1358 Fabriken für Chemikalien etc. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Bankier Dr. Fr. Eltzbacher, Berlin; Stellv. Komm.-Rat A. Hei- mann, Dr. jur. Alb. Ahn, Köln; Gen.-Dir. E. Müller, Berlin; Fabrikbes. G. Martin, Mülheim a. Rh.; Dir. Mor. Grossbüning, Gelsenkirchen-Schalke. Zahlstellen: Eigene Kasse; Berlin, Köln, Düsseldorf: A. Schaaffh. Bankver.; Berlin: Carl Cahn. Chemische Fabriken Gernsheim-Heubruch Akt.-Ges. in Gernsheim a. Rh. Gegründet: 12./11. 1881. Letzte Statutänd. 7./12. 1899, 22./12. 1900 u. 31./5. 1905. Die Ges. firmierte bis 1898: „Chemische Fabrik vorm. Hofmann & Schoetensack“ u. hatte ihren Sitz in Mannheim. Die Fabrik wurde im Mai 1894 von Ludwigshafen a. Rh. nach Gernsheim und der Sitz der Ges. lt. G.-V. v. 18./4. 1898 unter Annahme der Firma „Chemische Fabrik Gernsheim“ von Mannheim nach Gernsheim verlegt, alsdann wurde lt. G.-V. v. 22./12. 1900 die Firma mit Wirkung v. 1./1. 1901 wie obenstehend abgeänd. u. der Sitz nach Rheinau-Mannheim verlegt. Seit 31./5. 1905 befindet sich der Sitz der Ges. wieder in Gernsheim. Zweck: Fabrikation und Handel in chemischen Produkten. Speciell Fabrikation von Produkten der chem. Gross-Industrie, rohen Mineralsäuren, Schwefelnatrium, Antichlor u. A. Arbeiterzahl ca. 150. Das Fabrikgrundstück Gernsheim umfasst ca. 80 000 qm, die überbaute Grundfläche 30 000 qm, die Fabrik Rheinau (s. unten) 4140 qm. 1905–1908 haben wesentliche Erweiterungen der Fabrikanlagen stattgefunden; Kosten hierfür rund M. 500 000. Lt. G.-V. v. 22./12. 1900 wurde eine Vereinig. mit der Chemischen Fabrik Heubruch Ges. m. b. H. in Barmen, deren Fabrikationen von Barmen nach Gernsheim a. Rh. verlegt wurden, ausgeführt; ferner wurde die Chemische Fabrik von Dr. Witt & Co., G. m. b. H. in Mannheim-Rheinau, ab 1./1. 1901 angekauft. Die Übernahme der Barmer Ges. erfolgte in der Weise, dass die Apparate und Gerätschaften am 31./12. 1900 zum Buchwert übernommen u. als Vergütung für den Geschäftswert und die Kundschaft 90 Genussscheine gewährt wurden. Die Fabrik von Dr. Witt & Co., G. m. b. H. in Rheinau, in der nur Salpetersäure hergestellt wurde, ist zum Herstellungspreis ohne Vergüt. für den Geschäftswert angekauft, sie ist den Wertverhältnissen entsprechend, aus dem Spec.-R.-F. um M. 24 035 abgeschrieben und ver- pachtet; Salpetersäurefabrikationseinrichtung wurde nach Gernsheim transferiert. Kapital: M. 600 000 in 600 Aktien à M. 1000, wovon 300 abgest. sind. Urspr. M. 900 000, herabgesetzt lt. G.-V. v. 22./12. 1900 auf M. 300 000 durch Zus. legung von 3 in 1 Aktie, als- dann wieder erhöht um M. 300 000 (auf M. 600 000) durch feste Begebung von 300 Aktien zu pari. Zwecks Zus. legung u. Abstemp. waren die alten Aktien v. 23./1.–30./9. 1901 bei W. H. Ladenburg & Söhne in Mannheim einzureichen, gleichzeitig konnte 23./1.–28./2. 1901 ein Bezugsrecht auf 100 neue Aktien zu pari zuzügl. 4 % Zs. v. 1./1. 1901 ausgeübt werden; auf 3 abgestemp. Aktien konnte 1 neue verlangt werden. 27 nicht eingereichte Aktien wurden für kraftlos erklärt. Der Buchgewinn aus der Reduktion wurde verwandt mit M. 368 906 zur Tilg. der Unterbilanz per Ende 1900, M. 60 000 wurden dem R.-F. und M. 90 000 dem Spec.- R.-F. zugewiesen, restl. M. 81 093 dienten zu ausserord. Abschreib. auf Apparate u. Utensil. Genussscheine: 90 Stück, begeben lt. G.-V. v. 22./12. 1900 an die Chemische Fabrik Heu- bruch, G. m. b. H. in Barmen (s. oben) für Überlassung ihres Geschäftes samt Kundschaft. Weiteres unter Gewinn-Verteilung. Hypotheken: M. 100 000 auf Gernsheim. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Jan.-Juni. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. Sonderrückl., bis 4 % Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergüt. von M. 2500), hierauf 4 % Super-Div., dann bis zu M. 200 pro Genusssch., das Übrige zur Verf. der G.-V. Die Genusssch. werden wertlos, wenn auf jeden M. 1000 bezahlt sind oder die Ges. in Liquid. tritt. Bilanz am 31. Dez. 1908: Aktiva: Fabrik Gernsheim 824 674, do. Rheinau 74 500, Material. 30 138, Fabrikate, Halbfabrikate, Handelswaren, Rohstoffe, Kohlen, Emballagen 313 719, Kassa 5865, Wechsel 27 341, Debit. 141 831, Effekten 2775. – Passiva: A.-K. 600 000, R.-F. 60 000 (Rückl. 4809), Spec.-R.-F. 42 000 (Rückl. 10 000), Unterstütz.-F. 842 (Rückl. 138), Hypoth. 100 000, Waren-Kredit. 57 352, Bankkredit. 462 808, Accepte 54 285, unerhob. Div. 680, Div. 30 000, Tant. 877, Vortrag 12 000. Sa. M. 1 420 846. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk., Provis., Steuern, Versich., Zs. etc. 80 106, Dubiose 307, Abschreib. 40 080, Reingewinn 57 824. – Kredit: Vortrag 12 000, Bruttoüber- schuss 166 318. Sa. M. 178 318. Kurs Ende 1887–1901: 159.50, 138, 125.75, 88.50, 70, –, –, –, 35, 33, –, 29, 29.75, 25, – %. Bis 1901 in Maunheim notiert. Dividenden: Aktien: 1887–88: 10, 8 %; 1889–1900: 0 %; abgest. u. neue Aktien 1901–1908: 5, 0, 0, 0, 0, 3, 5, 5 %. Coup.-Verj.: 4 J. (F.) Direktion: Otto Häffner, Rich. Högg. Prokurist: Alb. Tschirpe. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Dr. Karl Goldschmidt, Essen; Stellv. Bank-Dir. W. Lindeck, Mannheim; Dr. Hans Goldschmidt, Essen. Zahlstellen: Gernsheim: Ges.-Kasse; Mannheim: Südd. Disconto-Ges., Drosdner Bank.