1256 Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. Deutsche Ton- und Steinzeug-Werke Akt.-Ges. in Charlottenburg, Berlinerstrasse 23, mit Fabriken in Münsterberg in Schles., Krauschwitz, Muskau-Lugknitz, Bettenhausen-Cassel, Westend-Charlottenburg. Gegründet: 15./9. 1874; eingetr. 23./9. 1874. Statutänd. 27./3. 1900, 3./4. 1901, 14./5. 1904, 30./3. 1905, 19./9. 1906 u. 28./3. 1907. Die Firma lautete bis 15./7. 1904 Deutsche Thonröhren- und Chamotte-Fabrik; Sitz bis 30./3. 1905 in Berlin-Münsterberg. Zweck: Fabrikat. von u. Handel mit Porzellan- u. Tonwaren. Hoklzindustrie in Münster- berg i. Schles. Übernahme u. Fortbetrieb der C. A. Brandt'schen Thonröhren- u. Chamotte- fabrik. Der Kauf erfolgte für M. 975 000. Im Betrieb 47 Öfen; die Rohleistenfabrik wurde 1907/08 liquidiert, da nicht gewinnbringend. Das Areal der früheren Deutschen Thonröhren- u. Chamotte-Fabrik hat einen Flächeninhalt von ca. 45 ha. Die Fabrik-Anlagen liegen in Münsterberg u. Reindörfel, die Tongruben in Leipe b. Münsterberg u. Beckern, Kreis Striegau. Die Fabrikgebäude sind sämtl. massiv, überwiegend vierstöckig. Das Anschlussgleis, Bahn von Werk Münsterberg nach der Station Münsterberg u. Schienennetz auf dem Fabrikgrundstücke, hat eine Länge von ca. 4 km. Nach den Tongruben Leipe führt eine schmalspurige Bahn von ca. 2 km Länge. Das Grundstück in Lichtenberg bei Berlin (53 a 46 qm) dient als Lagerplatz. Die G.-V. v. 14./5. 1904 beschloss Vereinigung der Gesellschaft mit der A.-G. Vereinigte Thonwarenwerke in Charlottenburg, deren A.-K. M. 1 250 000 betrug und wofür ebensoviel neue Aktien der aufnehmenden Ges. gegeben wurden. Das Vermögen der Charlottenburger Ges. ging unter Ausschluss der Liquidation als Ganzes mit Wirkung ab 1./1. 1904 an die Steinzeug-Werke über. Grundstücke und Gebäude des Werkes Char- lottenburg der Vereinigten Thonwarenwerke waren Eigentum des früheren Inhabers der Firma Ernst March Söhne und der Ges. nur pachtweise überlassen. Die am 1./4. 1903 er- folgte auf 1./10. 1904 gekündigte Pachtvereinbarung war Veranlassung für auf den 3 Provinz- werken der Vereinigt. Thonwarenwerke in Krauschwitz, Muskau u. Bettenhausen (b. Cassel) vorgenommene umfangreiche Neubauten zur Aufnahme u. Fortsetzung der bisher in Charlotten- burg betriebenen Fabrikation; nur die Fertigstellung u. Montage der Spezial-Schleiffabrikate, Pumpen, Exhaustoren etc. erfolgt noch in Charlottenburg, woselbst auch das Hauptkontor der vereinigten Gesellschaften verblieben ist. Für Neu- u. Umbauten auf allen Werken der Gesellschaft wurden 1906–1908 M. 316 433, 126 053, 128 447 aufgewandt. 1905/06 Neubau eines Werkes in Lugknitz-Muskau mit 3 grossen Brennöfen zur Herstell. säurefester Gefässe spec. von Apparaten für die chem. Industrie. Das Areal der bisher. Ver. Thonwarenwerke hat einen Flächeninhalt von ca. 24 ha. Die mit Bahnanschluss versehenen Gebäulichkeiten in Bettenhausen haben Brenngebäude mit 6 grossen Brennöfen, Fabrikations- u. Maschinen- gebäude, Dampfkraft u. elektr. Lichtanlage etc. Die Fabrikationsgebäude in Muskau ent- halten 3 grosse Brennöfen. In Krauschwitz sind 6 grosse Brennöfen. Nettoerlös der ver- kauften Waren der verein. Werke 1904–1908: M. 2 556 444, 2 645 270, 3 045 086, 3 291 449, 3 095 676, 1906 Erwerb eines Grundstückes in Heiligensee bei Berlin (10 ha 43 a 70 qm) für M. 134 665, das 1907 behufs schnellerer Verwertung in ein Konsort. eingelegt wurde, an welchem die Ges. beteiligt blieb; dieses Grundstück wurde 1908 mit einem Gewinn von M. 139 851 verkauft. Im Verein mit der Stettiner Chamottefabrik (Didier) u. anderen Interessenten wurde Ende 1906 die Didier-March-Comp. (A.-K. vorläufig $ 350 000) gegründet, welche die Herstell. von Retorten u. feuerfesten Erzeugnissen in Nordamerika aufnehmen wird, und zu diesem Zwecke ein in der Nähe von New York zu Keasby (New-Jersey) an schiffbarem Fluss u. an der Eisenbahn gelegenes Werk mit vorzüglichen Tongruben erworben hat, um dasselbe durch Erweiterung der bestehenden feuerfesten Fabrik und Neubau der Steinzeugabteilung zu einem leistungsfähigen Unternehmen für die Herstellung sowohl säure- als feuerfester Erzeugnisse zu gestalten. Der Betrieb ist im Frühjahr 1908 aufgenommen worden, doch arbeitet z. Z. nur die Steinzeug-Abt. Die Charlottenburger Ges. ist mit M. 328 245 beteiligt, nachdem 1907 u. 1908 je M. 100 000 darauf abgeschrieben wurden. Ein Gewinn wurde noch nicht erzielt. Siehe auch Kap.-Erhöhung v. 19./9. 1906. Kapital: M. 4 750 200 in 1667 Aktien (Nr. 1–1667) à M. 600 u. 3750 Aktien (Nr. 1668–5417) à M. 1000. A.-K. urspr. M. 825 000, erhöht 1884 um M. 175 200, 1889 um M. 250 000, angeboten den Aktionären zu 130 %, 1890 um M. 175 000 zwecks Ankaufs der Verbindungsbahn nach Bahnhof Münsterberg, 1892 um M. 375 000, angeboten den Aktionären zu 126.50 %, ferner erhöht lt. G.-V.-B. v. 6. Mai 1898 zwecks Tilg. der schwebenden Schuld u. zur Verstärkung der Betriebsmittel um M. 450 000 in 450 ab 1. Jan. 1898 div.-ber. Aktien à M. 1000, angeboten den Aktionären zu 120 %, bezogen bis auf M. 26 000; diese an der Berliner u. Dresdner Börse mit M. 41 143 verkauft. Die Kosten der letzten Em. wurden dem R.-F. II entnommen. Die G.-V. v. 14./5. 1904 beschloss wegen Übernahme der Vereinigten Thonwaaren-Werke A.-G. in Charlottenburg Erhöhung des A.-K. um M. 1 250 000 in 1250, ab 1./1. 1904 div.-ber. Aktien, welche den Aktionären der Verein. Thonwaaren-Werken A.-G. 1:1 überwiesen wurden. Zur Verstärk. der Betriebsmittel beschloss die G.-V. v. 30./3. 1905 das A.-K. um weitere M. 500 000 in 500, ab 1./1. 1905 div.-ber. Aktien à M. 1000 zu erhöhen, übernommen von Gebr. Arnold in Dresden zu 120 %, angeboten den Aktionären v. 13.–27./5. 1905 auf je M. 7000 nom. alte Aktien eine neue à M. 1000 zu 125 %. Nochmals erhöht behufs Be- teiligung an der Didier-March-Comp. und zur Verstärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 19./9. 1906 um M. 750 000 (auf M. 4 750 200) in 750 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1907, über- nommen von einem Konsort. zu 120 %, angeboten den alten Aktionären M. 606 000 6: 1 v. ......... ――― ――――