Elektrische Strassenbahnen, Klein- und Pferdebahnen etc. 2031 Zweck: Gegenstand des hauptsächlich in Valparaiso zu betreibenden Unternehmens ist der Bau und Betrieb elektrischer Anlagen aller Art sowie der Erwerb u. die F von Unternehmungen auf dem Gebiete der angewandten Elektrizität leuchtung u. des Transportwesens. Die Kommandit-Ges. Saavedra, Bénard & Co. hat die ihr von der Stadt Valparaiso er- teilten Genehmigungen zum Bau und Betrieb elektrischer Strassenbahnlinien von 27 km u. zur Abgabe elektrischer Energie auf die Allg. Elektrizitäts-Ges. in Berlin übertragen. Damit gingen auch die bisher vom Ferrocarril Urbano betriebenen Linien sowie eine vom Ferrocarril Urbano Wheelright Playa Ancha u. eine früher vom Ferrocarril del Sauce betriebene Linie in der ungefähren Länge von zus. 17 km auf die Ges. über, so dass etwa 10 km neue Linien zu bauen waren. Ferner wurde von der Stadt die Versorgung der öffentl. Beleuch- tung durch Elektrizität auf 10 Jahre der Firma Saavedra, Bénard & Co. übertragen und ihr das Recht zur Verwendung von Wasser als Triebkraft aus dem Penuelas-See auf 30 Jahre eingeräumt. Als Gegenleistung hat die Firma insbesondere die Verpflichtung übernommen, neben einer einmaligen Zahlung von 150 000 Pesos einen verzinsbaren Vorschuss von 300 000 Pesos, ferner für jedes Strassenbahnkilometer bestimmte jährliche Abgaben und für jedes Kubikmeter entnommenen Druckwassers ½ Centavo zu entrichten. BDie Übertragung der Verträge auf die Allg. Elektrizitäts-Ges. in Berlin ist erfolgt gegen das Versprechen der Er- stattung sämtlicher Auslagen u. ausserdem der Zahlung von M. 260 000 Entschädigung. Dabei hat sich die Firma verpflichtet, die Erstreckung der Genehmigungsfrist des die Beleuchtung betreffenden Vertrags von 10 auf 30 Jahre, die Erteilung der Zollfreiheit für die zu Bau- zwecken nach Chile einzuführenden Gegenstände u. die Erteilung der staatlichen Ge- nehmigung zu der von der Stadt Valparaiso gegebenen Wassergenehmigung herbeizuführen. Von der Allg. Elektrizitäts-Ges. sind die Genehmigungen auf die Deutsche Bank u. von dieser auf die neue Ges. übertragen worden. Die Firma Saavedra erhielt M. 260 000 in Aktien der neuen Ges. als Entschädigung für die Einbringung der Verträge u. die Vorarbeiten. Ausser- dem wurden ihr die M. 650 000 betragenden Auslagen ersetzt, ebenso sämtliche Ausgaben der Deutschen Bank, welche die von der Allg. Elektrizitäts-Ges. gemachten Auslagen ihrerseits zurückerstattet hat. Die erste elektr. Bahnlinie wurde am 26./12. 1904 betriebsfertig her- gestellt, die Vollendung der gesamten Anlage Anfang Mai 1906 bewirkt. Der Betrieb des Unternehm. wurde durch die Erdbebenkatastrophe, von der Valparaiso im August 1906 heim- gesucht wurde, unterbrochen; Weiter wurde das Resultat des J. 1906 durch den niedrigen Wechselkurs ungünstig beeinflusst. Der Reingewinn betrug M. 236 523, der dem Erneuerungs- konto überwiesen wurde. Das J. 1907 hatte noch unter den Folgeerscheinungen des Erd- bebens von 1906 wesentlich zu leiden. Wenn auch die Einnahmen der Strassenbahn infolge der raschen Wiederinstandsetzung aller Betriebsfaktoren ein befriedigendes Ergebnis hatten, so wuchsen die Ausgaben durch die nach dem Erdbeben eingetretene Teuerung u. besonders auch durch das stetige Sinken des Währungskurses in einer Weise an, dass der Betriebs- überschuss nur wenig besser ausfiel als 1906. Das Unternehmen hatte 1908 unter denn weiteren Rückgang der chilenischen Landeswährung sowie unter Wassermangel zu leiden, hervorgerufen durch einen aussergewöhnlich trockenen Winter in Valparaiso, wodurch die Leistung der Wasserkraftanlage sich ganz erheblich verminderte u. die Erzeugung der elektr. Energie grösstenteils durch die Dampfmasch. u. somit unter Aufwendung bedeutend höherer Produktionskosten erfolgen musste. Andererseits war die Gesellschaft in der Lage, auf Grund eines mit der Stadt Valparaiso am 13./7. 1908 abgeschlossenen Vertrages vom 15./7. 1908 ab die Strassenbahntarife u. Hierdurch die Betriebs-Einnahmen entsprechend zu erhöhen. Auf der wie im Vorjahre 23,5 km Strekenlänge umfassenden Strassenbahn waren 1908 durch- schnittlich täglich 57,54 Motor- u. 26,06 Anhängewagen im Betriebe. Es wurden 3 273 073 Motor- wagen- u. 1 347 742 Anhängewagen-Km = 4620815 Wagen-Km geleistet u. 29 086 664 Personen befördert gegenüber 2 881 361 Motorwagen- u. 1 180 599 Anhängewagen-Km = 4061 960 Wagen-Km u. 27 254 947 Personen in 1907. Im Elektrizitätswerke konnte 1908, obgleich die Leistungs- fähigkeit in der zweiten Hälfte des Jahres durch die Inbetriebnahme eines neuen 1000 KW Dampfturbinenaggregates von 3500 auf 4500 KW stieg, wovon 2400 KW auf die Wasserkraft- anlage entfallen, die Abgabe elektr. Energie für Privat-Beleuchtung nur auf der Höhe des Vorjahres gehalten werden. Von Neu-Acquisition dagegen musste Abstand genommen werden, weil der Strassenbahnbetrieb u. die öffentliche Beleuchtung einen grösseren Energie- bedarf erforderten u. ferner die Leistung der Wasserkraftanlage, infolge Wassermangels sich beträchtlich reduzierte. Die Leistungsfähigkeit des Elektrizitätswerkes wird im J. 1909 um ein ferneres Dampfturbinenaggregat von 1500 KW verstärkt. Die zur Vergrösserung der Wasserkraftanlage im Bau befindlichen Einrichtungen werden Anfang 1910 fertiggestellt sein. Die Energieerzeugung betrug 1907 u. 1908: 5 428 258, 5 845 779 KW.St. Nutzbar ab- gegeben wurden 1907 u. 1908: 4 924 954, 5 627 745 KW.St. Am 31./12. 1908 betrug der Abschlusswert, abgesehen von der Strassenbahn, 3428 KW gegen 2989 KW in 1907. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. (Serie I–V à 1000 Aktien.) Das A.-K. ging 1906 in den Besitz der Deutsch-Überseeischen Elektric.-Ges. in Berlin über. Anleihe: M. 13 163 482. Vorschuss der Deutsch-UÜberseeischen Elektricitäts-Ges. in Berlin. Schuldverschreib. darf die Ges. nach dem Statut bis zur Höhe des jeweiligen A.-K. ausgeben. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % 2. R.-F., event. sonst. Rückl., sodann bis 4 % Div., vom UÜbrigen 10 % Tant. an A.-R., Rest weitere Div. bezw. zur Verf. der G.-V. inanzierung insbesondere der Be- —