312 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. III. Abteil. Piesberg: Steinbruch mit 15 Bremsberge, 3 Verladestellen, 33 km Förder- gleise; eigene Bahnhofsanlage mit 5.679 km Gleise, 3 Rangierlokomotiven; 6 Dampfkessel; Steinbrechanlage mit 2 Betriebsmasch., 6 Steinbrecher, 7 Steinwäschen; Kompressorenanlage mit 1 Luftkompressor, 3400 m Luftleitung, 13 Gesteinsbohrmasch.; Reparaturwerkstatt für eigenen Bedarf; Acetylenlichtanlage: Durilitwerk mit 5 Arbeitsgebäude, 1 Versuchsstation, 1 Betriebsmasch., 2 Mischmasch., 7 Stampfmasch.; Pumpstation mit 4 Wasserpumpen. Grund- besitz dieser Abteil. 287 ha 70 a 03 qm; 1100 Arb. Iv. Abteil. Werne: Der Bergwerksbetrieb am Piesberge ist der grossen Wasserschwierig- keiten wegen lt. G.-V. v. 8./6. 1898 eingestellt (dadurch entstandener Kapitalverlust von M. 2 069 090 ist abgeschrieben), dagegen hat die Ges., um ihren Werken die für die Betriebe erforderlichen Kohlen zu sichern, in der Nähe von Werne (Westf.) Bohrungen angestellt, welche zum Erwerb einer 10 ⅝ Normalfelder umfassenden Bergwerksgerechtsame führten. Die erworbenen Kohlenfelder sind 23 200 000 am gross u. stiegen mit Einschluss der an- grenzenden 3 Felder der Gew. „Freiherr von Stein“ auf 29 500 000 qm. Die a. o. G.-V. v. 10./5. 1907 genehmigte den Vertrag über den Ankauf der Gew. Freiherr von Stein für M. 2 000 000. Es sind auf Zeche Werne zwei 750 bezw. 850 m tiefe Schächte angelegt, welche Ende Juni 1903 in Förderung getreten sind. Anfang Sept. 1902 ist die zugehörige Ziegelei in Betrieb gesetzt, jetzt mit 2 Ringofen arbeitend. 1904/1905 ist eine Koksofenanlage von 70 Öfen für ein jährl. Leistungsfähigkeit von 100 000 t Koks mit Anlagen zur Gewinnung von Nebenprodukten, für deren Verkauf die Ges. der Deutschen Ammoniak- u. Teerverkaufs- vereinigung in Bochum beigetreten ist, erbaut und am 1./10. 1905 in Betrieb gekommen. Für Arb.-Wohn. etc. ist ein grösserer Komplex gekauft; erbaut sind 91 Wohnhäuser mit Beamten- u. Arb.-Wohn., weitere Häuser sind im Bau. Bahnanschluss (Kleinbahn 13 km) von Werne nach Ermelinghof ist 1904 fertiggestellt; Baukosten der Bahn ca. M. 1 500 000. Die Gesamtkosten der Zechen-Anlage beliefen sich Ende uni 1908 auf M. 18 749 425. Anfang Dez. 1905 erfolgte auf Zeche Werne eine Schlagwetterexplosion, durch welche Bauten und Masch. erheblich beschädigt und zum Teil zerstört wurden. Der Schaden war bedeutend, da infolge der Explosion die Kohlenbeförderung der Zeche für unbestimmte Zeit eingestellt werden musste. Der frühere Stand der Förderung (ca. 1000 t täglich) konnte erst Ende 1907 wieder erreicht werden; solange brachte die Zeche dem Verein auch keine Erträgnisse. Es werden die 2. und zugleich 3. Tiefbausohle abgeteuft. Die Aufschliessung neuer Flöze ist im besten Gange. Förderung 1908/09 täglich ca. 1200 t: soll nach Ausbau der projektierten 1000 m Sohle u. nach Schaffung von weiteren Arb.-Wohnungen auf 2000–2500 t täglich gebracht werden. Arb. 1740. Die G.-V. v. 11./12. 1905 beschloss mit Rücksicht auf die Explosions- schäden, statt der vorgeschlagenen Div. aus dem Reingewinn 1904/1905 von M. 744 248 M. 736 434 zur Bildung eines besonderen R.-F. zwecks Beseitigung der durch die Werner Ereignisse eingetretenen Schäden zu verwenden. Auf diesen sind bis Ende Juni 1906 Auf- wendungen zur Deckung des entstandenen Sach- u. Materialschadens M. 445 943 zur Ver- rechnung gelangt, so dass in der Bilanz noch ein Saldo von M. 290 490 verblieb. Damit konnten die weiteren Verluste, welche die Werner Unfälle für das Gesamtunternehmen zur Folge hatten, nicht beglichen werden. Es wurde deshalb der Reingewinn der alten Abteilungen für 1905/06 (M. 1064 973) wiederum in Reserve gestellt, um auf diesem Wege eine Wieder- gesundung der Gesamtverhältnisse der Ges. herbeizuführen. 1905/06 hatten die Abteilungen Piesberg, Georgsmarienhütte u. Osnabrück einen Betriebsüberschuss von M. 3 266 313, und nach Abzug der für die Abteil. Zeche Werne erwachsenen Betriebszubusse einen Reingewinn von M. 1 064 973 aufzuweisen, der in Reserve gestellt wurde. Nach Feststellungen von Anfang 1907 beträgt die für die Beseitigung der gesamten Explosionen und Brandschäden aufgewendete Summe ca. M. 2 700 000. Von dem Betriebsüberschuss für 1906/07 im Betrage von M. 1 668 128 wurde mit Rücksicht auf die dem Verein erwachsenen grossen Verluste ebenfalls keine Div. verteilt, sondern davon M. 129 369 als Zubusse für Zeche Werne ver- wendet und M. 1 081 803 auf Zeche Werne abgeschrieben, restl. M. 358 958 wurden auf neue Rechnung vorgetragen. 1907/08 betrug nach M. 1 439 462 Abschreib. der Überschuss (inkl. M. 358 958 Vortrag) M. 755 675. 1908/09 verblieb nach M. 1 485 069 Abschreib. ein Über- schuss von M. 296 203, somit einschl. Gewinnvortrag ein Gesamtüberschuss von M. 1 051 878. Mit Rücksicht auf die finanzielle Lage der Ges. wurde in den letzten Jahren von einer Div.-Verteilung abgesehen. Ausser den gedachten Betrieben besitzt der Verein die dem öffentlichen Verkehr dienenden Eisenbahnen von Oesede über Georgs-Marienhütte nach Hasbergen (normalspurig, 9 km lang) mit einer 4 km langen Anschlussbahn zum Hüggel, die Bergwerksbahn Hasbergen- Perm (9,5 km lang) u. die 17 km lange Wallückebahn von Kirchlengern nach der Wallücke; an einer anderen Kleinbahn vom Piesberge nach Hörstel zum Dortmund-Emshäfen-Kanal u. Rheine hat sich die Ges. beteiligt. Der Gesamtgrundbesitz der Akt.-Ges. beträgt 819 ha 91 a 5 qm, davon entfallen auf Fabrikräume u. zu Betriebszwecken benutzte Hofräume u. Plätze 225 ha 14 a 23 qm, sonst. Haus- u. Hofräume 27 ha 12 a 27 qm, Forsten u. Holzungen 186 ha 60 a 81 qm, Acker, Gärten, Wiesen u. Weiden 254 ha 48 a 97 qm, Bahnen ausserhalb des Werksgebiets 75 ha 27 a 14 qm, Sonstiges 51 ha 27 a 63 qm. Gesamtzahl der Wohnhäuser: 412 Häuser mit 1149 Wohnungen, 4 Kost- u. Logierhäuser für 685 unvyverheiratete Arbeiter. Gesamtstrecken- lange der Eisenbahnen ausschliesslich Werkgleise 54.7 km. Gesamtzahl der Beamten 350. Gesamtzahl der Arbeiter 7200.