Fabriken für Chemikalien etc. 1357 Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Ad. Laurenze, Grosskarben; Stellv.: Carl Friedr. Hill, Cöln; Hugo Dungs, Elberfeld; Re chtsanw. Dr. Fritz Berg, Frankf. a. M. Zahlstellen: Ges.-Kasse Frankf. a. M.: Deutsche Bank. Act.-Ges. für chem. Industrie in Gelsenkirchen-Schalke i. W. Gegründet: 25./1. 1872, 30./1. 1872. Letzte Statutänd. 28./6. 1899. Zweck: Fabrikation chemischer Produkte. Anfänglich für Fabrikation von Ammoniak- soda, Schwefelsäure, Salzsäure eingerichtet, nahm die Fabrik später die Herstellung von Pottasche auf; dieselbe ist aber wieder eingestellt und wird jetzt neben der Herstellung von Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure, kalc.- und krist. Glaubersalz, Schwefelnatrium, Schwefelbarium, Chlorbarium u. Blanc Fixe eine Teerdestillation grösseren Umfanges betrieben mit einem täglichen Destillationsguantum von ca. 100 000–120 000 kg, auch ist eine Lithoponefabrik Ende 1900 dem Betriebe übergeben worden. Für Verbesserungen, Aus- gestaltung der Betriebseinrichtungen etc. 1900 – 1908: M. 292 770, 82 667, 93 977, 41 976, 111 157, 167 399, 368 726, 106 009, 116 816. Die Ges. bes. eine Arb.-Kolonie mit 90 Familienwohn. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000 lt. G.-V. v. 28./6. 1899. Vordem betrug das A.-K. M. 1 602 000, u. zwar M. 1 002 000 in 3340 St.-Aktien Lit. A à M. 300 u. M. 600 000 in 600 Prior.-Aktien Lit. B à M. 1000. Zur Tilg. der Unterbilanz per 31./12. 1898 von M. 985 222 beschloss die G.-V. v. 28./6. 1899 Zus. legung von je M. 24 000 St.-Aktien zu M. 1000 neuen Aktien und von je M. 4000 Prior.-Aktien zu M. 1000 neuen Aktien in der Weise, dass das bisherige A.-K. von M. 1 602 000 auf M. 191 000 reduziert wurde. Hierfür wurden von den neu geschaffenen Aktien 191 Stück gegeben. Die Einreichung der Aktien zum Umtausch gegen neue Aktien hatte bis 1./9. 1899 zu ge- schehen. Nicht zum Umtausch vorgezeigte Aktien haben ihre statutarischen Rechte verloren und sind für kraftlos erklärt. Ebenso war das Bezugsrecht zu pari auf M. 809 000 Aktien, als Rest der zunächst auszugebenden M. 1 000 000 Aktien, seitens der Aktionäre bis 1./9. 1899 auszuüben. Durch vorstehende Transaktion wurden M. 1 411 000 zur Beseitigung des Fehl- betrages (M. 985 222) zu Abschreibungen und Rückstellungen frei. Lt. G.-V. v. 12./5. 1906 erfolgte Begebung der restl. M. 1 000 000 in 1000 neuen, ab 1./1. 1906 div.-ber. Aktien, über- nommen von einem Konsortium zu pari zuzüglich 3 % für Emissionskosten sowie der Stückzinsen von 4 % vom 1./1. 1906 ab und den Aktionären unter gleichen Bedingungen 1: 1 v. 7.–21./6. 1906. Anleihe: M. 1 200 000 in 4½ % Schuldverschreib. von 1903, rückzahlbar zu 103 %. Zs. 2./I. u. 1./7. Tilg. ab 1907 durch jährl. Auslos. Sicherheit: Erststell. Hypoth. auf dem ca. 16½ ha umfassenden gesamten Fabrikgrundstück samt Arbeiterkolonie. Die Schuldverschreib. wurden dem A. Schaaffh. Bankverein in Cöln für seine Darlehensforder. an die Ges. zur Sicherheit bestellt unter Einräumung eines Optionsrechtes für den Verkauf derselben und mit der Mass- gabe, dass der Erlös auf das Darlehens-K. zur Abschreib. gelangen wird. Gemäss den in der G.-V. v. 28./6. 1899 gefassten Beschlüssen ist nämlich das s. Z. von genanntem Bank- hause auf 3 Jahre zinsfrei gestundete Darlehen von M. 1 000 000 ab 1./1. 1902 mit 4½ % zu verzinsen und jährl. mit mind. 3 % vom Nom.-Betrage und mit 3 % Aufgeld zurückzuzahlen. Im Nov. 1902 wurde mit dem A. Schaaffh. Bankverein ein Abkommen dahin getroffen, dass er zur Abstossung des Restes der alten 6 % hypoth. Anleihe (s. Jahrgang 1904/1905), welche 1./7. 1903 zur Rückzahlung gelangte, und ferner zur Tilg. der auf den Fabrikanlagen noch ruhenden Restkaufpreise von ca. M. 70 000 einen weiteren Kredit auf Darlehenskto in Höhe von M. 200 000 zur Verf. stellte, so dass die Gesamtschuld der Ges. an den A. Schaaffh. Bank- verein damals M. 1 200 000 betrug. 1904 war die ganze neue Anleihe begeben, das Darlehenskto demgemäss getilgt. Noch in Umlauf Ende 1908 M. 1 127 000. Zahlst. wie Div. und Essen- Ruhr: Rhein. Bank. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. Juni in Gelsenkirchen oder Cöln. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., 4 % Div., vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R., über den Rest beschliesst die G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1908: Aktiva: Fabrikgrundstück 100 000, Direktions-, Beamten- u. Arb.-Wohnungen inkl. Grundstücke 263 000, Fabrikgebäude 1 021 500, Wege- u. Eisenbahnbau 90 000, Betriebseinricht. 1 156 003, Eisenbahntransportwagen 177 000, Pferde u. Wagen 5000, Mobil. u. Utensil. 26 000, Versuchs- u. Patentkto 1, Beteilig. 1000, Versich. 1480, Wechsel 5190, Kassa 3421, Avaldebit. 33 500, Rohstoffe, Waren etc. 451 277, Bankguth. 276 301, Debit. 330 935. – Passiva: A.-K. 2 000 000, Schuldverschreib. 1 127 000, do. Zs.-Kto 25 650. do. Ausl.-Kto 3022, Hypoth. 75 200, R.-F. 95 652 (Rückl. 26 461), unerhob. Div. 100, Avale 33 500, Löhne 13 059, Kredit. 259 955, Delkr.-Kto 5000, Div. 160 000, Tant. 30 630, Vortrag 112 841. Sa. M. 3 941 612. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 83 108, Zs. 42 553, Versich. 11 397, Delkr.- Kt.) 3394, Abschreib. 110 352, Reingewinn 334 933. – Kredit: Vortrag 70 317, Betriebsübersch. 515 422. Sa. M. 585 740. Kurs: Am 22./6. 1909 gelangten die Aktien an der Berliner Börse zu 125 % zur Einführung. Dividenden: 1891–99: 0 %; 1900–1908: 5, 0, 0, 3, 5, 6, 7, 8, 8 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Dr. C. Georg von Wirkner, Emil Blum. „ Prokuristen: M. Felten, E. Dannenberg.