Pulver-, Sprengstoff- und Zündwaren-Fabriken. 1409 nitrierte Teeröle für Sprengstoffzwecke errichtet. Arb.-Zahl ca. 350. 1904 wurden für Neu- anlagen M. 181 398, 1905 M. 310 486, 1906 M. 518 260, 1907 M. 563 548 verausgabt. 1907 ver- ursachte die Explosion eines Fabrikgebäudes etc. einen Verlust von ca. M. 100 000. Dem Konto Effekten u. Patente in der Bilanz (M. 95 000) entsprechen die Posten Lst. 13 800 Aktien des Carbonite Syndikate Ltd., London, deren Geschäfte durch die Carbonit-Ges. u. für ihre Rechnung geführt werden. Ferner besitzt die Ges. Lst. 7108 Aktien der British South African Explos. Co. mit M. 148 600, deren A.-K. von insgesamt Lst. 1 100 000, in Paris notiert, (Div. 1904 bis 1907: 4½, 5½, 0, 0 %). Bezügl. der Gewinnverteilung besteht seit 1900 ein Vertrag mit der Dynamit-A.-G. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg, der bis 1925 läuft. Danach werden die Geschäfte der Sprengstoff-Ges. in enger Fühlung mit der Nobel-Ges. geführt, für Rech- nung der letzteren, aber dritten gegenüber unter alleiniger Haftbarkeit der einzelnen Ges. Die Sprengstoff-Ges. überweist ihr gesamtes Geschäftsergebnis bei Ende des Jahres der Dy- namit-Ges. vorm. Nobel, die ihr dafür auf ihr A.-K. eine Gewinnquote von des Prozent- satzes vergütet, welche die Nobel Dynamit Trust Co., die ihrerseits wieder fast das ganze A.-K. der Dynamit-Ges. vorm. Nobel besitzt, für das entsprechende Jahr zur Verteilung bringt; ausserdem vergütet die Hamburger Nobel-Ges. der Sprengstoff-Ges. Beträge von 5 % der Anlagewerte u. 2 % der Patent- etc. Buchwerte behufs Abschreib., endlich eine Summe zur statutengemässen Dotierung des R.-F. u. zur Zahlung der dem A.-R. garant. M. 4000. Das Erträgnis der Sprengstoff-Ges. wird also nicht durch ihre eigene Rentabilität, sondern durch die der grossen Nobel Dynamit Trusts mit seinem A.-K. von Lst. 2 785 400 bestimmt. Mit Ablauf des Vertrags hat die Sprengstoff-Ges. zu erklären, ob sie die Geschäfte für eigene Rechnung fortführt oder von der Dynamit-Akt.-Ges. vormals Alfred Nobel in Hamburg die Übernahme des Geschäfts mit allen Aktiven und Passiven verlangen will. Im letzteren Fall gilt als Übernahmepreis die 6 % Kapitalisierung der von dem Nobel-Trust an die Sprengstoff-Ges. überwiesenen Gewinnquote der letzten 5 Jahre. Zu den Erträgnissen 1904 bis 1907 ist zu bemerken, dass der Ges. noch ein Anteil zugute kommt an einer Res.-Stellung von Lst. 50 000 bezw. Lst. 74 264 bezw. Lst. 60 000 bezw. Lst. 20 000, welche die Direktion der Nobel Dynamite Trust Co. zu ihrer Verfüg. geschaffen haben. Wenn dieser Betrag nicht unterdessen zu Div.-Aufbesserung benutzt worden ist, wird er spät. bei Ablauf vor- stehend genannten Vertrags aufgeteilt. Kapital: M. 1 600 000 in 1600 Aktien à M. 1000. Hypothek: M. 1 500 000, eingetragen 1909 als Sicherungs-Hypoth. auf das Fabrikgrund- stück in Schlebusch zu gunsten der Dynamit-Akt.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. im Juni. Stimmrecht: 1 Aktie I=t(. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., dann 5 % Tant. an Vorst., bis 4 % Div., vom Übrigen 5 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung von M. 4000 fester Vergütung), Rest Super-Div. bezw. zum Extra-R.-F. Abschreib. bis 1./1. 1908 M. 852 859. Bilanz am 31. Dez. 1908: Aktiva: Grundstücke, Anlagen u. Masch. 2 246 719, Effekten u. Patente 50 000, auswärt. Magazine 52 882, Roh- u. Betriebsmaterial., Waren u. sonst. Be- stände 1 116 795, Inventar 55 406, Beteilig. 49 382, Debit. 1 002 115, Bankguth. 12 604, Staatsp. der R.-F. u. £ 7108 Aktien der British South African Explos. Comp. 208 455, Kassa 12 480, Wechsel 7319. – Passiva: A.-K. 1 600 000, Kredit. 263 665, Guth. befreund. Ges. 2 685 441, R.-F. 126 652 (Rückl. 6869), Extra-R.-F. 7500, unerhob. Div. 375, Tant. 10 526, 7½ % Div. 120 000. Sa. M. 4 814 161. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Rohmaterial., Löhne, Transporte, Fabrik-Unk., Em- ballagen u. Verrechnung mit verbündeten Ges. 5 602 113, Handl.- u. Gen.-Unk., Steuern etc. 189 950, Abschreib. 130 715, Gewinn 137 396. Sa. M. 6 060 175. – Kredit: Warenkto, Div. u. Beteilig. M. 6 060 175. Kurs: In Hamburg Ende 1895–1908: 125, 133, 128.50, 121.50, 118, 110, 111.50, 119, 111, 126, 134, 129.50, 107.50, 113 %. Eingef. 16./1. 1895 zu 127.50 %. – In Berlin Ende 1905–1908: 134.25, 128.50, 106.50, 115.75 %. Zugelassen Sept. 1905; erster Kurs 2./10. 1905: 140 %. Dividenden 1890/91–1908: 8, 7, 8v, 9½, 10, 9, 8, 7, 6, 7½, 6¾, 5 ¾, 6, 7½, 7½, 7½, 7½, 7½ %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: C. E. Bichel. Prokuristen: Dr. G. Schmidt, Schlebusch; Carl Henckel, Gg. Szalla, J. Hahn, Hamburg. Aufsichtsrat: (4–7) Vors. Bank-Dir. Jul. Lewandowsky, Stellv. Gen.-Dir. Dr. Aufschläger, Bankier Th. Behrens, Dir. Fl. Fr. Richter, Hamburg; Komm.-Rat Konsul F. Mohr, Kiel. Zahlstellen: Hamburg: Ges.-Kasse, Magdeb. Privatbank; Berlin: Lichtenstern & Co: Cöln: A. Schaaffhaus: Bankver. Sprengstoffwerke Glückauf, Akt.-Ges. in Hamburg 19. Gegründet: 20./10. 1904. Gründer s. Jahrg. 1905/1906. Sitz der Ges. bis 25./2. 1905 in Cöln a. Rh. Letzte Statutänd. 25./2. bezw. 4./11. 1905. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Sprengstoffen, von verwandten und sich hierauf beziehenden Stoffen, Herstellung u. Vertrieb von Zündrequisiten jeglicher Art, Verwertung von Patenten und Erwerb sämtl. Geschäftsanteile der Cölner Sprengstoffwerke „Glückauf'* G. m. b. H. in Cöln, welch letztere Ges. zur Auflös. gebracht ist, während die Fabrikat. des neuen Sprengstoffs „Glückauf“ von der Akt.-Ges. fortgesetzt wird. Die Ges. stellt einen neuen Sicherheitssprengstoff, besonders für Bergwerke etc., her. Die erst kürzlich in Betvieb genommene Fabrik hat für ihre bisherige Erzeugung bereits vollen Absatz gefunden. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1909/1910. I. 89