1298 Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. YZweck: Fabrikation von Falzziegeln und von Thonwaren aller Art und damit in Verbindung stehenden Artikeln, sowie Handel mit selbstgewonnenen u. von anderen erworb. Produkten u. mit Rohmaterialien. Die Ges. hat auf Grund einer seitens der Stadt Wiesloch erteilten 30jähr., bis 1926 laufenden Abbau-Konc. die Wieslocher Thonlager verwendbar ge- macht und daran anschliessend 2 Schlämmereien und grosse Ziegel-Fabriken nebst Thon- werke errichtet. Die Fabrikgrundstücke liegen an der Bahnstation Wiesloch und umfassen ausser den Thongruben etwa 318 799 qm Fläche. An Thonfeldern hat die A.-G. auf Grund genannter Konc. etwa 16 372 qdm gekauft, die erst zum kleinst. Teile abgebaut sind. Die erwähnte Konc. sichert der Ges. weit. Vorkaufsrechte auf 250 badische Morgen Thonfelder zu à M. 600 bzw. 1000. Die Kosten der Erwerb. der Konc. stehen bei der Ges. noch mit M. 1 zu Buche. Die Fabrikat.-Masch. werden durch 2 Kompound-Dampfmasch. von 150 bzw. 160 HP. betrieben. An Brenn- u. Glasuröfen, die sämtlich für Kohlenbrand eingerichtet sind, sind vorhanden 3 Ringöfen von 14 000 000 Dachziegel und 5 000 000 Normalbacksteinen Jahresprodukt., sowie in besonderem Gebäude 3 Glasur-, 1 Muffel- u. 1 Fritteofen. Der Betrieb ist kontinuierlich für Sommer u. Winter eingerichtet. Nach den von den Fabrikanlagen 2 km entfernten Thon- gruben, wo sich die eine Schlämmerei befindet, führt eine Röhrenleitung zum Zuführen von Wasser und zur Rückleitung des geschlämmten Thons. Am Bahnhof Wiesloch wurde 1906 die zweite Schlämmerei erbaut. Hinter der Fabrik liegen die etwa 50 000 qm grossen Schlämmbassins. Elektricität wird vom Elektr.-Werk Wiesloch bezogen. 1906 umfassende Erweiterung des Unternehmens bestehend in der Vergrösserung der Schlämmanlagen, Er- bauung einer Backsteinfabrik und der hierfür erforderl. Schmalspurbahn mit Lokomotiv- betrieb; diese Neubauten erfordern M. 665 867, sonst. Zugänge 1906: M. 192 069; 1907: M. 167 013, darunter eine neue Masch.-Anlage. Stand der Anlagen bei Übernahme durch die A.-G. M. 982 988, Gesamtzugänge für die Anlagen 1900–1908 M. 2 448 025 bei M. 558 029 Abschreib. Etwa 350 Arbeiter. Umsatz 1904–1906: M. 667 423, 676 052, 682 291; später nicht veröffentlicht. Höhere Löhne, teuere Kohlen u. Material., fabrikatorische Schwierig- keiten, gedrückte Verkaufspreise, sowie Minderabsatz infolge rückgängiger Konjunktur in der Baubranche beeinträchtigten das Resultat für 1907 u. 1908. Kapital: M. 1 750 000 in 1750 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 770 000, erhöht behufs Tilg. von Hypoth. u. Stärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 6./4. 1903 um M. 230 000 in 230 ab 1./1. 1903 div.-ber. Aktien, bezogen von den Aktionären zu pari plus 3 % für Unk. u. 6 % Zs. ab 1./1. 1903, ferner zur Tilg. der Hypoth. von M. 150 000 u. behufs Neuanlagen lt. G.-V. v. 11./4. 1906 um M. 750 000 (auf M. 1 750 000) in 750 neuen, ab 1./7. 1906 div.-ber. Aktien, übernommen vom Bankhaus Gebr. Bonte in Berlin zu 110 %, angeboten den Aktionären 4:3 v. 14.–28./5. 1906 zu 112.50 % zuzügl. Stempel. Agio mit M. 75 000 in R.-F. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. besond. Abschreib. u. Rückl., 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (mind. M. 5000), event. vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest weitere Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1908: Aktiva: Grundstücke 185 218, Konc. 1, Gebäude 1 003 918, Brenn- u. Glasuröfen 139 503, Masch. 293 178, Röhrenleitung 30 490, Dampfheizung 49 182, Werkzeuge u. Geräte 43 309, Mobil. u. Utensil. 1224, Kantine 1, Telephon 1, Modelle 1, Geleis- anlage 35 116, elektr. Beleucht.-Anlage 6213, Industriebahn 62 508, Kanalisation 29 598, Wechsel 15 476, Kassa 4134, Effekten 810, Feuer- u. Unfall-Versich. 1375, Debit. 86 275, Werkstatt u. Reserveteile 10 484, Kohlen, Material. etc. 9798, Thon, halbfertige u. fertige Waren etc. 218 554. – Passiva: A.-K. 1 750 000, Darlehen 100 000, R.-F. 404 866 (Rückl. 3622), Kredit. 185 006, H. Hartmann-Stiftung 6873, Unfallversich. 6500, Div. 61 250, Tant. an A.-R. 5000, Vortrag 7092. Sa. M. 2 226 589. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 63 675, Zs. 19 902, Steuern 16 515, Feuerversich. 4117, Unfallberufsgenoss. 6790, Fabrikkrankenkasse 2482, Alters- u. Invalid.- Versich. 2037, Abschreib. 87 520, Verlust auf Debit. 4410, Reingewinn 76 964. — Kredit: Vortrag 4523, Fabrikat.-Gewinn 279 209, Gelände u. Pacht 671, Zs. 12. Sa. M. 284 417. Kurs Ende 1901–1908: 157, 193.50, 155, 99.50, 92 %. Zugel. Juli 1904, zur Zeichnung bei der Berliner Zahlstelle aufgel. 13./7. 1904 zu 125 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. seit 1./1. 1904 u. ½ Schluss- notenstempel; erster Kurs 16./7. 1904: 135.50 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1900–1908: 0, 0, 5, 7½, 9, 9, 6, 4, 3½ %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Ad. Wern. Prokuristen: Karl Friedr. Geiger, C. Nuissl. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Rentner Heinr. Oppenheimer, Stuttgart; Stellv. Bankier Mor. Bonte, Berlin; Dir. Otto Hoffmann, Friedrichsfeld; Fabrikbes. Georg Hartmann, Stadtrat u. Architekt Jos. Köchler, Frau Stadtrat M. Hartmann, Wwe, Mannheim; Rentner Felix Bonte, Darmstadt. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Gebr. Bonte; Mannheim u. Heidelberg: Rhein. Creditbank.“