* Kohlenbergbau. 811 Anhaltische Kohlenwerke in Halle a. S. mit Zweigstellen in Frose (Anhalt), Reppist, Gross-Raeschen bei Senftenberg u. Mücheln. Gegründet: 5./2. 1881; eingetr. 12./3. 1881. Sitz bis 1./7. 1884 in Berlin, dann bis 4./5. 1908 in Frose, seitdem in Halle a. S. Statutänd. 4./3. 1899, 22./5. 1902, 3./4. 1906, 11./4. 1907, 4./5. 1908 u. 26./4. 1909. Bezüglich Gründung der Ges. u. weiteren Ankauf von Kohlenfeldern s. Jahrg. 1906/07 dieses Jahrbuchs. Zweck: Erwerb, Ausbeut. u. Betrieb von Braunkohlenwerken. I. Die Ges. besitzt und betreibt: das Braunkohlenbergwerk Grube Ludwig bei Frose, die Ausbeutung erfolgt durch Tagebau u. Tiefbau-Anlagen. Die Brikettfabrik arbeitet mit 5 Pressen, 18 Heissluftöfen, 4 Dampftelleröfen, 2 Röhrentrocknern, die Schwälerei mit 24 Cylindern. Vorhanden 14 Dampfkessel, 16 Dampfmasch. mit ca. 1260 PS., eine Lokomotive, Gleisanschluss zur Station Frose. Grundbesitz ca. 112 ha. II. Das Braunkohlenbergwerk Marie I bei Reppist. die Ausbeutung erfolgt durch Tagebau u. Tiefbau-Anlagen. Die beiden Brikettfabriken arbeiten mit zus. 11 Pressen, 15 Dampftelleröfen, Röhrentrocknern. Im Betriebe 18 Dampf- kessel, 35 Dampf- u. elektr. Masch. mit ca. 2000 PS., 2 Lokomotiven, Gleisanschluss an die Station Senftenberg N.-L. Ausserdem kleine Ziegelei. Grundbesitz ca. 200 ha. III. Das Braunkohlenbergwerk Marie II bei Klein-Räschen. Die Ausbeutung erfolgt durch Tagebau- Anlage. Die beiden Brikettfabriken arbeiten mit zus. 10 Pressen, 11 Dampftelleröfen, 3 Röhrentrocknern, 19 Dampfkessel, 37 Dampfmasch. mit ca. 2000 PS. Ausserdem kleine Ziegelei. Grundbesitz ca. 133 ha. IV. Das Kohlenfeld bei Sauo wurde mit Marie I durch eine normalspurige Eisenbahn verbunden. Es wird als Braunkohlenbergwerk Marie III durch Tagebau aufgeschlossen u. erstgenanntem Werke angegliedert; die Förderung begann im Aug. 1908. Grundbesitz ca. 300 ha. V. 1904/1905 Ankauf eines 240 ha grossen Gruben- feldes bei Mücheln (Kreis Querfurt) mit 1 255 000 000 hl gewinnbarem Kohlenvorrat. Der Abbau der Grube Elisabeth daselbst, in der mit Wasserschwierigkeiten zu kämpfen war, geschieht durch Tagebau, der Ende 1907 aufgenommen wurde; zunächst wurde eine Brikettfabrik mit 6 Pressen u. 100 000 t Jahresleistung erbaut, die den Betrieb im Febr. 1908 aufnahm; eine Dampfziegelei für eine Produktion von 3 Mill. Steine kam bereits Mitte 1907 in Betrieb. zu Marie III befindet sich eine elektr. Zentrale, welche die 3 Werke Marie I, II u. III mit elektr. Kraft versorgt. Die Zugänge auf den Anlagekonten aller Werke 1895–1908 betrugen M. 13 394 830 (1908 allein M. 1 936 154); die Gesamt-Abschreib. 1881–1908 M. 4 825 962. 1908 ca. 800 Arb. Produktion: Braunkohlen Absatz Briketts Absatz Einnahme 1898 hl 12 811 735 12 427 850 Ctr. 4 771 133 4 667 373 M. 2 341 728 1899 „13 213 841 12 872 102 „ 3803 107 1 798 934 „ 2 411 679 1900 „13 737 995 13 400 749 „ 5 214 282 5 187 635 „ 2 598 489 1901 „15 274 260 14 758 555 „ 5 618 559 5 460 434 „ 2 765 889 1902 „14 715 530 14 217.275 „ 5 457 349 5 412 116 „ 2 758 299 1903 „14 434 265 14 034 765 5 475 7669 3461 374 „ 2 691 982 1904 „14 844 095 14 469 845 „ 5 817 469 9757 891 „2 786 752 1905 „15 082 340 14 673 110 „ 5 760 905 5 722 429 „ 2 740 765 1906 „16 131 875 15 722 075 „ 6 048 842 5 986 839 „ 2 953 948 1907 „ 16 190 635 15 684 530 t 287 240 282 932 „ 3 180 061 1908 19 347 290 18 670 443 „ 343 431 334 008 „ 3 916 547 Die Schwelerei produzierte 1900–1906: 8481, 5539, 11 479, 15 333, 18 701, 19 375, 18 332 Ctr.; 1907–1908: 918, 952 t Teer; 66 142, 42 166, 91 070, 114 112, 152 839, 155 108, 161 373 Ctr.; 1907–1908: 7995, 7984 t Grudekoks; verkauft wurden 1900–1906; 8453, 5462, 11 310, 15 553, 18 790, 19 450, 18 357 Ctr.: 1907–1908: 913, 957 t Teer; 92 006, 17 696, 98 459, 147 921, 154 595, 153 636, 163 845 Ctr.; 1907–1908: 8015, 7514 t Grudekoks. Die Ges. gehört der Niederlausitzer Brikettverkaufs-Ges. m. b. H. in Berlin an; für Grube Elisabeth trat die Ges. der Preisver- einigung mitteldeutscher Braunkohlenwerke G. m. b. H. in Halle bei. Mit Rücksicht auf die in 1908 noch zu deckenden Baukosten wurde für 1907 eine Div. an die St.-Aktien nicht verteilt, sondern der restliche Gewinn von M. 259 216 vorgetragen. Kapital: M. 8 000 000 in 5000 St.-Aktien (Nr. 1–5000) à M. 300, 3500 St.-Aktien (Nr. 5001 bis 8500) à M. 1000 u. 3000 Vorz.-Aktien (Nr. 1–3000) à M. 1000. Letztere beziehen 6 % Vorz.- Div. mit Nachzahl.-Verpflicht.; bei Liquid. werden sie vor den Aktien zu 115 % zuzügl. etwaiger Div.-Rückstände u. 6 % Zs. von Anfang des Jahres eingelöst. Sie können ab 1910 ganz oder teilweise (in letzterem Falle durch Ausl.) zu 115 % zurückgezahlt werden. Urspr. A.-K. M. 1 200 000, erhöht zur Erweiter. der Brikettfabrik u. Tilg. von M. 120 000 der Anleihe I. Em. lt. G.-V. v. 26./2. 1884 um M. 300 000, begeben zu 110 %, u. zum Ankauf der Mariengrube u. zur Tilg. der Anleihe lt. G.-V. v. 6./5. 1889 um M. 2 500 000 in 2500 Aktien à M. 1000, übernommen von einem Konsortium, angeboten M. 1 000 000 den Aktionären 51 bis 16./5. 1889 zu 140 %, M. 1 000 000 zur Zeichn. aufgelegt zu 160 %. Die G.-V. v. 22./5. 1902 beschloss zwecks Deckung der schweb. Verbindlichkeiten Ausgabe der 1000 ab 1./6. 1902 div.- ber. Vorz.-Aktien. Dieselben, von einem Konsortium zu pari fest übernommen, wurden den Aktionären zu 105 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. ab 22./5. 1902 v. 3.–16./6. 1902 angeboten; auf M. 4000 der bisherigen Aktien entfiel 1 Vorz.-Aktie. Zum Ausbau des neuen Grubenfeldes bei Mücheln beschloss die G.-V. v. 3./4. 1906 Erhöhung des A.-K. auf M. 6 000 000 durch Ausgabe von 1000 neuen St.-Aktien à M. 1000 mit Div.-Recht ab 1./1. 1906, übernommen von