396 Kohlenbergbau. Kapital: Urspr. M. 1 350 000 in 1350 St.-Aktien à M. 1000. Die a. o. G.-V. v. 11./7. 1908 beschloss Erhöhung des A.-K. bis um M. 1 350 000 in 1350 Vorz.-Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1908, angeboten den alten Aktionären vom 15./9.–1./10. 1908 zu pari plus 4 % Stück- Zs. ab 1./7. 1908 bis zum Einzahl.-Tage, sowie plus Aktienstemp. u. Schlussnotenstemp. Zur Begründung dieser Erhöhung führte die Verwalt. aus, dass das Werk jetzt vollständig ausgebaut sei, dass ferner die Brikettfabrik, der Tagebau, die Drahtseilbahn und Pump- station fertiggestellt seien, und dass endlich zur Fernhaltung des Wassers der Neisse ein Damm um die ganze Anlage gezogen ist. Dieses alles habe einen Kostenaufwand von M. 3 500 000 erfordert anstatt der urspr. vorgesehenen M. 1 900 000. Die a. o. G.-V. v. 6./3. 1909 sollte Erhöhung des A.-K. um einen Betrag bis zu M. 1 000 000 in Aktien event. um einen solchen Betrag in Vorz.-Aktien beschliessen; die Vorz.-Aktien sollen event. zur Ab- lösung der hypoth. sichergestellten Darlehnsgläubiger dienen. Bisher kamen die Beschlüsse der G.-V. v. 11./7. 1908 u. 6./3. 1909 nicht zur Ausführung. Hypotheken: M. 1 910 900, nachdem 1908/09 M. 1 623 000 neu aufgenommen. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1909: Aktiva: Grubenfelder 1 170 739, Grundstücke 135 674, Gebäude 336 797, Masch. 97 427, Brikettfabrikgebäude 364 313, do.-Masch. 825 884, Grubenanlage 173 935, Seilbahn 121 662, Kettenbahn 20 367, Bahnanschluss 86 116, Wegebau 43 875, Grubenabraum 319 811, Pferde u. Wagen 5807, Inventar 56 815, Materialien 6750, Kohlen u. Briketts 6390, Kassa 10 683, Debit. 37 424, Kaut. 17 865, Assekuranz 1942, Verlust 447 962. – Passiva: A.-K. 1 350 000, Hypoth. 1 910 900, Akzepte 173 710, Bankkto 5740, Kredit. 276 107, Kaut. 1000, Lohnkto 1751, E. Bartling, Wiesbaden 289 040, J. Faber, do. 280 000. Sa. M. 4 288 249. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Vortrag 4800, Förderkto 79 045, Versich. 7531, Gen.- Unk. 89 209, Verwalt.-Kosten 35 580, Zs. 92 476, Fuhrwerk 3149, Brikettfabrikation 125 285, Assekuranz 2045, Hypoth.-Disagio 118 606, Abschreib. 167 734. – Kredit: Kohlen 163 744, Brikett 112 942, Werkstatt 815, Verlust 447 962. Sa. M. 725 464. Dividenden 1906/07–1908/09: 0, 0, 0 %. Direktion: Theodor Faber. Prokuristen: H. A. Heckmann, P. O. Hamann. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Eduard Bartling, Wiesbaden; Konsul Salomon Marx, Verlagsbuchhändler Louis Abel, Wirkl. Geh. Oberbergrat Berghauptmann a. D. Fürst, Berlin; Oberrentmeister a. D. Hugo Kösters, Münster i. W.; Dir. Wilh. Meuthen, Rechtsanw. Dr. J. Rosenfeld, Mannheim; Rechtsanwalt Carl Siebert, Charlottenburg. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Saar- u. Mosel-Bergwerks-Gesellschaft zu Karlingen, Lothr. Gegründet: 1873. Letzte Statutänd. 5./5. 1903, 21./12. 1905 u. 8./12. 1906. Die Ges., deren Aktien sich bis Frühjahr 1900 überwiegend in französ. Besitze befanden, ist im April 1900 unter Mitwirkung von Aug. Thyssen u. Hugo Stinnes in Mülheim (Ruhr) u. der Dresdner Bank in Berlin in deutschen Besitz übergeleitet worden. Zweck: Erwerb u. Ausbeut. von 8 Steinkohlen-Konc. u. alles dessen, was damit zus. hängt. Die sehr ausgedehnten Grubenfelder der Ges. liegen in den Gemeinden Spittel, Karlingen, Freimengen, St. Avold, Merlenbach, Kochern, Rossbrücken, Folklingen, Morsbach Beningen, Bettingen, Oberhomburg, Niederhomburg, Helleringen, Machern, Kl.-Ebersweiler, Porcelette, Diesen, Lubeln, Buschborn, Bisten, Varsberg, Ham unter Varsberg, Gertingen, Hargarten, Dalem, Falk, Kreuzwald, Biblingen, Merten, Reimeringen, Tromborn; der Betrieb erstreckt sich zur Zeit auf die Gemeinden Karlingen, Spittel, Merlenbach, Freimengen u. St. Avold (Lothr.). Die Grubenfelder markscheiden mit den fiskalischen Werken im Saargebiet, sie enthalten beste Saarflamm- u. Fettkohle. Die neue Verwaltung hatte sofort all die Arbeiten auf den Schachtanlagen in Angriff genommen, die in Deutschland als zu einem regelrechten Grubenbetrieb gehörig angesehen werden. Von den 7 Schachtanlagen der Ges. sind II, V u. VI, sowie Schacht „Hugo Stinnes-“ fertiggestellt. I u. III dienen zur Wetter- haltung, IV ist im Ausbau begriffen u. wird später ebenfalls zur Wetterführung dienen. Die Schächte Vu. „Hugo Stinnes“ heben die bedeutenden Kohlenschätze bei Merlenbach. Letzterer wurde mit V im Mai 1906 durchschlägig; er ist inzwischen bis zur 267 m-Sohle fertig gestellt und dient als Förderschacht und vorläufig auch als ausziehender Wetter- schacht. Grundbesitz der Ges. 1./7. 1909 555 ha 11 a 5 qm; Grösse des Grubenfeldes 15 669 ha. Bahnanschluss haben sämtliche Schächte, auch Wäschen. Schacht VI ausserdem Gattersäge, Ziegelei u. elektrische Centrale. Auf der Kolonie Aspenhügel hat die Ges. 138 Wohnhäuser mit 300 Wohnungen, 1 Logierhaus, 1 Konsumgebäude, 1 Bäckerei u. 1 Metzgerei errichtet. In Merlenbach ist gleichfalls eine Arbeiterkolonie errichtet (zunächst 56 Sechsfamilien-, 30 Zweifamilien- u. 10 Beamtenwohnhäuser sowie 1 Konsumgebäude u. 1 Wirts- u. Logierhaus), auf Schacht II 6, auf Schacht VI 6 Beamtenwohnhäuser; auf Schacht III ist eine Arbeiterkolonie von 28 Häusern mit 60 Wohnungen u. 1 Beamtenwohnhaus mit 3 Wohn., 1 Schlaf- u. 1 Logierhaus errichtet. – Produktion: Gefördert wurden 1900/1901–1908/1909: 122 897, 132 131, 224 033, 352 094, 406 660, 435 000, 556 081, 688 664, 709 899 t. Absatz: 101 034, 99 240, 173 912, 289 701, 335 477, 358 659, 470 404, 588 020, 599 978 t. Belegschaft Ende Juni 1909: 3929 Mann. Steine- produktion 1906/07–1908/09: 7 354 098, 9 383 500, 6 218 000 Stück. Die Anlagekonten wiesen 1906/1907–1908/09 eine Vermehrung von M. 1 661 874, 1 853 771, 1 316 089 auf; ihr Gesamt- buchwert 30./6. 1909 betrug M. 36 281 813.