296 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Stahlwerk Annen, vorm. F. Asthöwer & Co.“ als Zweigniederl. betrieb. Stahlwerk in Annen u. ferner die unter der Firma „Fried. Krupp Germaniawerft“ als Zweigniederl. betrieb. Schiffs- u. Masch.-Bauanstalten in Kiel u. Tegel b. Berlin, u. zwar alle diese Unternehm. mit sämtl. dazu gehörigen Aktiven u. Passiven. Zu den Aktiven gehört insbes. das sämtl. Grundeigentum des Fräulein Krupp oder der Firma Fried. Krupp in Essen, Magdeburg-Buckau, Annen, Kiel u. Tegel und sonst innerh. Deutschlands ohne Unterschied, ob es in den Grundbüchern auf den Namen der Genannten eingetragen ist oder noch auf den Namen des verstorbenen Fried. Alfred Krupp, oder dessen verstorbenen Vaters Alfred Krupp, oder noch auf den Namen der Schiffs- u. Maschinenbau-Aktien-Ges. „Germania“ in Berlin, deren sämtl. Eigentum im April 1902 von der Firma Fried. Krupp angekauft ist, oder auf den Namen anderer Vor- besitzer steht, und zwar sowohl dasjenige Grundeigentum, welches direkt gewerbl. Zwecken dient und welches für Wohnungen für Beamte u. Arbeiter verwendet ist, als auch dasjenige, welches als Reserve dient. Ausgenommen ist nur dasjenige Grundeigentum in Kiel, welches zu dem Frau F. A. Krupp und ihren beiden Töchtern gemeinsam zugefallenen Nachlasse des F. A. Krupp gehört und bei der Erbteilung Fräulein Bertha Krupp zugeteilt wird, und welches aus der Seebadeanstalt und anderen nicht zu der Germaniawerft gehörigen Häusern u. Bauplätzen am Düsternbrooker Weg, sowie Bauplatz an der Caprivistrasse besteht. Ferner ist ausgenommen die zur Verwaltung Hügel gehörige Parzelle Försterhaus Gemeinde Say Flur 1 Nr. 882/273 von 7,70 a Flächeninhalt. Ferner gehören zu den eingebrachten Aktiven alle im Eigentum von Fräulein Bertha Krupp stehenden Bergwerksgerechtigkeiten und alle auf dem eingebrachten Grundeigentume stehenden Gebäude, Masch. u. Apparate, alle Bestände an bewegl. Masch. u. Apparaten, Ge- räten, Werkzeugen, Rohmaterial., Halb- u. Fertigfabrikaten und an Geldbeträgen, welche sich auf den gewerbl. Anlagen der Firma Fried. Krupp sowie ihrer Zweigniederl. befinden, endlich auch alle Beteilig., sonst. Wertp., Forder., Patentrechte, gewerbl. Verfahren, Geschäfts- geheimnisse sowie das Firmenrecht. Von der Übertragung auf die Ges. ausgeschlossen sind diejenigen ausländischen Wertp., welche für die Kaut.-Stellung im Auslande dienen u. zur Zeit im Buchwerte von M. 82 016 vorhanden sind. Die Passiven, welche auf den ein- gebrachten Aktiven lasten und von der Ges. übernommen werden, betragen insgesamt M. 113 045 419. Unter Hinzurechnung der gewährten Aktien beläuft sich also der gesamte für die Aktiv-Sacheinlage gezahlte Entgelt auf M. 273 045 419. Davon entfallen auf die ein- gebrachten Immobil. M. 116 022 707, auf die Mobil. 83 642 373 u. auf die Forder.-Rechte M. 73 380 339. Zweck: a) Übernahme und Betrieb der der Firma Fried. Krupp in Essen, Inhaberin Fräulein Bertha Krupp, gehörigen Gussstahlfabrik in Essen u. ihrer Zweigniederlass. u. Aussen- verwaltungen (Stahlwerke, Schiffs- u. Masch.-Bauanstalten, Hochöfen, Kohlen- u. Eisenerz- bergwerke etc.); b) Herstell. u. Verkauf von Stahl u. Eisen u. sonst. Metallen, sowie von allen dazu erforderl. Roh- u. Hilfsmaterial., Verarbeitung von Stahl u. Eisen u. sonst. Metallen zu Gebrauchsgegenständen u. Zwischenfabrikaten aller Art, insbes. die Herstellung von Eisen- bahn- u. Schiffsbaumaterial. u. von Kriegsmaterial, Schiffen u. Masch.; c) Erwerbung, Er- richtung u. Betrieb von neuen Anlagen u. Abschluss von Geschäften aller Art, welche den unter b genannten Zwecken förderlich sind; d) Betrieb von sonst. Unternehm. u. Geschäften aller Art, welche als im Interesse der Ges. liegend erachtet werden. Der Besitz der Firma Fried. Krupp Akt.-Ges. umfasst nachstehende Werke u. Anlagen: I. Gussstahlfabrik Essen. Auf der Gussstahlfabrik werden hergestellt: alle Arten von Kriegsmaterial, Geschütze, Kriegsfahrzeuge, Geschosse, Zündungen, Panzerplatten, sowie alle Arten Material für Eisenbahnen, Schiffbau und Maschinenbau etc., insbesondere Radsätze für Lokomotiven und Eisenbahnfahrzeuge und deren Teile, Federn, Pressteile, Herzstücke und Weichen, Bleche, Schmiedestücke aller Art, Stahlformguss für Schiffbau u. Maschinenbau. Werkzeugstahl, Feldbahnmaterial, sowie Halbfabrikate insbesond. Stahlsorten u. Legierungen. Zur Herstellung des erforderlichen Stahls sind vorhanden: 9 Stahlwerke, nämlich 1 Puddel- werk, 1 Bessemerwerk, 5 Martinwerke mit zus. 38 Öfen von 12–50 t, 1 Tiegelstahlwerk, welches die gleichzeitige Schmelzung u. Herstellung von Güssen bis zu annähernd 80 000 kg gestattet, sowie 1 Elektrostahlwerk. Zur Weiterverarbeitung des erzeugten Stahls, sowie der Produkte der Eisengiesserei u. der Metallgiessereien dienen 17 Walzwerke, 81 hydraul. Pressen, darunter 8 Stück von 1800–10 000 t Druckkraft, 187 Dampf- und Transmissions- hämmer bis zu einem Fallgewicht von 50 000 kg, 7200 Werkzeugmasch., darunter die grössten bisher gebauten, 393 feststehende und bewegliche Dampfkessel, 569 Dampfmasch. mit zus. 73 348 PS., 2224 Elektromotoren von zus. 40 886 PS., 909 Krane von 400–150 000 kg Trag- fähigkeit. In der Steinkammer werden für den eigenen Bedarf täglich etwa 241 000 kg feuerfeste Steine hergestellt; die Tiegelkammer liefert täglich durchschnittl. 4300 Schmelz- tiegel. Der Wasserverbrauch der Gussstahlfabrik, dem vier getrennte Anlagen dienen, betrug im Jahr 1908 16 657 104 cbm. Das Gaswerk der Gussstahlfabrik lieferte 1908 18 042 300 cbm Leuchtgas. Zur Erzeugung der Elektrizität sind 3 Elektrizitätswerke mit 3 Maschinen- häusern und 6 Umformerstationen vorhanden, zur Speisung von 2711 Bogenlampen, 29 695 Glühlampen und 2224 Elektromotoren. Die Elektrizitätswerke leisteten 1907/08 25 540 647 Kw. Das Eisenbahnnetz mit 3 Anschlüssen an die Staatsbahn umfasst 135 km Gleis; vorhanden sind 52 Lokomotiven und 2395 Wagen; die Zu- und Abfuhr erfolgt durch täglich etwa 50 Eisenbahnzüge. Die Fabrik besitzt eigenes Telegraphennetz mit 21 Stationen und eigenes Telephonnetz mit ca. 600 Anschlüssen. In der Probieranstalt und in den chemischen und