. bei Witznitz in Sachsen teils Grundbesitz angekauft, teils sich das Abbaurecht gesichert; der Aufschluss wird für später vorbehalten. Die Kohlenfelder sind durch 198 Bohrungen untersucht.