Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 257 grossen elektrischen Zentrale, welche die sämtl. Anlagen der Ges. mit elektr. Strom versorgt, je eine Fett- u. Magerkohlen-Wäsche, Brikettfabrik mit 5 Pressen sowie 145 Koksöfen mit Gewinnung der Nebenprodukte. Die Masch. der elektr. Zentrale werden durch die Gase der Kokerei Prinz Regent u. Dannenbaum II, welche mittels Ferndruckanlage zum Gasometer Prinz Regent gedrückt werden, angetrieben. Eine elektrisch angetriebene Drahtseilbahn verbindet die Schächte Dannenbaum I u. II, Eulenbaum u. Prinz Regent, ebenso sind die Schächte mittelst elektr. Streckenförderung unterirdisch verbunden. IV. Steinkohlenbergwerk Friedlicher Nachbar einschliessl. Baaker Mulde in Linden a. d. Ruhr. Die Berechtsame liegt im Bergrevier Hattingen. Zur Förderung dienen 3 Schachtanlagen, Friedlicher Nachbar I, II u. Baaker Mulde (Teufen 630, 500 bezw. 340 m). Alle drei Schachtanlagen liefern ihre Förderung nach einer Zentralverladung, woselbst eine Fett- und eine Esskohlen-Wäsche u. 2 Brikettfabriken mit 8 Pressen errichtet sind. Der auf den drei Schachtanlagen erforderliche Dampf wird in einem Zentralkesselhaus auf Schacht II, in der Hauptsache durch Ausnutzung der Koksofengase, erzeugt. Die ebenfalls auf Schacht II vorhandenen beiden unterirdischen Wasserhaltungen (eine Dampf- u. eine elektr. Wasserhaltung) heben die gesamten Zuflüsse der 3 Anlagen u. zwar jede für sich, sodass volle Reserve vorhanden ist. Auf Schacht Friedlicher Nachbar II befindet sich ferner in einem Zentralmaschinenhaus eine elektr. Zentrale von 1400 PS., eine Zentral- kondensation u. 2 Kompressoren. Die vorhandenen Ventilatoren werden elektrisch ange- trieben. Nach dem ca. 1200 m östlich vom Schacht II befindlichen Wetterschacht führt eine Seilbahn zum Versatz der Wasch- u. Haldenberge in der Grube. Die vorhandenen 130 Koksöfen mit Gewinnung der Nebenprodukte wurden 1908/09 erbaut. V. Steinkohlenbergwerk Hasenwinkel zu Dahlhausen-Ruhr einschl. des Feldes Holtbrügge. Die Berechtsame liegt im Bergrevier Hattingen. Zur Förderung dient eine Doppelschachtanlage mit der gleichzeitig 8 bezw. 3 Förderwagen gehoben werden können. Die Zeche besitzt eine Fettkohlenwäsche, sowie eine Kokerei. Vorhanden sind zurzeit noch 80 Koksöfen älteren Systems, während der Bau von 70 Regenerativöfen anstelle abge- brochener 60 Flammenöfen in Ausführung begriffen ist. Der Vorrat an Fettkohlen auf Hasenwinkel hat sich erheblich nachhaltiger erwiesen, als ursprünglich angenommen wurde. Bei einer Förderung von 360 000 t per Jahr wird die Ges. voraussichtlich noch für 12 bis 14 Jahre Fettkohlen zur Verfüg. haben, während unterhalb der Fettkohlenpartie noch Magerkohlen in grosser Menge anstehen, die bisher nicht aufgeschlossen sind. VI. Zeche Bruchstrasse, Langendreer. Die Berechtsame ist durch 2 Tiefbau- schächte aufgeschlossen, von denen der mit Doppelförderung versehene Hauptschacht 500 m, der andere Schacht 400 m Teufe hat. Über Tage ist die Zeche Bruchstrasse in den letzten Jahren vollständig umgebaut worden und besitzt gegenwärtig 3 Fördermasch. von 600 PS. bezw. 350 PS. und 1400 PS., wovon die erstere mit Trommeln. Die 1904/05 erbaute Fett- kohlen-Wäsche ist für eine Leistung von 2500 t arbeitstäglich eingerichtet. Vorhanden 32 Dampfkessel, ferner 120 Koksöfen mit Gewinnung von Nebenprodukten. Das Koksbrech- werk ist in der Lage, ca. 500 t Brechkoks in 24 Stunden herzustellen. Die Waschkaue ist vergrössert und es sind 10 Beamtenwohnhäuser erbaut. Um in den notwendigen Erweiter. der Anlagen der Zeche Bruchstrasse nicht behindert zu sein und zur Vermeidung unange- nehmer Bergschädenansprüche wurde die unmittelbar an die Zeche grenzende Ringofen- ziegelei von H. Oberschulte-Beckmann, die sich im Betrieb befindet, im J. 1907 erworben. VII. Zeche Wiendahlsbank in Kruckel bei Annen. Dieselbe besitzt eine Be- rechtsame von 6 882 550 qm und ist durch 2 Tiefbauschächte aufgeschlossen, welche beide 400 m Teufe haben. Es stehen hier nur Flöze der mageren Partie im Bau. Zur Aufbe- reitung der Förderung von 1100–1200 t pro Tag dient eine Kohlenwäsche, während behufs Verwertung der Feinkohlen eine Brikettfabrik mit 3 Couffinhall-Pressen errichtet ist, eine weitre Presse zur Herstellung von 5 kg-Briketts gelangt zur Aufstellung. Die Dampfkessel- anlage besteht aus 12 Einflammrohr-Wellblechkesseln von je 100 qm Heizfläche u. 10 Atm. Überdruck mit Dampfüberhitzern nebst zugehörigen Speisepumpen. Die Gew. Wiendahls- bank, deren sämtl. 1000 Kuxe inzwischen in das Eigentum der Ges. übergegangen sind, wurde aufgelöst und mit Wirkung vom 1./2. 1909 ab angegliedert. Der bis zu diesem Zeit- punkte erzielte Gewinn wurde auf die Anlagewerte von Wiendahlsbank vorweg zur Ab- schreibung gebracht. VIII. Zeche Luise u. Erbstollen. Die Grösse des Grubenfeldes beträgt 4407000 qm. Wegen der veralteten, unrentabel arbeitenden Tagesanlagen und insbes. im Zusammenhang mit dem im August 1908 erfolgten Einsturz des Schachtes Clausthal ist der Betrieb einge- stellt und der Schacht zugestürzt worden. Der Schacht Schulte wurde ausgemauert und soll später der angrenzenden Zeche Wiendahlsbank als Wetterschacht dienen. Die hier in grösserer Teufe noch anstehenden erheblichen Mengen Fettkohlen werden demnächst durch die Schachtanlage Wiendahlsbank gefördert. Das Bergwerkseigentum der Abteilung Bochum umfasst nunmehr die Steinkohlen- gerechtsamen Dannenbaum, Eulenbaum, Friederike, Amatus, Iduna, Prinz Regent u. Prinz Regent II, Friedlicher Nachbar, Baaker Mulde, Hasenwinkel, Fortuna und Holtbrügge, Bruchstrasse, Louise und Erbstollen und Wiendahlsbank. Hierzu kommen noch einige in den letzten Jahren vorgenommene Neuerwerbungen, sodass die Gerechtsamen in Westfalen gegenwärtig rund 42 000 000 qm betragen. Zur Bewältigung der Grubenwasser sind Wasser- naltungsmasch. von insges. 140 cbm Leistungsfähigkeit in der Minute vorhanden. Der Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1909/1910. II. 17