802 Kohlenbergbau. Essener Steinkohlen-Bergwerke, Akt.-Ges. in Essen a. Ruhr. Gegründet: 13./12. 1889 unter der Firma Rheinische Anthracit-Kohlenwerke in Kupferdreh; eingetr. 21./12. 1889. Statutänd. 8./12. 1899, 15./12. 1900, 23./3. 1906 u. 14./3. 1907. Die G.-V. v. 23./3. 1906 änderte Firma u. Sitz der Ges. wie oben angegeben. Zweck: Bergbau, Verarbeitung u. Verwertung der gewonnenen Mineralien. Ubernahme u. Fortbetrieb der Steinkohlenzeche Heisinger Tiefbau ab 1./7. 1889 für M. 300 000 in Grund- schulden und M. 1 600 000 in Aktien. Die Ges. besitzt 2 Schächte, der eine, Carl Funke-Schacht, 310 i tief, zur Förderung, der andere zur Wasserhaltung u. Wetterführung. Lt. G.-V. v. 15./1. 1900 Erwerb der Zeche Pauline ab 1./1. 1900 gegen Gewährung von M. 1 216 000 Aktien al pari u. weiteren M. 264 000 Aktien à 112.50 %, letztere zur Begleichung der schweb. Schuld, sowie Übernahme von M. 490 000 Grundschuld. Ausser dem Förderschachte ist ein Wasser- haltungsschacht u. ein zweiter fahrbarer Ausgang vorhanden u. zum Transport der auf- bereiteten Kohlen nach Bahnstation Werden eine Otto'sche Seilbahn. Lt. G.-V. v. 23./3. 1906 Erwerb der 3 Gewerkschaften: Hercules zu Essen, Ver. Pörtingssiepen zu Kupferdreh nebst der Gew. Gottfried Wilhelm, sowie Ver. Dahlhauser Tiefbau zu Dahlhausen a. R. (s. auch unten bei Kap.). – Die Berechtsame der Gew. Hercules umfasst 5 Essflamm- u. Magerkohle bergende Geviertfelder a M. = 5 023 770 qm. Dem Betriebe dienen 1 Doppelförderschacht I u. 2 Wetterschächte; ein weiterer Förder- schacht Katharina bei Kray nahm April 1901 die Förderung auf. Auf Schacht I ist eine Brikettfabrik mit 5 Pressen, auf Schacht Katharina eine solche mit 10 Pressen im Betrieb, auch 4 Wäschen vorhanden. –— Die Berechtsame der Gew. Ver. Pörtingssiepen umfasst Magerkohle bergende 11 Längenfelder, 4 Geviertfelder in der Gemeinde Fischlaken (Landkr. Essen) belegen mit Schächten I u. II, wovon jedoch nur aus Schacht II gefördert wird. Ausserdem beutet sie seit 1897 die pachtw. übernommenen angrenz. Geviertfelder Liafburga u. Johannes aus und hat eine Brikettfabrik mit 2 Brikettpressen in Betrieb. Auf dem Gruben- felde der Gew. Gottfried Wilhelm wurde ein neuer Schacht angelegt, der Anfang 1909 mit ca. 400 000 Jahresförderung den Betrieb aufnahm (siehe unten). —– Die Berechtsame der Gew. Dahlhauser Tiefbau umfasst 4 192 348 dm Esskohle bergendes Feld, grösstenteils belegen in der Gemeinde Dahlhausen (Kr. Hattingen). Dem Betriebe dienen ein Förder- u. ein Wetter- schacht, eine 1899 in Stein u. Eisen neugebaute Brikettfabrik mit 6 Pressen, Separation u. Wäsche. Der Wert der Aktiva der Essener Steinkohlen-Bergwerke erhöhte sich 1906 durch Erwerb der genannten 3 Gew. um M. 18 937 926, die sonstigen Zugänge auf Anlagen-Kti betrugen 1906 M. 651 742, sodass die gesamten Anlagen ult. 1906 mit M. 25 364 656 zu Buche standen, welcher Betrag sich 1907–1908 durch Neuanlagen u. Anschaff. um M. 1 769 883, 1 185 179 erhöhte; hierzu treten noch die Beteil. b. Rhein.-Westf. Bergwerks-Ges. m. b. H. in Mülheim mit M. 1 170 875 u. der Besitz von Gew. Stollberg (s. unten) mit M. 200 000, jetzt mit M. 110 000 zu Buch stehend. Der gesamte Grundbesitz der Ges. umfasst z. Z. ca. 265 ha mit 130 Wohnhäusern für Beamte u. Arb. Mit Wirkung ab 1./10. 1906 Erwerb der Kuxe der Gew. Stollberg zum Preise von M. 200 pro Kux, also zum Gesamtpreise von M. 200 000. Die Gew. ist die Konzessions- inhaberin der Anschlussbahn der Zechen ,Ver. Pörtingssiepen- und „Richradt“. Die Gew. Stollberg betreibt einen umfangreichen Kalksteinbruch. Das gewonnene Material wird in eigenen Kalköfen weiter verarbeitet. Der Grundbesitz beträgt 55 ha 08 a 53 qm. Produktion: 1901/02 1902/03 1903 04 1904/05 1905 (II. Sem.) 1906 1907 1908 Förderung . . t 229 620 280 859 306 672 319 002 158 536 1 396 923 1 489 833 1 521 359 Absatz . . . 209 690 263 997 274 244 292 065 126 336 1 263 360 2 2 Briketts 3 469 805 544 818 578 892 Pisduktion aßb 1899/1900 versteht sich einschl. Zeche Pauline, ab 1902/1903 auch einschl. Zeche Friedrich Wilhelm, ab 1./1. 1907 einschl. der 3 Gew. Hercules, Ver. Pörtingssieben u. Ver. Dahlhauser Tiefbau. Beiteiligungsziffer im Kohlen-Syndikat einschl. Gottfried Wilhelm u. Altendorf nunmehr für 1909 1 869 300 t, für Kohlen, 679 000 t für Briketts. Beleg- schaft 4840. Die erhebliche Überschreitung des Beteiligungsanteiles beim Kohlensyndikat, die sich bis Ende 1908 auf 176 522 t in Kohlen u. 9207 t in Briketts stellte, veranlasste die Ges einen Ankauf dieser Zeche zwecks Übernahme eines Teiles der Beteiligungsziffer von 240 000 t, sowie der Brikettbeteilig. von 77 300 t ins Auge zu fassen. Ein durch den Essener Bank- verein für die Ges. abgegebenes Gebot von M. 500 pro Kux wurde vom Grubenvorstand angenommen u. fand auch in der Gew.-Vers. v. 24./11. 1908 einstimmige Annahme. Da die Gew. Altendorf 36 eigene Kuxe besass, stellte sich der Kaufpreis auf M. 482 000 u. zuzügl. der mitübernommenen Anleihe von M. 1 128 000 auf M. 1 610 000. Es entfällt demnach auf die Tonne Beteiligungsziffer ohne Anrechnung der besonderen Brikettbeteilig. M. 6.70. Die durch den Ankauf der Zeche eingetretene Erhöhung der Beteiligungsziffer setzt die Ges. in den Stand, die Förderung ihrer Zechen in bisheriger Weise weiter zu entwickeln, während andernfalls eine erhebliche Betriebseinschränkung hätte Platz greifen müssen. Es wird nicht beabsichtigt, die Zeche Altendorf ganz still zu legen, jedoch ist eine Verminderung der Förderung u. damit der Belegschaft schon deshalb nicht zu umgehen, weil Vorrichtungs- arbeiten in letzter Zeit überhaupt nicht mehr betrieben worden sind u. zunächst nachgeholt werden müssen, um in Förderung zu bleiben. Anlässlich der Übernahme der Gew. ver. Pörtingssiepen im J. 1906 wurde auch eine Beteiligung von 998 Kuxen an der Gew. Gottfried Wilhelm mit übernommen. Der erste Spaten-