1374 Fabriken für Chemikalien etc. Chemische Fabrik von Heyden A.-G. in Radebeul b. Dresden. Gegründet: 15./5. 1899 mit Nachträgen v. 5., 7., 11. u. 12./7. 1899, 30./4. 1903 u. 2./6. 1909; eingetr. 19./7. 1899. Die Übernahme der Chem. Fabrik von Heyden, G. m. b. H. in Radebeul nach dem Stande v. 31./12. 1898 für M. 4 785 012. Gründung s. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Fabrikation von Chemikalien. Die Ges. betreibt auf ihren Fabrikgrundstücken in Radebeul (52,670 qm gross) und bei der Station Weissig (75 ha 29 a gross) Fabrikation chemischer Produkte, und zwar stellt sie in der Hauptsache pharmazeutische Präparate, Riechstoffe und technische Artikel wie Salicylsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure ete. her. In Radebeul sind 122 Gebäude vorhanden, welche zus. 27,181 qm Fläche bedecken und 257,750 cbm Raum fassen. Für Neuanlagen und Anschaffungen sind 1904 – 1908 M. 342 126, 226 000, 372 479, 1.007 204, 575 000 ausgegeben. Das Fabrikgrundstück bei Station Weissig, auf Nünchritzer Flur, zwischen Elbe und Staatseisenbahn gelegen. ist mit 22 Gebäuden bebaut, welche zus. 13,769 qm Fläche bedecken und 122 857 cbin Raum fassen. Auf beiden Anlagen zusammen befinden sich 3600 m normalspuriges und 1000 m schmalspuriges Geleis. 1900/1901 nahm die Ges. eine Erweiterung ihrer Fabrikat.- Anlagen, hauptsächlich zur Aufnahme der zur Süssstoff(Saccharin)-Fabrikation benötigten Hilfsstoffe vor und kontrahierte zu diesem Zweck die weiter unten erwähnte Anleihe. In- folge der durch das Reichs-Süssstoffgesetz erzwungenen Aufgabe der Saccharinherstellung ist die Schwefelsäureanhydrid-Fabrik in ihrer Entwicklung gehemmt und hat die geplante Ausdehnung nicht genommen. Ein Teil des früher für die Süssstoffherstellung verwerteten teuren Schwefelsäureanhydrids muss jetzt in der weniger wertvollen Form der Schwefel- säure verkauft werden. Die der Ges. für die dauernde Einstellung der Süssstoffabrikation vom Fiskus bewilligte Entschädigung von M. 1 884 840 ist zu Abschreib. und Rücklagen verwandt. Die Weissiger Fabrikanlagen werden jetzt für andere Fabrikationen aus- genutzt. Das für die Fabrikanlagen bei Station Weissig nicht benötigte und von diesen abgezweigte Areal bildet das Rittergut Grödel, das mit Annexen ca. 165 ha gross und zurzeit verpachtet ist. Das Grundstück Dresden-Kaditz (46, 487 qm gross) war ursprüng- lich für die Erweiterung der Fabrikationsanlagen bestimmt, aber nicht in Gebrauch ge- nommen, und soll durch Veräusserung als Bauterrain Verwertung finden. Neben umfang- reichen Ergänzungen der in Radebeul bestehenden und daselbst für neu aufgenommene Artikel eingeschalteten Betriebe sind 1907 auf dem Fabrikterrain Weissig grössere Anlagen zur Darstellung von Alkali und Chlor auf elektrolytischem Wege in Angriff genommen worden: diese Neuanlage kam im April 1908 in Betrieb. Nachdem der Ges. 1908 durch Entscheidung des Reichsgerichts die Herstellung von Indigo nach eigenem Verfahren zu- gestanden worden ist, wird dieselbe 1909 grössere Anlagen für diese Fabrikation errichten. An Betriebskräften für die Fabrikation sind 2000 PS. vorhanden. Zahl der Arbeiter 1000, der Beamten 130. Die Ges. errichtete 1900 eine Filiale in Garfield, Amerika, welche als besondere A.-G. unter dem Namen „The Heyden Chemical Works Garfield' mit einem A.-K. von $ 150 000 ins Leben trat. Mit dem Betrieb wurde Ende 1900 begonnen. 750 Akt. der Garfield Works resp. die erlegten $ 150 000 stehen mit M. 626 640 zu Buche. Ausserdem ist die Ges. mit M. 760 715 im Auslande beteiligt. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 5 000 000. Die a. o. G.-V. v. 2./6. 1909 beschloss Erhöhung um M. 1 000 000 (auf M. 6 000 000) in 1000 Aktien mit Div.-Ber. für 1909 zur Hälfte, begeben an ein Konsort. (Dresdner Bank etc.) zu 133 %, angeboten den alten Aktionären 5:1 vom 14.–29./6. 1909 zu 138 %. Hypoth.-Anleihe: M. 4 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. G.-V.-B. v. 24./4. 1901, rückzahlbar zu 103 %, Stücke 2500 Lit. A (Nr. 1–2500) à M. 1000, 3000 Lit. B (Nr. 2501–5500) à M. 500, auf Namen der Dresdner Bank oder deren Ordre u. durch Indossament übertragbar. Zs. I. 4. u. 1./10. Tilg. ab 1906 durch jährl. Ausl. von 1 % u. ersparten Zs. im April auf 1./10.; verstärkte Tilg. oder gänzl. Kund. mit 6 Mon. Frist auf einen Zinstermin ab 1906 vorbehalten. Als Sicherheit der von der Ges. zur Erweiterung des Geschäftsbetriebs aufgenommenen Anleihe dient erststellige Sicherungs-Hypoth. von M. 4 200 000 zu gunsten der Dresdner Bank auf den Grundstücken der Ges. in Radebeul etc. (Gesamtgrösse 80 ha 56 a im Taxwert von M. 5 882 698). In Umlauf Ende 1908: M. 3 875 000. Verj. der Coup.: 4 J. (K.), der Stücke 10 J. (F.). Zahlst. wie bei Div. Kurs in Dresden Ende 1901–1908: 100, 100.75, 99.50, 103.75, 104.50, 103.25, 101.80, 103.25 %. Zugel. Sept. 1901. Aufgelegt 10./7. 1901 zu 101 %. Hypotheken (Ende 1908): M. 257 191 auf dem hinzuerworbenen Rittergut Grödel, Rest von M. 305 000, verzinslich zu 4 %, halbjährl. kündbar. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. Aprilin Dresden. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F. (ist erfüllt), event. Dotierung von Sonderrück- lagen, 4 % Div., vom verbleib. Betrage 6 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. Bilanz am 31. Dez. 1908: Aktiva: Grundstücke: a) Radebeul 424 800, b) Dresden-Kaditz 225 210, c) Weissig 209 585; Rittergut Grödel 433 404, Gebäude 2 730 606, Dampfkessel u. Masch. 402 891, Apparate 1 674 669, elektr. Anlagen 316 101, Mobil. u. Utensil. 34 404, Ausschiff.-Anlage u. Kleinbahn 1, Werkstätten 1, Bahnanlage 1, Transp.-Wagen 1, auswärt. Anlagen 137 245, Material. 217 077, Rohmaterial u. fertige Waren 2 354 246, Kassa 15 631, Wechsel 73 015, Effekten (Aktien The Heyden Chemical Works) 626 640, Beteil. im Auslande 760 715, Kaut, bei Behörden 31 347, Debit. 987 040, vorausbez. Versich. 33 921. – Passiva: A.-K. 5 000 000, Anleihe 3 875 000, ausgel. do. 12 000, do. Zs.-Kto 45 438, R.-F. 800 000, do. II 200 000, Hypoth.