Kohlenbergbau. 387 Harpener Ges. Die Kannengiesser-Ges. besass die 2 Fettkohlenzechen Verein. Sellerbeck u. Roland, die mit 470 000 t dem Kohlensyndikat angeschlossen waren, ferner eine Brikett- fabrik u. eine Kohlenwäsche. Grösse der Gerechtsame 1376 ha 63 a 01 am; Förderung 1903: 298 313 t. Die Ges. hat in ihrem Schiffahrtsbetriebe verhältnismässig günstig gearbeitet, während die Zeche Sellerbeck nennenswerte Überschüsse nicht gebracht hat; die Kohlenförderung auf dieser Zeche wurde im April 1905 eingestellt. Die Ges. besass nach Auszahlung der letztjährigen Div. noch M. 1 000 000 Bankguth. u. unter ihren Effekten 2000 Aktien von im ganzen 4500 Aktien der Central-A.-G. f. Tauerei in Ruhrort. Zur Erlangung des ganzen Besitzes wurde 1904 der Kauf von 2300 Aktien der Tauerei zu 155 % aus einer Hand getätigt, so dass noch 200 Aktien ausstanden. Die Ges. Kannengiesser hatte also zum Erwerb der Tauerei neben ihren eigenen Mitteln für Übernahme der Anleihe- schuld der Tauerei von M. 1 263 000 noch rund M. 2 000 000 aufzuwenden. Durch den Erwerb der Kannengiesser-Ges. sichert sich die Harpener Ges. einen grossen Einfluss auf das 1903 errichtete rhein. Kohlenkontor (Kohlenhandel- u. Rhederei-Ges.), von dessen St.-Anteilen die Harpener Ges. M. 1 083 720 übernommen hat u. zu dessen Hauptgründern die Kannengiesser-Ges. gehörte; sie erlangte dadurch ferner mit ihrem nunmehrigen Besitz von 11 Rad-, 4 Schraubenschlepp- dampfern, 2 Bugsierschraubenbooten, 8 Tauerbooten, 72 eisernen Schleppkähnen mit 65 000 t Tragfähigkeit u. 3 Specialfahrzeugen eine dominierende Stellung in der Rheinschiffahrt. Die bei Übernahme der Bilanzwerte der Kannengiesser-Ges. in die Bilanz der Harpener Ges. frei- gewordenen Beträge sind zu Abschreib. auf den Konten der neu übernommenen immobilen Anlagen verwendet worden. Die G.-V. v. 27./10. 1905 beschloss Ankauf des Bergwerks Siebenplaneten. Grösse des an die Harpener Zeche Neu-Iserlohn I anstossenden Feldes des Bergwerks 4 412 991 qm. Beteil. von Siebenplaneten im Kohlensyndikat 300 000 t für Kohlen, 61 200 t für Koks, 132 360 t für Briketts. Es sind 64 Koksöfen, 7 Brikettpressen u. 2 Förderschächte vorhanden. Haus- u. Grundbesitz 178 733 qm mit 17 Wohnhäusern. Reingewinn von Siebenplaneten 1904 M. 158 000, woraus M. 120 Ausbeute pro Kux verteilt sind. Die Kuxeninhaber haben als Abfindung pro Kux M. 4500 bar oder M. 2200 Harpener Aktien mit Div.-Recht ab 1./7. 1905 erhalten (siehe auch unter Kapital). 1907 Beteiligung an den Gewerkschaften Victoria-Kobold bei Lünen nach weiteren Ankäufen 1908/09 mit z. Z. 996 bezw. 867 Kuxen (siehe auch bei Kap.), 1909 mit M. 3 533 602 zu Buch stehend. Mit dem Bau der beiden Schächte in dem Felde der Gew. „Victoria“ bei Lünen wurde 1907 begonnen; Teufe im Nov. 1909 von Schacht I z. Z. 625 m bezw. 395 m. Die Felder von Kobold sind unverritzt. Ferner wurde 1905 die Majorität von nom. M. 319 500 Aktien der A.-G. Mainkette in Mainz (A.-K. derselben M. 400 000, Div. 1904–1908: 4, 4, 3, 3, 0 %) für M. 352 010 erworben. Der Betrieb wurde der Abteil. Schiffahrt der Harpener Ges. angegliedert. Auf den Zechen Recklinghausen I u. II und Hugo I, II u. III lastet eine Bergwerks- abgabe von 1 % zu gunsten des Herzogs von Arenberg (für 1908/09 M. 167 682). Die Ges. Harpen besass Ende Juni 1909 1331 Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser mit 629 Beamten- und 4278 Arb.-Wohnungen; ausserdem hatte die Ges. 1908/09 ihren Arbeitern zum Bau von Häusern M. 471 073 Bauvorschüsse gewährt, die amortisiert werden. Gesamtgrundbesitz der Ges. 30./6. 1909 1398 ha 69 a 6 qm. Besitz an Grubenfeldern 147 986 626 dm. Buchwert der Anlagekonten Ende Juni 1909 M. 160 804 295. Für Neuanlagen wurden 1908/09 M. 13 393 382 verausgabt, wovon entfallen auf Grunderwerb M. 523 179, Arb.- u. Beamten- Wohnhäuser M. 1 109 275, Bau von Koksöfen mit Nebenprodukten M. 2 279 403, Anschaffung von Masch. aller Art M. 1 788 759, Kohlen-Wäschen u. Verladungen M. 962 160, neue Schacht- anlagen, Aufschliessungsarbeiten u. Zechenbauten M. 6 730 606. Die Abschreib. für 1908/09 wurden auf M. 9 415 381 festgesetzt u. der Rücklage wegen Bergschäden u. schwebender Verpflichtungen M. 570 000 überwiesen. Dem Rücklage-Kto für Bergschäden wurden M. 511 890 belastet, so dass dieses Reserve-Kto nunmehr einen Saldo von M. 1 468 693 in der Bilanz nachweist. Es ist damit Vorsorge getroffen für die erheblichen Beiträge, welche die Emscher-Regulierung u. ähnliche Arbeiten in den nächsten Jahren erfordern werden. Die Ges. hatte 1908/09 an Abgaben zu zahlen: Bergwerkssteuer an den Herzog von Arenberg 167 682, Staatssteuer 239 645, Einkommensteuer, Gewerbe-, Grund- u. Gebäude- steuern 1 299 214, für Arb.-Wohlfahrt etc. 6 030 694, zus. M. 7 737 235. Gesamtproduktion: 1902/1903 1903/1904 1904/1905 1905/1906 1906/1907 1907/1908 1908/1909 Steinkohlen . t 5 150 262 5 576 905 5 526 592 6 571 115 6 959 512 7 405 532 6 954 596 Koks . . „ 1 128 246 1 294 150 1 196 930 1 502 502 1 652 543 1708 717 1 443 903 Briketts „ 32 459 40 199 98 064. 166 624 183 596 194 203 173 077 Erlös pro Tonne: Steinkohlen . M. 9.67 9.60 9.85 9.78 10.59 11.30 11.14 Koks 14.62 13.78 14.09 13.95 15.46 16.85 15.61 Briketts . . „ 12.46 11.82 14.12 12.97 12.51 13.58 12.69 Gesamteinn. . „ 51 105 143 54 464 731 57 769 202 65 755 486 74 903 575 85 321 324 75 850 835 Gesamtausgabe „ 35 961 861 40 382 157 43 742 923 48 217 234 56 779 023 65 190 419 59 517 085 Die Abt. Koksöfen-Nebenproduktenfabriken stellten 1908/09 her: schwefelsaures Am- moniak 16 288 t, Ammoniakwasser 1494 t, Teer 43 701 t, Benzol u. Homologen 2209 t. 2 Gewinnungskosten der Kohlen 1908/1909 M. 9.31 pro t (M. 9.35 im Vorj.), für Koks M. 1.48 pro t, für Briketts M. 3.13 pro t. Kohlenverkauf 1908/1909: 4 542 200 t. Belegschaft * 3