1442 Gummi- und Guttaperchawaren-Fabriken, Linoleum-Werke etc. Dividenden 1898–1908: 10, 12, 12, 8, 4, 3, 6. 5, 7, 7, 6 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.)) Direktion: Th. Lettinger, Carl Kaiser. Prokuristen: Ad. Karpe, H. Hollerbach. „ (Mind. 5) Vors. Gen.-Dir. Alfred Calmon, Ed. Hamberg, Dr. Harald Poelchau, amburg. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Frankf. a. M.: Deutsche Bank; Hamburg: L. Behrens & Söhne.? 4 Frankfurter Gummiwaaren-Fabrik Akt.-Ges. in Frankfurt a. M.-Niederrad. Gegründet: 24./8. 1899. Statutänd. 9./3. 1906, 5./4. 1907, 20./1. u. 14./3. 1908. Die unter der Firma „Sächsisch-Böhmische Gummiwaarenfabriken A.-G. mit dem Sitz in Dresden errichtete Akt.- Ges. erwarb im Jahre 1904 die in Frankfurt a. M.-Niederrad bestehende Gummiwarenfabrik von Carl Stoeckicht und änderte unter gleichzeitiger Verlegung des Gesellschafts-Sitzes nach Frankfurt a. M. die Firma in „Frankfurter Gummiwaarenfabrik Carl Stoeckicht, Akt.- Ges.“ um; die G.-V. v. 20./1. 1908 beschloss den Zusatz Carl Stoeckicht fortfallen zu lassen. Die der Ges. früher ausserdem gehörige in Dresden-Löbtau gelegene Fabrik wurde 1905 stillgelegt: der dortige Betrieb ist nach Frankfurt a. M.-Niederrad überführt und das Fabrik- grundstück verkauft worden. Auch die Zweigfabrik in Bünauburg b. Bodenbach (Bohmen) wurde 1909 verkauft. Zweck: Herstellung von Gummiwaren und verwandten Artikeln. Kapital: Seit 1908: M. 1 400 000 in 400 abgest. Aktien u. 1000 Aktien von 1908, sämtlich àA M. 1000. Das A.-K. der Ges. wurde bei Angliederung der Stoeckichtschen Gummiwaren- fabrik auf M. 1 500 000 festgesetzt. Die G.-V. v. 9./3. 1906 beschloss Erhöhung des A.-K. um M. 600 000 (auf M. 2 100 00) durch Ausgabe von 600 XAktien, begeben zu 103 %, div.-ber. ab 1./10, 1905, sodass das A.-K. zurzeit M. 2 100 000 beträgt. Wegen Herabsetzung des A.-K. siehe unter Sanierung. Sanierungen 1907/08: Die Fabriken in Frankf. a. M. und Bünauburg ergaben für 1905/06 einen Betriebsverlust von M. 271 126, wovon der Gewinnvortrag des letzten Geschäftsjahres (M. 19 032) und die vorhandenen Reserven (M. 22 968) abgehen, sodass ein Verlust von M. 238 126 verbleibt. Hierzu treten noch die Abschreib. in Höhe von M. 225 301. Es ergibt sich daher ein Gesamtverlust von M. 463 427. Die Verluste sind zum grossen Teile auf Geschäfte mit dem Auslande zurückzuführen, welche unter hohen Leistungsgarantien zur Ausführung kamen, zu deren Übernahme bisher noch keine Erfahrungen vorlagen. Ferner wurden im Inlande einige grössere Verkäufe zu besonders niedrigen Preisen getätigt, welche sich ebenfalls als verlustbringend herausgestellt haben. Der Umsatz der Fabriken ist im Vergleich zum Vorjahre trotz eines Arbeiterstreiks gestiegen. Zwecks Deckung der erwähnten Unterbilan/ von M. 463.426, Vornahme von Abschreib. und Schaffung von Reserven, beschloss die G.-V. v. 5. 4. 1907 Herabsetzung des A.-K. von M. 2 100 000 auf M. 1 400 000 durch Zus. legung der Aktien 3:2. Frist 31./7. 1907. 42 nicht eingereichte Aktien wurden für kraftlos erklärt. Das Geschäftsjahr 1906/07 schloss mit einem neuen Verlust von M. 809 880, wozu noch die normalen Abschreib. von M. 159 878 treten, Gesamtverlust somit M. 969 758; die G.-V. v. 20./1. 1908 beschloss zur Tilgung dieser Unterbilanz Herabsetzung des A.-K. durch Zus. legung der Aktien 7: 2, also von M. 1 400 000 auf M. 400 000, der Rest von M. 30 341 blieb zur Verfüg. der Verwaltung als Rücklage. Der Verlust ist im wesentlichen hervorgerufen durch Ausfälle bei Forderungen, die beim vorjährigen Abschluss noch als einbringlich betrachtet wurden, durch Verluste an zu hohen Gewährleistungen, die von der frühern Geschäftsleitung übernommen waren, durch Abstossung älterer, für den Betrieb nicht mehr verwendbarer Waren- und Materialbestände, durch Unterschlagungen von Beamten in der Höhe von mehr als M. 100 000, von denen etwa M. 36 000 das abgelaufene Geschäftsjahr treffen, und durch die von dem jetzigen Vorstand für unbedingt erforderlich erachtete Herabsetzung bezw. Abschreibung verschiedener Vermögenswerte. Gleichzeitig beschloss die G.-V. v. 20./1. 1908 das A.-K. zwecks Beseitigung des grössten Teils der Bank- schuld um M. 1 000 000 wieder zu erhöhen, sowie die neu zu schaffenden 1000 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1./10. 1907 der Allg. Deutschen Credit-Anstalt, Abteilung Dresden, und der Mitteldeutschen Creditbank, Frankfurt a. M., zu gleichen Teilen gegen Verrechnung auf ihr Guthaben zu pari plus Spesen zu überlassen mit der Verpflichtung, die neuen Aktien den Aktionären zum Selbstkostenpreise zum Bezuge anzubieten, dergestalt, dass auf je 2 zus. gelegte Aktien 5 neue Aktien bezogen werden können; geschehen vom 25./7. bis 25./9. 1908. Das Geschäftsjahr 1907/08 schloss mit einem neuen Verlust von M. 363 243 ab, der sich 1908 09 noch gesteigert haben dürfte. Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ %, à 103 % rückzahlb. Teilschuldverschreib., aufgenommen zur Konvertierung der 4 % Oblig. und zur Verstärkung der Betriebsmittel. 500 Stück Lit. A (Nr. 1–500) à M. 1000 und 1000 Stück Lit. B (Nr. 501–1500) à M. 500. Tilg. durch Auslos. oder freihänd. Rückkauf; Auslos. im April zur Rückzahlung der gelosten Stücke per 1./10.; erste Auslos. im April 1908; bisher M. 28 500 ausgelost. Die Anleihe ist sichergestellt durch M. 1 200 000 Sicherungshypothek, eingetragen auf den in Frankf. a. M.-Niederrad gelegenen Liegenschaften der Ges. Zahlstellen wie bei Div. Die Zulassung in Frankf. a. M. wurde am 21./9. 1906 beantragt doch bisher noch nicht genehmigt. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Spät. im März. Stimmrecht: 1 Aktie = .8t.