1416 Öl-, Seifen-, Wachs- und Leim-Fabriken. Gl., Seifen-, Wachs- und Leim-Tabriken. Aktien-Ges. für chemische Produkte vorm. H. Scheidemandel in Berlin NW. 7, Dorotheenstr. 43/44, Fabriken in Aldenhoven, Dammkrug, Eger- pohl, Friedrichsthal, Gogarten, Heiligensee, Königsberg a. E., Landshut I, Landshut II, Lehrberg, Lüneburg, Ohlau, Rostock, Tangermünde, Wilhelmsberg. Gegründet: 18./11. 1895. Letzte Statutänd. 12./12. 1899, 31./12. 1903, 7./12. 1904, 26./8. 1905, 14./3. 1907, 28./3. 1908 u. 24./3. 1909. Die G.-V. v. 7./12. 1904 beschloss Verlegung des Sitzes der Ges. von Landshut nach Berlin, weil der Schwerpunkt des Geschäftes der Ges. jetzt in Norddeutschland liegt. Zweck: Industrielle u. kommerzielle Ausbeutung der der Ges. gehörigen chem. Fabriken; Erwerbung, Pachtung, Errichtung u. Kommanditierung anderer chem. Fabriken; Ausdehnung des Betriebes auf Herstellung anderer chem. Produkte; Handel mit chem. Produkten aller Art; Erwerbung und Verwertung von Patenten und Geheimverfahren, welche auf den Gegenstand des Unternehmens Bezug haben. Bei der Gründung wurden die Firmen H. Scheidemandel und Wirth & Co., Landshut, von Erlanger & Söhne, Hassfurt übernommen. 1896 wurde die chemische Produktenfabrik in Königsberg a. d. Eger, 1898 die chemische Fabrik in Lehrberg, 1900 die Fabrik von R. Röhr in Allendorf a. d. Werra hinzugekauft, letztere ist ebenso wie die Hassfurter Fabrik 1905 mit Nutzen wieder veräussert. Ab 1./2. 1904 wurden die chem. Fabriken A. Brauer, Lüneburg, W. Berliner, Ohlau und H. Neudeck, Berlin-Heiligensee von dem derzeitigen Besitzer derselben A. Löw in Wien erworben u. zu diesem Zwecke lt. G.-V. v. 31./12. 1903 M. 950 000 neue Aktien ausgegeben (s. unter Kapital), auch wurden M. 550 000 Hypoth. mit übernommen. Mit der Fabrik für Knochenverarbeitung in Heiligensee ist eine grosse Schwefelsäure- u. Superphosphatfabrik verbunden, welche an die Ünion, Fabrik chemischer Produkte, in Stettin verpachtet wurde. Im Dez. 1906 wurde die Chem. Fabrik von Adolf Neldert in Tangermünde angekauft. 1907 Ankauf der Fabriken von Louis Spiritus Nachf. in Wipperfürth, W. Kohn in Wilhelmsberg, Ver- einigte chemische Fabriken, Aldenhoven, ,Union', Fabrik chemischer Produkte, Dammkrug b. Königsberg i. Pr., Chemische Fabrik Egerpohl G. m. b. H., Cramer & Buchholz, Gogarten b. Rönsahl. 1908 Erwerb der Fabrik A. C. Clement in Rostock. Die für 1905 geplante Ver- schmelz. mit der Ges. für chem. Industrie in Wien, für deren A.-K. von K 14 000 000 M. 4 000 000 neue Scheidemandel-Aktien gegeben werden sollten, ist in dieser Weise nicht zustande gekommen, da die Österr. Regierung dazu die Genehmigung versagte. Die angestrebte Vereinigung ist darauf lt. G.-V. v. 26./8. 1905 durch freiwilligen Umtausch der Aktien der österr. Ges. gegen solche von Scheidemandel erfolgt; eingetauscht wurden K 11 592 000 Aktien der österr. Ges. (s. auch unten bei Kap.). Die österr. Ges., welche als selbständige Ges. bestehen bleibt, wurde 1905/06 einer durchgreifenden Reorganisation unterzogen, sodass eine Div. für 1905/06 nicht gezahlt werden konnte; die Gewinne für 1906/07 u. 1907/08 wurden zu Abschreib. verwendet. Umsatz der Berliner Ges. nebst Zweigfabriken 1900/01–1907/08: M. 2 523 166, 2 425 207, 2 268 270, 3 316 766, 4 249 920, 4 396 465, 5 782 886. 7486 270. Die Ges. beteiligte sich neuerdings an der Zentralgesellschaft f. chemische Industrien m. b. H. in Berlin, der Ges. f. Fett- u. Öl-Raffination in Hannover, der Colla G. m. b. H. in Berlin u. der Compra G. m. b. HI. in Berlin; die Ges. ist Mitglied der Einkaufs- u. Verkaufs-Ver- einigungen deutscher Leim- und Knochenmehlfabrikanten, beide G. m. b. H. in Berlin, welche ab 1./1. 1908 auf die Dauer von 10 Jahren errichtet wurden. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 250 000, erhöht lt. G.-V. v. 20./2. 1896 um M. 300 000 in 300 Aktien, ausgegeben zu 140 %, ferner lt. G.-V. v. 31./12. 1903 zwecks Ankauf weiterer Fabriken um M. 950 000 in 950 ab 1./2. 1904 div.-ber. Aktien gegen Sacheinlagen. Diese Aktien wurden von denm Vorbesitzer der 3 norddeutschen Fabriken A. Löw in Wien übernommen und bleiben 5 Jahre lang gesperrt. Die G.-V. v. 25./1. 1905 beschloss Zzwecks Stärkung der Betriebsmittel weitere Erhöhung des A.-K. um M. 500 000 in 500 ab 1./2. 1905 div.-ber. Aktien, übernommen von einem Konsortium zu 150 %, angeboten den Aktionären 5: 1 v. 29./3.–30./4. 1905 zu dem gleichen Kurse zuzügl. M. 30 pro Aktie für Reichsstempel u. 4 % Stück-Zs. seit 1./2. 1905. Agio mit M. 241 960 in den R.-F. Die G.-V. v. 25./1. 1905 hatte auch noch Ausgabe von M. 4 000 000 neuer Aktien zwecks Verschmelzung mit der Ges. für chem. Industrie in Wien beschlossen. Diese Erhöhung ist nicht durchge- führt worden (siehe unter Zweck), vielmehr beschloss die G.-V. v. 26./8. 1905 Erhöhung des M. 3 000 000 betragenden A.-K. bis auf M. 6 000 000 durch Ausgabe neuer Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./10,. 1905 unter Ausschliessung des direkten Bezugsrechts der alten Aktio- näre. Die neuen Aktien sind den Aktionären der Akt.-Ges. für chem. Ind. in Wien mit der Massgabe v. 18./9.–16./10. 1905 zum Umtausch angeboten, dass auf je 35 Aktien genannter Ges. à K 400 = K 14 000 3 Aktien der deutschen Ges. à M. 1000 gewährt wurde. Hiervon ist für 28 980 Aktien der österr. Ges. Gebrauch gemacht u. demnach das A.-K. von Scheidemandel um M. 2 484 000 auf M. 5 484 000 erhöht worden. Die neuen Akt. bleiben bis Ende 1908 gesperrt. In der G.-V. v. 28./3. 1908 wurde beschlossen, das A.-K. der Ges. durch Ausgabe von 516 neuen Aktien à M. 1000, ab 1./10. 1908 div.-ber., auf M. 6 000 000 zu erhöhen. Diese Er- höhung erfolgte zu dem Zwecke, die restlichen, noch nicht im Besitze der Ges. befindlichen