Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 297 physikalischen Laboratorien wurden für den laufenden Betrieb 1908 ausgeführt: rd. 200 000 Proben, etwa 60 000 Analysen mit mehr als 320 000 Einzelbestimmungen, sowie zahlreiche Untersuchungen wissenschaftlicher und technischer Art. Zur Gussstahlfabrik Essen gehören 3 Schiessplätze in Essen, Meppen und Tangerhütte. Der Schiessplatz Meppen hat eine Länge von 25 km und eine Breite von 4 km. Es wurden im J. 1908 auf den Schiessplätzen rd. 30 000 Schuss abgegeben und dazu verbraucht u1d. 90 000 kg Pulver und rud. 675 000 kg Geschossmaterial. Die Gussstahlfabrik unterhält in Rotterdam ein Kontor für Spedition u. Reederei mit eigenen Seedampfern für den Transport überseeischer Erze. Die Konsumanstalt der Gussstahlfabrik unterhält 87 Verkaufsstellen, mit einer Dampfbäckerei, 2 Schlächtereien etc. II. Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen-Friemersheim. Die Friedrich-Alfred-Hütte ist eines der grössten und modernsten Hüttenwerke Deutschlands u. Europas. Die Anlage umfasst 8 Hochöfen, 1. Thomasstahlwerk, 1 Martinstahlwerk, Walzwerke, eine Eisen- konstruktionswerkstatt und Brückenbauanstalt, sowie die zugehörigen Nebenbetriebe. Es werden hergestellt: a) Roheisen, und zwar Thomaseisen für das eigene Thomaswerk, Bessemer- eisen, Hematit sowie sonstige Giesserei-Roheisen und Spezialeisensorten, b) Blöcke und Brammen aus Thomas- und Martinstahl, c) Folgende Walzfabrikate: vorgewalzte Blöcke u. Brammen, Knüppel, Schienen und Schwellen, Laschen, Unterlagsplatten, Formeisen sowie Stabeisen, d) Eisenkonstruktionen und Brücken. Die Hütte besitzt einen eigenen Hafen von etwa 7 ha nutzbare Wasserfläche mit einem Kai von 530 m Länge. Das Hüttengelände beträgt etwa 1150 Morgen Zahlreiche Beamten- und Arbeiterwohnhäuser sind vorhanden. III. Stahlwerk Annen. Das Stahlwerk Annen, vormals F. Asthöwer & Co., welches im J. 1886 in den Besitz der Firma Fried. Krupp übergegangen ist, besitzt 3 grosse Martinöfen und 2 Schmelzöfen für Tiegelstahl. Das Stahlwerk fertigt als Spezialität Stahlformguss in Siemens-Martinstahl und Tiegelstahl bis zu einem Stückgewicht von 25 000 kg. Weitere Spezialitäten sind: Gewehrlaufstäbe und Walzstahl für Gewehrteile. IV. Grusonwerk, Magdeburg-Buckau. Das Grusonwerk ist 1893 von der Firma Krupp erworben worden und hat seither wesentliche Vergrösserungen und Erweiterungen erfahren. Die Haupterzeugnisse des Grusonwerks sind: Hartguss jeder Art, insbesondere für Panzerungs- material, Artilleriematerial, Kriegsfahrzeuge, Grauguss, Temperguss, Metallguss, Stahlformguss, Press- und Schmiedestücke, Kräne, Walzwerke, Pressen, Zerkleinerungsmasch., sowie voll- ständige Einrichtungen für Aufbereitung, Einrichtungen für Kabel-, Pulver-, Zement-, Fabriken u. a. V. Germanigawerft, Kiel-Gaarden. Die Germaniawerft ist 1902 in den Besitz der Firma Krupp übergegangen. Sie bestand damals aus einer Werft in Kiel und einer Masch.-Fabrik in Tegel. Durch grosse Landankäufe in Kiel wurde der Grundbesitz der Werft sehr aus- gedehnt; es wurden neue gedeckte Hellinge errichtet, sowie eine vollkommen neue Masch.- Fabrik in grossem Umfange eingerichtet, während die Masch.-Fabrik in Tegel einging. Die Grundfläche der eigentlichen Werft umfasst, ausser dem Grundbesitz für Arbeiterwohnungen, etwa 235 000 qam; die Wasserfront hat eine Länge von etwa 800 m. Die Germaniawerft liefert: Kriegsschiffe aller Typen einschl. Unterseeboote, deren Konstruktion und Bau sie als einzige deutsche Privatwerft bisher ausführt, ferner Schnelldampfer und Handelsschiffe jeglicher Art, Dampfmasch., Dampfturbinen, Dieselmotoren etc. VI. Die mittelrheinischen Hüttenwerke: a) die Mülhofenerhütte bei Engers mit 4 Hoch- öfen, b) die Hermannshütte bei Neuwied mit 3 Hochöfen, c) die Saynerhütte mit Eisen- giesserei und Masch.-Fabrik. VII. Steinkohlenbergwerke. a) die Zechen Hannover und Hannibal bei Bochum mit zus. 3 Schachtanlagen und 6 Förderschächten, b) die Zeche ver. Sälzer und Neuack in Essen mit 2 Förderschächten, c) die unverritzten Felder Alfred, Fritz und Norddeutschland auf der linken Rheinseite mit zus. 23.8 preuss. Maximalfeldern. Ausserdem ist die Firma Krupp zur Hälfte an der Gew. des Steinkohlenbergwerks Emscher-Lippe beteiligt, dessen Feld eine Grösse von 11 Maximalfeldern hat. VIII. Eisensteinbergwerke. Die Firma besitzt zahlreiche Eisensteingruben im Siegerland, im Westerwald in Hessen-Nassau und in Lothringen. Hierunter befinden sich die im Jahre 1906 für M. 6 000 000 erworbenen Fürstlich Solms-Braunfelsschen Eisensteingruben im Kreise Wetzlar, sowie die im Jahre 1907 zum Preise von M. 1 700 000 erworbenen Bieberer Gruben. Von diesem Bergwerksbesitz sind 34 Bergwerke im Betrieb, darunter 16 grössere Tiefbauanlagen mit vollständiger maschineller Einrichtung. Ausserdem ist die Firma an Verschied. inländ. Eisenerzbergwerken und grösseren ausländ. Bergwerks-Ges. beteiligt, ins- besondere mit an dem Unternehmen der Orconera Iron Ore Company Limited in Bilbao und Santander. Hierzu kommt noch ein ausgedehnter Besitz an Tongruben, Kalksteinbrüchen und Quarzitbrüchen. Auf den Anlagen der Firma Fried. Krupp Akt.-Ges. wurden 1908 gefördert oder her- gestellt: Steinkohlen 2 267 073 t, Koks 568 208, Teer 18 948 t, Schwefelsaures Ammoniak 7059 t, Eisenerze 1 090 803 t. Im Stahlwerks-Verband hat die Firma eine Beteiligung von 976 917 t Rohstahlgewicht. Im Rheinisch-Westfäl. Kohlensyndikat hat die Firma eine Be- teiligung von 700 000 t pro Jahr und ausserdem als Hüttenzeche unbeschränkten Selbst- verbrauch. Die Zahl der Arbeiter u. Beamten der Firma betrug am 1./1. 1909 63 191, davon 33 386 auf der Gussstahlfabrik in Essen. In Häusern der Firma wohnten etwa 13 000 Arb. und Beamte und zus. einschl. ihrer Familien etwa 45 000 Personen. Kapital: M. 180 000 000 in 180 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 160 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 8./12. 1906 um M. 20 000 000, übernommen von der Familie Krupp zu pari. Die