Kohienbersbau. 391 Kreise Bitterfeld geleg. Möhlauer Braunkohlenwerkes. Seit März 1902 war eine Brikettfabrik mit 4 Pressen in Betrieb, Die mit elektr. Kraft versehenen Anlagen haben Bahnanschluss nach Oranienbaum der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn. Braunkohlenförderung 1905/06–1906/07: 1 903 500, 1 847 139 hl, Brikettproduktion: 765 852, 889 933 Ctr. Kapital: Urspr. M. 500 000, erhöht lt. G. V v. 10./10. 1901 um M. 300 000, begeben zu pari. Behufs Sanierung der Ges. bezw. zur Tilg. der Unterbilanz (Ende März 1907 M. 307 958), sowie zu Abschreib. und Bildung von Reserven beschloss die G.-V. v. 30. /9. 1907 Herabsetzung des A.-K. 2: 1 also von M. 800 000 auf M. 400 000 (Frist 11./2. 1908). Die zus. gelegten Aktien konnten durch Zuzahlung von 25 % das Recht auf Umwandlung in Vorz.-Aktien erwerben. Leider hatten alle diese Massnahmen nicht den gewünschten Erfolg. Von der bereits früher beschlossenen Oblig.-Anleihe in Höhe von M. 600 000 konnten nur ca. M. 500 000 unterge- bracht werden. Auf den 17./9. 1908 war bereits eine G.-V. einberufen, in der u. a. noch über die Weiterführung des Betriebes sowie über die Verlegung des Sitzes der Ges. von Dortmund nach Dessau Beschluss gefasst werden sollte. Inzwischen wurde bereits am 12./9. 1908 der Konkurs über das Vermögen der Ges. eröffnet. Konkursverwalter: Rechts- anwalt Rodewald, Dortmund. In der ant 7./10. 1908 abgehaltenen ersten Gläubiger-Vers. erstattete der Konkursverwalter Bericht: Der Konkurs wurde angemeldet, weil die Kohlen der Ges. sich in der letzten Zeit sehr verschlechtert hatten, sodass der Absatz gefährdet wurde. Weiter wurde die Ges. im Sommer 1908 durch zwei Wolkenbrüche um etwa M. 30 000 geschädigt. Die Lage des Konkurses ist wenig erfreulich. Die Aktionäre erhalten keinen Pfennig (das A.-K. betrug noch M. 400 000) u. wenn die Hypothekengläubiger (Obli- gationäre) mit etwa M. 400 000 Ausfall zur Masse gehen, werden für die übrigen Gläubiger nur etwa 1–2 % herauskommen. Die Vorräte werden etwa M. 22– 25 000 einbringen, welcher Betrag auf ca. M. 40 000 steigen dürfte, falls aus dem Verkauf der Anschlussbahn etwa M. 16 000 erzielt werden. Die Braunkohlengrube Gross-Möhlau wurde in der Zwangsversteige- rung am 14./10. 1909 von der Treuhandgesellschaft in Berlin für M. 130000 erstanden. Anleihe: M. 600 000 zu 5 %, wovon M. 152 000 begeben. Dividenden 1901/1902–1907/1908: 0 (Bauj.), 0, 0, 0, 0, 0, 0 %. Direktion: Fritz Ellendt, Oranienhausen. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Dir. Dr. Franz Volpert, Bergw.-Dir. Felix Bruchausen, Kaufm. H. Helms, J. Piekenbrock, Fabrikant Heinr. Reuter, Essen (Ruhr); Landrat a. D. Max Löb- becke, Haus-Heemer. Zahlstellen: Dessau: Ges.-Kasse; Berlin: Deutsc he Bank: Duisburg: Mittelrhein. Bank. Hänichener Steinkohlenbau-Verein in Dresden. (In Liquidation.) Gegründet: 7./11. 1846. Die Ges. besass als freies Eigentum ca. 404 ha grosse Stein- kohlenfelder unter den Fluren der Gemeinden zu Hänichen, Rippien, Wilmsdorf, Welschhufe u. Golberoda im Anschaffungswerte von M. 710 618. Im Betrieb waren 2 Schächte: Becker- schacht in Hänichen, Beharrlichkeitsschacht in Rippien; der Berglustschacht diente zur Wasserhaltung u. Wetterführung. Die Kohlenfelder waren soweit abgebaut, dass der in den letzten Jahren schon wenig gewinnbringende Betrieb in Zukunft nur noch mit Verlust hätte aufrecht erhalten werden können. Die G.-V. v. 2./5. 1906 beschloss deshalb die Liquidation der Ges. Die Kohlenförderung wurde am 20./5. 1906 eingestellt. Die Ab- sicht, die Werke als Ganzes zu verkaufen, hat sich nicht realisieren lassen, es wurden des- halb einzeln verkauft die Masch. und Gerätschaften (einschl. der Kohlenwäsche), sowie die Dresdner Kohlenniederlage. Derjenige Teil des Kohlenfeldes, welcher an den Freiherrl. von Burgk'schen Besitz angrenzt, wurde an Freih. Dathe von Burgk käuflich überlassen. 1906 fand die eigentliche Schachtverfüllung statt. Die auf Beckerschacht und Beharrlichkeits- schacht stehenden Gebäude wurden 1906/07 auf Abbruch verkauft, auch das Direktions- gebäude und das Werkskrankenhaus in Hänichen konnten zu angemessenen Preisen ver- äussert werden. Mit dem Verkauf der übrigen Grundstücke musste noch gewartet werden, da die gebotenen Preise zu niedrig waren. Durch das Verfüllen der Schächte, die kost- spieligen Sicherungsarbeiten, die allg. Unkosten, Gehälter, Knappschaftsbeiträge etc. erhöhte sich die Unterbilanz von M. 177 732 auf M. 254 221, 1907/08 auf M. 263 763, 1908/09 auf M. 270 972. Der Liquidator ist bemüht, die Grundstücke zu angemessenen Preisen zu veräussern. Kapital: M. 360 000 in 1200 abgest. Aktien .(Lit. A, B, C) à M. 300. Die G.-V. v. 3.9. 1907 beschloss die Ausschüttung der ersten Liquidationsrate im Betrage von M. 20 pro Aktie. Mehr als 50 % des A.-K. sind verloren. Geschäftsjahr: Urspr. 1./7.–30./6., jetzt 3./5.–2./5. Gen.-Vers.: Spät. Okt. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 2. Mai 1909: Aktiva: Grundstücke 66 229, Kassa 854, Debit. 91, Bankguth. 5581, Kaut. 1000, Verlust 270 972. – Passiva: A.-K. 336 000, Aktienversteigerungserlöse 8588, rückständige Liquidationsrate 140. Sa. M. 344 728. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 263 763, Steuern u. Abgaben 1318, Betriebskto 1834, Gen.-Unk. 4458, Haftpflichtversich. 116. – Kredit: Eingang auf ab- geschrieb. Forder. 74, Zs. 595, Verlust 270 972. Sa. M. 271 647.