Kohlenbergbau. 833 Kraft, Bergbau-Aktien-Gesellschaft in Leipzig, Inselstrasse 4. Gegründet: 1./2. 1907; eingetr. 19./2. 1907. Gründer siehe Jahrg. 1907/08. Zweck: a. Bergbau auf allen Braunkohlengruben, welche die Ges. als Eigentümerin, Pächterin, Niessbraucherin oder in Ausübung irgend eines anderen Rechtes besitzen wird, b. die Verwertung, Brikettierung und sonstige Verarbeitung der selbstgewonnenen oder anderweitig erworbenen Braunkohle und sonstigen Mineralien oder Urprodukte, c. der Erwerb u. die Erricht. aller Anlagen, welche, um diese Zwecke zu erreichen, nötig, förderlich oder zweckmässig sind, d. der Handel mit Braunkohle u. den daraus gewonnenen Erzeugnissen, e. die Beteilig. in beliebiger Form an anderen Unternehm., welche gleiche oder ähnliche Zwecke verfolgen. Die Ges. erwarb auf Grund des G.-V.-B. v. 14./3. 1907 in der Gemarkung Thräna in Sachsen-Altenburg, in den dieser benachbarten Gemeindebezirken Blumroda, Wyhra u. auf dem Rittergut Zedtlitz Braunkohlenfelder von insgesamt 335.562 ha Flächen- raum u. Zzwar 78 ha durch Kauf der Bodenoberfläche u. 235 ha in Form von Kohlenbau- berechtigungen, fällig in 11 Raten. Die Ges. nahm die Aufschliessung der Kohlenfelder in Angriff. Das Braunkohlenflöz wurde ohne Störung in schneller Folge aufgeschlossen, 80 dass es Ende 1907 bis zum Liegenden u. für den nächsten Abbau entwässert u. vollkommen ausgerichtet, der Kettenstollen, sowie die schiefene Ebene bis zur Brikettfabrik fertiggestellt war. In der neu erbauten Brikettfabrik mit 8 Pressen wurde die Fabrikation im März bis August 1908 successive aufgenommen. Eine 700 PS.-Dampfmasch. mit auf der Welle sitzen- dem Drehstrom- u. Gleichstromgenerator von 2000 resp. 220 Volt, ist mit der dazu gehörigen Kesselanlage bereits seit Ende Oktober 1907 in Betrieb. Ein Verwalt.-Gebäude, eine grosse Arb.-Baracke, eine Beamten- u. Arb.-Kantine, ein Beamtenwohnh., der Ausbau eines Bauern- gutes für Arb.-Wohn., sowie mehrere grössere Arb.-Häuser wurden ebenfalls errichtet. Kohlenförderung 1908 3 630 500 hl; Brikettproduktion 83 430 t. Die Ges. gehört der Preis- vereinigung mitteldeutscher Braunkohlenwerke G. m. b. H. an. Kapital: M. 2 700 000 in 2700 Aktien à M. 1000, davon ult. 1907 M. 675 000 noch nicht eingefordert. Der R.-F. ist mit M. 270 000 voll eingezahlt. Anleihe: M. 1 030 000, davon bis Ende 1908 in Anspruch genommen M. 576 089. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1908: Aktiva: Kohlenfelder 1 325 371, Grundstücke 159 215, Fabrik- gebäude 776 131, Wohngebäude 314 614, Maschin. 1 341 532, Grubenanlage 232 523, Abraum- anlage 243 082, Eisenbahn 148 232, Inventar 33 167, Mobil. 9485, Pferde u. Geschirre 1780, Abraumkto 86 030, Versich. 14 382, Material. 48 173, Effekten 5970, Kassa 2162, Debit. 190 129. – Passiva: A.-K. 2 700 000, R.-F. 270 000, Anleihe 576 089, Hypoth. 100 800, Arbeit.-Unter- stütz.-F. 5938 (Rückl. 5000), Kohlenabbaugelder 810 026, Löhnungskto 4803, Kredit. 355 072, Div. 135 000, Tant. 18 000, Vortrag 1996. Sa. M. 4 977 726. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 49 961, Zs. 24 494, Abschreib. 131 642, Rein- gewinn 159 996. – Kredit: Vortrag 2009, Bruttogewinn 364 086. Sa. M. 366 095. Dividenden: 1907: 0 % (Baujahr); 1908: 5 %. Direktion: Dipl.-, Berg- u. Hütten-Ing. Dir. Hugo Gabelmann, Leipzig; Bruno Herbst, Berlin. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Dr. Eduard Mosler, Berlin; Stellv. Geh. Komm.-Rat Jul. Favreau, Leipzig; Justizrat Ferd. Lobe, Berlin; Gen.-Dir. Gottlob Schumann, Grube Ilse; Gen.-Dir. Alfred Scheller, Hohenlohehütte. Zahlstellen: Leipzig: Ges.-Kasse, Allg. Deutsche Credit- Anstalt; Berlin: Berliner Handels-Ges. „Glückauf, Act.-Ges. für Braunkohlen-Verwerthung in Lichtenau, Bez. Liegnitz, Sitz in Berlin, C. Kl. Präsidentenstrasse 2. Gegründet: 8./12. 1871. Letzte Statutänd. 26./4. u. 6./7. 1899, 16./5. 1904 u. 25./4. 1908. Zweck: Abbau von Braunkohlenlagern u. Brikettfabrikation. Die Ges. besitzt 4 Schächte zur Förderung, sowie 5 für die Wetterführung u. einen für die Wasserhaltung. Die 22./9. 1891 in Betrieb gesetzte Brikettfabrik am Bahnhof arbeitet jetzt mit 3 Pressen, welche täglich bis 15 Waggons Briketts liefern können. 1904 Errichtung einer neuen Brikettfabrik mit zunächst einer Presse am Bögeschacht. Der Grundbesitz der Ges. bei Geibsdorf u. Oberlichtenau beträgt 391,74 ha exkl. der neu erworbenen Ländereien der Kaiser Wilhelm-Grube von ca. 150 Morgen; 1899 wurde das Abbaurecht unter 45 ha 60 qm, 1902 unter 85 ar 70 qm Fläche, 1908 ein Grubenfeld von 12 ha 22 ar 49 qm für M. 59 621 hinzuerworben. Der noch gewinn- bare Kohlenbestand wurde 1893 geschätzt auf ca. 50 000 000 hl exkl. Kaiser Wilhelm-Grube. 1899 Ankauf der Kaiser Wilhelm-Grube nebst Reservefeld in Oberlichtenau von den von Steinäckerschen Erben für M. 900 000 gegen Gewährung von 900 neuen Vorz.-Aktien à M. 1000. Durch diese Erwerbung haben sich die Anlagen der Ges. in folg. Weise erweitert: 1. Durch den von Rosenbergschacht an der Eisenbahn Görlitz-Lauban mit einer Tagesanlage versehen und für eine Jahresförderung von mehr als 1 000 000 hl eingerichtet; der Schacht ist 1901 mit einem Wetterschacht versehen. 2. Durch den zur Wasserhaltung sowie zur Förderung des Landabsatzes dienenden Elsaschacht. Auf demselben befindet sich eine Sortier.-Anlage für Rohkohlen u. eine Nasspresssteinanlage für eine Jahresproduktion von 10 000 000 Steinen. Der Schacht ist mit dem von Rosenbergschacht durch Seilbahn verbunden. 3. Durch ein Grubenfeld von über 350 ha mit einem anstehenden Kohlenquantum von Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 19091910. I. 53