1634 Hotels und Restaurants. eine Weingrosshandlung. Der Ges. wurde die Bewirtschaftung des deutschen Restaurants in der Brüsseler Weltausstellung im J. 1910 übertragen. 1906/1907 hat ein sehr erheblicher Umbau des Hotel Kaiserhof stattgefunden, verbunden mit einer durchgreifenden Renovierung der Restaurations- u. Wohnräume. Kosten hierfür bis ult. 1906 M. 2 492 855, 1907 M. 1 360 588. Die G.-V. v. 20./2. 1906 beschloss, den A.-R. zum Erwerb des in Bremen befindlichen Hillmann'schen Hotels für M. 3 000 000 von der Hillmanns Hotel G. m. b. H. zu ermächtigen. Beim Ankauf sind an die Berliner Ges. übergegangen: Immob. im Werte v. M. 2 200 000, Mobil. 704 000, Getränke und Küche 96 000, zus. M. 3 000 000. Der für diese Objekte gezahlte Preis M. 3 000 000 ist erlegt durch Überlassung von M. 2000 000 neuer 4 % Oblig. der Berliner Hotel-Ges. an die Vorbesitzerin, sowie durch Übernahme der für die Gothaer Grundkreditbank zu 4½ % auf Hillmann's Hotel an 1. Stelle eingetrag. Hypoth. v. M. 1 000 000. Das Grundstück Hillmann's Hotel in Bremen umfasst 2315 qm, wovon 2168 qm bebaut sind. Es besteht aus Erdgeschoss u. 5 Stockwerken. Das Hotel enthält etwa 230 Zimmer mit 300 Betten. Das Gebäude ist einschl. Mobil. mit M. 1 500 000 feuerversichert. Die a. o. G.-V. v. 15./8. 1908 beschloss die Verpachtung von Hillmann's Hotel in Bremen an die Hotelbetriebs-Ges. m. b. II. in Bremen (St.-Kap. M. 300 000) auf 10 Jahre für M. 130 000 jährlich mit der Verpflichtung das Hotel spätestens im Jahre 1918 für M. 2 700 000 (also mit ca. M. 245 964 Verlust) käuflich zu übernehmen. Mitte Juli 1907 Ankauf des von Adolf C. Eberbach in Angriff genommenen Hotelbaues Hotel Atlantic in Hamburg. Dieses Wertobjekt stand ult. 1908 mit M. 7 533 368 zu Buch, wovon M. 2 990 000 durch eine Hypoth. beschafft sind. Zum völligen Ausbau u. zur Ein- richtung waren noch ca. M. 3 500 000 notwendig. Das Hotel Atlantic dürfte im Mai 1909 den Betrieb eröffnet haben. In dieses Hotel wurde der Betrieb des angekauften Hamburger Restaurants Franz Pfordte verlegt. Nach dem Aufsichtsratsprotokoll vom 4./7. 1907 sollte das Hotel Atlantic zu den Selbstkosten zuzüglich einer Provision von M. 450 000 von Adolf C. Eberbach erworben werden. Ein notarieller Kaufvertrag ist niemals abgeschlossen worden. Adolf C. Eberbach hat eine Abrechnung über die Selbstkosten niemals erteilt; ebensowenig sind diese von der alten Verwalt. festgestellt worden. Nach den inzwischen stattgehabten Ermittelungen muss die jetzige Verwalt. annehmen, dass die Beträge, welche vor u. nach dem 4./7. 1907 an Eberbach oder für dessen Rechnung an Dritte gezahlt wurden, die Selbst- kosten Eberbachs zuzüglich des ihm von dem A.-R. zugebilligten Zuschlages von M. 450 000 um etwa M. 2 000 000 übersteigen. Es musste daher dieser Betrag aus den geleisteten Zu- zahlungen (s. Kap.) auf das Hotel Atlantic zur Abschreib. gebracht werden. Die Fertig- stellung des Hotel Atlantic machte weitere erhebliche Mittel erforderlich u. ist die Ges. im Zus. hang mit dieser Fertigstellung grössere Zahlungsverpflichtungen, die sich auf längere Termine erstrecken, eingegangen (s. unten bei Sanierung u. bei Hypoth.). Sanierung 1908: Nach dem Bericht des A.-R. waren die Schwierigkeiten des Unter- nehmens 1907/08 im wesentlichen durch zwei Ursachen hervorgerufen. Erstens hat der im J. 1905 begonnene Umbau u. die Neueinrichtung des Kaiserhofhotels u. des Kurhauses in Heringsdorf annähernd M. 5 000 000 beansprucht. Da durch die Kapitalsemission von 1905 nur M. 2 000 000 bare Mittel beschafft worden waren, so mussten die weiteren Ausgaben im Wege des Kredites gedeckt werden, u. zum Teil ist die Regulierung der Rechnungen über die Fälligkeit hinaus verzögert worden. Die zweite Ursache der Schwierigkeiten ist der im Juli 1907 vom A.-R. beschlossene Ankauf des von Adolf C. Eberbach in Angriff genommenen Hotelbaues Hotel Atlantic in Hamburg. Dieses Wertobjekt stand Ende 1907 bei der Berliner Hotelgesellschaft mit etwa M. 7 000 000 zu Buch. Der A.-R. erachtete diesen Einstandspreis für erheblich zu hoch u. schlug den Aktionären vor, den durch Zuzahlung von 40 % auf die Aktien der Ges. zufliessenden Buchgewinn zur Abschreib. auf das Konto Hotel Atlantic zu verwenden (geschehen, siehe oben). Für Fertigstellung u. Einrichtung des Hotel Atlantic war eine Summe von etwa M. 3 000 000 notwendig. Es gelang, den nachstehenden Rekon- struktionsplan aufzustellen (genehmigt in der G.-V. v. 19./3. 1908): Auf das Hotel Kaiserhof wurde eine Oblig.-Anleihe 2. Serie in Höhe von M. 3 000 000 zu 5 % verzinsbar ausgegeben, eingetragen hinter der bereits begebenen M. 5 000 000 Obligat.-Anleihe; ferner wurde der Ges. unter der gleichen Voraussetzung ein Vorschuss von M. 2 000 000 hinter der Hypothek der M. 2 990 000 auf das Hotel Atlantic für längere Jahre zu billigen Bedingungen eingeräumt. Schliesslich wurde den Aktionären der Umtausch ihrer Aktien in Vorz.-Aktien durch Zuzahlung von 40 % des Nominalwertes vorgeschlagen (s. Kap.). Die G.-V. v. 19./3. 1908 setzte die Entlastung an einige Mitgl. des A.-R. bis zur nächsten G.-V. aus u. behielt sich die Stellung von Regressansprüchen vor, deren Verfolgung inzwischen begonnen hat, denn im Dez. 1908 wurde die Regressklage gegen die alte Verwaltung eingereicht. Sie er- streckt sich auf einen Teilbetrag von M. 2 000 000 u. ist gerichtet gegen den früheren Gen.- Dir. Fritz Eberbach sowie gegen die Herren: Justizrat Dr. Hirschel, Bankier Oscar Nelke, Rentner Felix Simon, Bankier Max Jaffa, Berlin; Carlos de Freitas, Hamburg; Fabrikbes. Rob. Müller, Schönebeck; Kapitän z. S. a. D. von Grumme, Königsberg; Herm. Neesen, Bremen; Freih. v. Solemacher, Berlin; Lloyd-Dir. Pl. Heineken, Bremen; Komm.-Rat Büxen- stein, Berlin. Die Klage wendet sich also gegen alle jemals in der Aera Eberbach an der Verwaltung der Kaiserhof-Ges. beteiligten Personen, auch gegen die inzwischen wiederholt als mittellos bezeichneten, u. ebenso gegen diejenigen, die vor dem Zusammenbruch u. ohne die Aktionäre über die Motive aufzuklären, sich aus dem A.-R. zurückzogen. Im Zusammen-