1136 Schiffsbau-Anstalten und Dock-Gesellschaften. Zweck: Betrieb einer Maschinenfabrik, Kesselschmiede und Giesserei, auch Bau von Schiffen, sowie Betrieb von Handels- u. Fabrikationsgeschäften aller Art. Die Fabrikation umfasst den Bau von Passagier- u. Frachtdampfern bis zu 8000 t. Tragfähigkeit, Fisch- dampfern, Schleppdampfern, Flussdampfern, Baggern u. Leichterfahrzeugen, zerlegb. Tropen- dampfern, Schiffs- u. stationären Dampfmasch., Dampfkesseln, kompl. Fabrikations-Anlagen, schnelllaufenden Dampfdynamomasch., für elektr. Zentralen, sowie Herstell. von Guss- stücken jeder Art u. Grösse. Sie wird betrieben in den mechan. Werkstätten f. Maschinen- bau u. der Montagehalle, der Modelltischlerei, einer modern eingerichteten Kesselschmiede und Giesserei, den umfangreichen Schiffbau- und Schmiedewerkstätten in Osterholz-Einswarden, dem Betriebsmasch.-u. dem Kesselhause. Das Grundstück (ca. 2 ha 28 a 45 qm) liegt in unmittelb. Nähe des Bahnhofes Osterholz-Scharmbeck und besitzt Eisenbahnanschluss. Das Werft- grundstück bei Einswarden-Blexen, auf welchem Schiffbau u. Kesselbau betrieben wird, hat einen Umfang von ca. 21 ha mit einer Wasserfront von ca 850 m an der Weser u. hat Gleisanschluss an die Oldenb. Staatseisenbahn. Die auf diesem Gelände errichteten Anlagen umfassen: 3 Helgen in versch. Grössen, Schiffbauhallen, Lagerhäuser und Hallen für Holz- bearbeitung, Kesselschmiede, Kraftzentrale, Magazin, Verwaltungsgebäude u. Pförtnerhaus. Es war beabsichtigt, im wesentlichen zunächst den Bau von Fracht- und Schleppdampfern, Leichter- u. Fischereifahrzeugen, sowie Baggern u. Flussdampfern zu betreiben. Mit Rück- sicht jedoch auf die damals vorgelegenen umfangreichen Bestellungen zum Teil auf Fahr- zeuge grösseren Typs, hat der A.-R. die Bereitstellung weiterer Mittel zu entsprechendem Ausbau der Werftanlage bei Blexen für erforderlich erachtet und zu diesem Zwecke am 9./7. 1906 die Aufnahme einer Anleihe im Betrage von M. 1 000 000 beschlossen (. unten). Die Kosten für die Werftanlage bei Blexen beliefen sich auf ca. M. 2 500 000. Zugänge bei allen Etablissements 1907 zus. ca. M. 500 000, 1908 ca. M. 324 000. Arb.-Zahl zus. etwa 830, ferner 88 Beamte und Meister. Abgeliefert wurden 1908: 1 Heckraddampfer, 12 Flussleichter, 3 Dampflogger, 2 Segellogger, 3 stählerne Frachtkanoes, 1 stählernes Passagierkanoe, 1 stähl. Doppelschrauben- Dampfleichter, 4 stählerne Seeleichter, Wiederaufbau eines Heckrad- dampfers u. andere Reparatur-Arbeiten, diverse Dampfmasch. u. Kessel, 10 Retorten-Lade- maschinen, 2500 m autogen geschweisste Saugbaggerrohre mit Zubehör. Im April 1909 be- fanden sich folgende Objekte in Arbeit: 1 Frachtdampfer von 8000 t, 7 Dampflogger, 7 Segel- logger, 4 zerlegbare stählerne Flussleichter, 1 stählerne Baggerschute, 1 Fischdampfer, 10 Retorten-Lademaschinen, div. Dampfmaschinen u. Kessel. Sanierung der Ges: Das Jahr 1906 schloss mit einem Betriebsverlust von M. 248 626, zu dem noch Handl.-Unk. mit M. 260 295, Zs. mit M. 58 524 und Disagio auf die Anleihe mit M. 23 372 traten. Die regulären Abschreib. wurden auf M. 196 398 und die Abschreib. für Rückstell. für Ansprüche auf M. 330 000 bemessen. Zur teilweisen Deckung des Gesamt- verlustes wurde der R.-F. mit M. 231 000 herangezogen. Hiernach verblieb noch eine Unter- bilanz von M. 837 324. Der Vorstand erklärte das ungünstige Erträgnis mit der verspäteten Fertigstellung der Werft in Einswarden, mit Arbeitermangel sowie mit der Verlegung des Kleinschiffsbaues nach Einswarden. Ausserdem soll der frühere Vorstand bei dem Ab- schluss per 1905 mehrfach versäumt haben, notwendige Rückstellungen zu machen. Zwecks Sanierung des Unternehmens beschloss die G.-V. v. 15./5. 1907 die Herabsetzung des St.-Kap. von M. 2 500 000 auf M. 1 250 000 durch Zus. leg. der Aktien 2: 1 (Frist 15./10. 1907). Alsdann wurde das A.-K. um M. 1 250 000 durch Ausgabe von 6 % Vorz.-Aktien, die auch Vorbefriedigung im Falle der Liquid. geniessen, erhöhf. Die Vorz.-Aktien wurden in der weise den Aktionären zum Bezuge angeboten, dass ihnen gegen Barzahlung von M. 1020 und weiteren je M. 20 für den Aktienstempel je eine Vorz.-Aktie gewährt und neben jeder derart bezogenen Vorz.-Aktie eine zus. gelegte St.-Aktie in eine Vorz.-Aktie umge- wandelt wurde (Frist 14./6. 1907). Auf diese Weise wurden 900 abgest. St.-Aktien in Vorz.- Aktien umgewandelt. Diejenigen Aktien, welche von den Aktionären nicht bezogen, wurden von einem Bankenkonsort. zum Betrage von M. 1020 u. weiteren je M. 20 für den Aktienstempel für jede Vorz.-Aktie übernommen. Die nach Durchführung dieser Transaktion sich buchmässig ergebenden M. 1 250 000 wurden zur Tilgung der Unter- bilanz und zu Rückstellungen verwendet. Das Geschäftsjahr 1907 hat sich ausserordentlich schwierig gestaltet. Die Werkstätten waren mit älteren Aufträgen überlastet, die sich als verlustbringend erwiesen haben. Die Arbeiterverhältnisse in Einswarden bereiteten grosse Schwierigkeiten. Dazu kam die Durchführung einer sich als notwendig erweisenden Vervollständigung der Anlagen. Endlich hat der Anfechtungsprozess Monts, der inzwischen durch Zurücknahme der Klage Erledigung gefunden hat, Beunruhigung und Schädigung im Betriebe und nach aussen hervorgerufen. Die Verwaltung ist angespannt und mit Erfolg tätig gewesen, Reklamationen und eine grosse Anzahl von aus vertraglichen Verpflichtungen entstandene Prozesse aus der Welt zu schaffen. Das für diesen Zweck in Höhe von M. 330 000 gebildete Kto für Abschreib. und Ansprüche ist in 1907 in Höhe von M. 223 368 in Anspruch genommen worden. Dem hiernach noch M. 106 631 betragenden Kto wurden mit Rücksicht auf noch zu zahlende Kosten und im Laufe des Jahres 1907 entstandene Streitfragen eine Summe von M. 163 368 zugewiesen, sodass sich dasselbe ult. 1908 auf M. 270 000 stellte, wovon 1908 neuerdings M. 159 950 in Anspruch genommen wurden. wWenn die aus oben angeführten Gründen ent- standenen Verluste nur in Höhe des in der Bilanz ausgewiesenen Betrages in die Erscheinung treten, so ist dies dem Umstande zuzuschreiben, dass der Mehrbetrag der Ges. im Interesse der ―― =