1378 Fabriken für Chemikalien etc. Zweck: Gewinnung, Fabrikation und Vertrieb gasförmiger und flüssiger Kohlensäure und der daraus zu gewinnenden Produkte, sowie aller zur Herstellung, zum Transport und zur gewerblichen Anwendung der Kohlensäure dienenden Maschinen, Gefässe und Apparate; insbesondere Erwerb und Fortbetrieb des bisher von dem Fabrikanten Dr. W. Raydt in Stuttgart betriebenen Kohlensäurewerks Eyach in Eyach bei Börstingen, O.-A. Horb, u. der Kohlensäureapparate- u. Stahlflaschen-Geschäfte in Stuttgart u. München. Geschichtliches: Die Ges. übernahm von Dr. Wilh. Raydt in Stuttgart mit der Firma „Kohlensäure-Industrie Dr. Raydt“ dessen in Eyach, Stuttgart und München betriebene Geschäfte, im einzelnen: a) den durch Vertrag zwischen Dr. Raydt und der Fürstlich Fürstenbergischen Standesherrschaft Donaueschingen vom 21./25. Juni 1898 für den ersteren begründeten Anspruch auf UÜbereignung der zum Kohlensäurewerk Eyach ge- hörigen, bisher im Eigentum der Fürstlich Fürstenbergischen Standesherrschaft ge- standenen, auf Markung Börstingen, O.-A. Horb, gelegenen Grundstücke und Gebäude, ferner die zum Kohlensäurewerk Eyach gehörige Lokomobile, Nieder- und Hochdruck- gasleitungen, Kompressionsanlagen mit allen dazu gehörigen maschinellen Einrichtungen, das auf staatlichem Grund und Boden neben der Eisenbahnstation Eyach stehende Ab- füllgebäude samt maschinellen Einrichtungen und Geleiseanschluss, b) sämtliche im Kohlensäurewerk Eyach und in den Dr. Raydt'schen Kohlensäureapparate- und Stahl- flaschengeschäften zu Stuttgart und München befindlichen Stahlflaschen, Maschinen und Einrichtungen, Vorräten, c) das Deutsche Reichspatent Nr. 92 792 „Sättigungsapparat mit Filter“, sowie die Patentanmeldung Nr. 17 634 und die Gebrauchsmusteranmeldungen Nr. 1190–1194, gegen Überlassung von 150 Aktien der Ges. à M. 1000 und Barzahlung von M 645 314.63 samt 4 % Zinsen vom 1. Juni 1898 ab. Kapital: M. 1 312 500 in 1311 Aktien à M. 1000 u. 1 Aktie à M. 1500, sämtl. abgestempelt. Urspr. A.-K. M. 1 500 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 30. April 1900 um M. 250 000. Die G.-V. V. 24./6. bzw. 25./9. 1905 beschloss Herabsetzung des A.-K. um M. 437 500 auf M. 1 312 500 durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis 4:3, Frist bis 31./1. 1906. Die Herabsetzung war nötig, um den durch die Aufgabe der Berliner u. Wiener Niederlassungen herbei- geführten Verlust zu beseitigen u. um einen Disp.-F. zu schaffen, der es ermöglicht, der auf dem Kohlensäuremarkte bestehenden Krise zu begegnen. Geschäftsjahr: Kalenderj., früher 1./11.–31./10. Das Geschäftsjahr 1901/1902 lief v. 1./11. 1901 bis 31./12. 1902. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vom Übrigen bis 4 % erste Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst, etc., etwaige Dotation an Pensions- und Unterst.- Kassen, Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1908: Aktiva: Kassa 6605, Effekten 15 000, Wechsel 1761, Bankguth. 75 875, Debit. 180 235, Beteilig. 240 000, Grundstücke 498 676, Gebäude 164 358, Rohrleitung 23 830, Masch. 85 049, Kohlensäureflaschen u. Ventile 699 081, Tankwagen 52 862, Utensil. 13 556, Fuhrwesen 7981, Waren, Bestände 15 122. – Passiva: A.-K. 1 312 500, Darlehen 400 000, Kredit. 61 249, Avale 45 000, Disp.-F. 123 483, R.-F. 12 054 (Rückl. 6603), Div. 78 750, do. alte 240, Tant. 16 273, Grat. 3185, Vortrag 27 260. Sa. M. 2 079 996. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 178 978, Frachten 106 606, Abschreib. 51 043, Gewinn 132 072. – Kredit: Vortrag 4159, Waren 464 541. Sa. M. 468 700. Dividenden: 1898/99–1901/02: 6 % p. r. t., 0, 2, 5. % 1903–1908: 0, 0, 1½, 2, 4, 6 %. Coup.- Verj.; 3 J. (F) Direktion: J. F. Heussler, Alfr. Raydt. Aufsichtsrat: Vors. Rentner Rud. Dacqué, Frankf. a. M.; Stellv. Dr. Fritz Hauff, Stutt- gart; Rud. Bassermann, Mannheim; Gen.-Dir. Komm.-Rat Carl Eswein, Ludwigshafen a. Rh.; Justizrat Dr. Richard Schall, Leipzig; Präsident der Fürstl. Fürstenberg'schen Kammer Dänzer, Donaueschingen; Bankier Dr. H. Thalmessinger, Regensburg. Zahlstellen: Stuttgart: Gesellschaftskasse; Ludwigshafen: Pfälz. Bank u. deren Filialen; Regensburg: Hugo Thalmessinger & Co. Chemische Fabriken vorm. Weiler ter Meer in Uerdingen a. Rh. Gegründet: 18./4. 1889 (eingetr. 16./5. 1889) unter der Firma: „Chemische Fabriken vorm. J. W. Weiler & Co.“ in Cöln-Ehrenfeld. Statutänd. 16./6. 1900 u. 4./5. 1907. Die Ges. übernahm als Einlage die Firma J. W. Weiler & Co., Cöln für M. 2 104 076. 1896 wurde für M. 875 000 in Aktien u. M. 350 000 bar das Farbwerk E. ter Meer & Co. in Uerdingen gekauft und lt. G.-V. v. 25./4. 1896 die Firma samt Sitz wie oben geändert. Anfangs 1900 wurde die Anilinfarbenfabrik von Küchler & Buff G. m. b. H. in Crefeld für M. 1 500 000 erworben und dafür M. 500 000 in 500 Aktien der Ges., sowie M. 1 000 000 in bar gewährt, welche durch Aufnahme der 4½ % Anleihe von 1900 beschafft wurden. Der Erwerb der Örefelder Fabrik ermöglichte die Zus. legung von Doppelbetrieben in Crefeld u. Uerdingen zu einheit- lichen, den neuesten Anforderungen entsprechenden Betrieben. Die Ges. ist bei der Duis- burger Kupferhütte mit M. 162 000 beteiligt. Zweck: Betrieb der in Cöln-Ehrenfeld, Müngersdorf, Riehl, Crefeld u. Uerdingen a. Rhein gelegenen chem. Fabriken. Fabrikate: Anilinfarben, Salpetersäure, Salzsäure, Schwefelsäure