842 Kohlenbergbau. Zahlstellen: Eigene Kasse; Altenburg: Allg. Deutsche Credit-Anstalt Lingke & Co.; Zeitz: Gebler & Co.; Leipzig: Filiale der Privatbank zu Gotha; Zwickau: Vereinsbank, Abteil. Hentschel & Schulz; Halle: Reinh. Steckner. Mülheimer Bergwerksverein in Mülheim a. d. Ruhr. Gegründet: 21./3. 1898; eingetr. 8./4. 1898. Letzte Statutänd. 29./5. 1900 u. 6./2. 1901. Zweck: Kohlenbergbau, Brikett- und Koksfabrikation. Die Ges. übernahm bei ihrer Gründung die Zeche Hagenbeck mit Kokerei für M. 6 000 000, u. erwarb später Mitte 1898 die Zeche Humboldt für M. 2 500 000, die Zeche Wiesche für M. 4 000 000, sowie 600 (von 1000) Kuxe der Zeche Rosenblumendelle für M. 1 500 000 gegen Gewährung von Aktien II. Em. von 1898. Der Erwerb der weiteren 400 Kuxe Rosenblumendelle erfolgte gegen Gewährung von M. 82 000 in Aktien u. M. 918 000 bar. Rosenblumendelle ist 1903 ganz mit den Mülheimer Bergwerksverein vereinigt. Der zus. hängende Felderbesitz des Unternehmens, das zumeist Fett- u. Esskohle fördert, unnfasst 21 767 960 qm zwischen den Städten Mülheim (Ruhr) u. Essen mit 5 Schachtanlagen, die 8 Förder- u. 7 Wetterschächte aufweisen. Förderung 1902–1908 einschl. Rosenblumendelle: 998 243, 1 200 041, 1 293 213, 1 182 235, 1 252 008, 1 364 774, 1 393 274 t, u. zwar auf Hagenbeck 383 072, 487 216, 511 925, 454 066, 460 716, 499 323, 476 688 t, auf Humboldt 146 252, 179 482, 190 555, 172 165, 177 981, 191 892, 210 566 t, 100 Wiesche 248 734, 251 564, 264 205, 249 406, 270 897, 310 545, 333 645 6 aut Rosenblumendelle 220 185, 281 779, 326 528, 306 598, 342 432, 362 614, 372 175 t. Zur Herstellung von 71 259 t Koks wurden 1908 89 086 t Feinkohle der Zeche Hagenbeck verwandt. Belegschaft einschl. der auf Rosenblumendelle 1903–1908 durchschn. 4134, 4575, 4247, 4109, 4427, 4681 Mann. – Beteilig.- Ziffer beim Kohlen-Syndikat für Kohlen 1 590000 t einschl. Neu-Schölerpad u. Hobeisen; für Koks 95 000 t; für Briketts 425 000 t. Beschreibung der im Besitz der Ges. befindl. Bergwerke: I. Das Steinkohlenbergwerk Hagenbeck mit Neu-Schölerpad. Die Zeche baut in ihrem 5 180 560 dm grossen Felde an dem sehr günstig abgelagerten Altendorfer Sattel, in der nach Norden anschliessenden Schöler- pader und in der südlich gelagerten Essener Hauptmulde die 6 liegenden Flöze der Fettkohlenpartie mit dem bekannten Leitfl6z Sonnenschein oder Dickebank. Inhalt des Feldes an Kohlen bis 900 m Tiefe 41 900 000 t. Hiervon sind 13 000 000 t über der jetzigen in 400 m Tiefe gebildeten 5. Sohle vorgerichtet, sodass die Zeche die ihr vom Kohlen-Syndikat zugebilligte Beteilig.-Ziffer von ca. 450 000 t jährl. fast 30 J. lang von den jetzigen Tief- bausohlen fördern kann. Es sind 2 Schachtanfagen vorhanden. Die Zeche hat eine Koksofenanlage von 90 Öfen u. ist 1904 durch den Bau einer Brikettfabrik mit Auf bereitungsanstalt erweitert (Brikettproduktion 1906–1908: 53 338, 98 919, 92 775 t). II. Das Steinkohlenbergwerk Humboldt mit 5 008 950 dm Feldesumfang grenzt südl. an Hagenbeck. Bis zu 1000 m Tiefe stehen im bisher aufgeschlossenen Felde Humboldt 16 000 000 t Esskohlen bester Qualität an. Der Hauptschacht ist 340 1r tief. Die jetzige Produktion könnte noch 23 Jahre lang von der seit- herigen Tiefbausohle gedeckt werden. Die Zeche ist zur Hälfte beteiligt an der Brikettfabrik der Firma Stachel- haus & Buchloh in Mannheim. Die Beteiligung steht mit M. 30 000 zu Büche. Erbaut ist 1904 eine neue Separation, Wäsche u. Brikettfabrik (Brikettproduktion 1906–1908: 89 235, 99 760, 104 853 t). III. Südl. von Humboldt u. westl. von Hagenbeck liegt die Zeche Rosenblumendelle mit 6 082 500 am Feldesumfang. Der Mülheimer Bergw.-Verein besass von dieser Gew. seit Mai 1902 die sämtl. Kuxe zum Buch- wert von M. 3 775 000 (pro Stück M. 2500 Erwerbspreis u. M. 1275 für die von Aug. 1898 bis Ende 1899 für Bauten aufgewendeten Zubussen). Die Gew. welche jetzt ganz mit dem Bergwerksverein verschmolzen ist, hat durch Ankauf des Feldes Kronprinz im Norden ihrer alten Berechtsame ihren Bergwerksbesitz wesentlich ver- grössert und damit den Inhalt ihres Feldes auf 33 000 000 t gebracht. Der neu als Fahr- und Wetterschacht abgeteufte Schacht Kronprinz (400 m tief) ist 1903 vollständig fertiggestellt und seit April 1903 im Betrieb; Gesamtkosten der Schachtanlage M. 1 289 247. Es werden Esskohlen, halbfette Kohlen aus den zus. 4.72 m mächtigen, 6 bauwürdigen Flözen der liegenden Flözgruppe gefördert. Für Förderung u. Wasserhaltung ist 1897–1900 neben dem seither in Betrieb befindl. Schachte ein neuer Schacht abgeteuft. Eine neuerbaute Aufbereitungsanstalt gestattet, die halbfetten u. die mageren Kohlen getrennt zu verarbeiten. Die Schächte sind durch eigene Zweigbahn, an die auch die Zeche Humboldt anschliesst, u. der Schacht Kronprinz durch Drahtseilbahn mit Bahnhof Heissen der Staatsbahn verbunden. Eine Brikettfabrik arbeitet mit 4 einfachen u. 2 Doppelpressen, Produktion 1904–1908: 116 300, 133 130, 164 965, 174 673, 185 945 t). IV. Das Steinkohlenbergwerk Wiesche mit 5 495 950 am Feldesumfang, begrenzt westl. die Felder von Rosenblumendelle u. Humboldt. Auch diese Grube ist 1895–98 durch Niederbringen eines neuen Schachtes mit der besten Aüsrüstung, der reichl. M. 2 000 000 Kostenaufwand verursacht hat, vollständig renoviert und besitzt eine Brikettfabrik und Ringofenziegelei. Der alte Schacht wurde gänzl. neu in Eisen ausgekleidet. Die Berechtsame wurde durch Ankauf der südl. gelegenen Längenfelder Holthauser Bänksgen u. Verein so er- weitert, dass sie jetzt 35 000 000 t Kohlen enthält. Produktion der Brikettfabrik 1905–1908: 12 018, 14 610, 25 241, 27 502 t. Auf den sämtl. Zechen sind die ober- und unterirdischen Anlagen in gutem Zustande. In Zugang für sämtl. Anlagen der Ges. kamen 1907 (einschl. Rosenblumendelle) M. 1 046 816, einschl. M. 950 997 für Grundstücksankäufe, Abschreib. in der gleichen Zeit M. 1 409 47 3. Zugang 1908 M. 290 923 für angekauften Grundbesitz, dagegen betrugen die Abschreib. M. 1 421 737. Grundbesitz einschl. Rosenblumendelle Ende 1908 etwa 315 ha (1234 Morgen). Vorhanden sind 742 Beamten- u. Arb.-Wohnungen. Die Ges. besitzt noch 99 Kuxe der Gew. Neu- schölerpad à M. 6000 u. 99 Kuxe der Gew. Hobeisen à M. 100. Beide Grubenfelder sind 1902 in Förderung getreten und haben 1903–1908: 120 789, 127 952; 84353, 51 799, 18 695, 19 977 t mit M. 212571, 188 944, 197 275, 129 124, 132 655, 147 082 Bruttoüberschuss gefördert. Die Ges. hat sich 1905 an der neu gegründeten Rhein.-Westf.-Bergwerks-Ges. m. b. H. beteiligt. Die Beteilig., welche mit M. 1 202 852 zu Buche steht, entspricht einer Feldesgrösse von rund 25 Normalfeldern u. stellt den Kohlenbesitz des Vereins auf absehbare Zeit sicher. Im Herbst 1905 Erwerb sämtl. Aktiven u. Passiven der Bergbau-A.-G. Mark (Zeche Freiberg b. Sölde) für M. 1 142 596. Beteilig.-Ziffer der Zeche im Kohlen-Syndikat 150 000 t, Förderung 1906 bis 1908: 107 636, 102 833, 128 228 t; Div. 1907 u. 1908: 0, 0 %. Auf der Zeche kam 1906 eine neu erbaute Brikettfabrik in Betrieb (Produktion 1907 u. 1908: 41 585, 54 995 t); Beteiligung derselben im Kohlen-Syndikat 54 000 t. 1906 sicherte sich der Verein Braunkohlen- ‚‚‚―‚――― ―――――