Kohlenbergbau. 399 hältnisse von Oherdecke zur Kohle sind günstig, in einem grossen Teile der Felder 1:4 bis 1: 5. Die Kohle wird in einem Tagebau durch 3 Förderbahnen gewonnen. Die Abräumung des Deckgebirges geschieht durch elektrisch betriebene Bagger u. Förderbahnen. Das für den Abbau notwendige Grundeigentum wird zum weitaus grössten Teile von dem preuss. Forstfiskus gepachtet; die für den Bergwerksbetrieb nicht mehr benötigten Flächen werden zurückgegeben. Für den Ersatz des durch den Abbau entstehenden Minderwertes ist eine Kaut. von M. 59 976 in Staatspapieren hinterlegt. Bis jetzt sind von dem Forstfiskus in dieser Weise 79 ha gepachtet. Der eigene Grundbesitz umfasst 10 ha. Von den gesamten eigenen u. angepachteten Grundbesitz dienen zu Bergwerksanlagen ca 68 ha. Auf dem Gruhlwerk werden 4 Brikettfabriken mit einer Jahresleistungsfähigkeit von 320 000 t be- trieben. Diese Fabriken sind ausgerüstet mit 34 Röhrentrockenapparaten u. 25 Brikettpressen. Kohlenförderung 1907/08 1 139 084 t bei 296 463 t Brikettabsatz; Gewinn 1906/07 (1 Jahr) M. 1 785 077. Vorhanden ist eine Arb.-Kolonie von 140 Wohnungen. D) Die Gew. Brühl-Cölner Braunkohlenbergwerk Donatus, dessen Übernahme lt. G.-V. v. 4./1. 1908 erfolgte, besitzt an Bergwerkseigentum die Grubenfelder Donatus u. Hermann, im ganzen gross 6 064 796 qm. Die Grubenfelder haben ein durchschnittliches Verhältnis der Oberdecke zur Kohle von 1: 2 u. eine Kohlenmächtigkeit bis zu ca. 25 m. Mit den Gruben- feldern von Donatus markscheiden in unmittelbarer Nähe des Tagebaues die Gruhlschen Felder Amalia, Amalia-Erweiterung u. Franziskus. Durch diesen Felderkomplex ist eine dauernde unbeschränkte Fördermöglichkeit für die Anlagen auf Grube Donatus gewährleistet. Die genannten Gruhlschen Grubenfelder haben ein recht günstiges Verhältnis der Oberdecke zur Kohle von 1:3 bis 1: 4. Die Kohle wird im Tagebaubetrieb mit Kettenbabnen ge- wonnen. Das für den Abbau auf lange Jahre nötige Grundeigentum steht im Eigentum der Gew. Donatus. Diese hat zu diesem Zwecke das 213 ha grosse Gut Villenhof gekauft, das in der Bilanz mit M. 466 692 u. mit M. 138 512 Hypothekenbelastung figuriert. Der eigene Grundbesitz umfasst insgesamt ca. 228 ha, für Bergwerksanlagen sind hiervon ca. 31 ha ver- wendet. Für den Bau einer umfangreichen Arbeiterhäuser-Kolonie hat die Gew. eine Bauges. mit einem Kapital von M. 290 000 begründet, die M. 129 000 Hypoth.-Schulden hat. An der Bauges. ist die Gew. nach der letzten Bilanz nach Abschreib. von ca. 5 % jährl. mit M. 209 301 beteiligt. Die Gew. u. die Bauges. besitzen 110 Beamten- u. Arbeiterwohnungen, ferner Kantinen u. Schlafsäle, in denen ca. 140 Mann untergebracht werden können. Auf Grube Donatus sind 3 modern eingerichtete Brikettfabriken vorhanden. Diese sind aus- gerüstet mit 30 Röhrentrockenapparaten, 20 Brikettpressen mit einer Jahresleistungsfähigkeit von 300 000 t Briketts (1907/08: 277 647 t). Die Kohlenförder. betrug 1 195 265 t. Die Ges. besitzt die schon erwähnten 100 Kuxe der 100teiligen Gew. Louise, die sie mit den Aktiven der Gew. Sibyllagrube zu M. 10 000 pro Kux übernommen u. ebenso verbucht hat, die 510 Kuxe der 1000teiligen Gew. Beisselsgrube, welche zu M. 1500 bei der Gründung der Akt.-Ges. Fortuna übernommen wurden, stehen heute zu diesem Betrage zu Buch. Aus diesen Werten M. 1 000 000 für 100 Kuxe Louise u. M. 765 000 für 510 Kuxe der Gew. Beisselsgrube setzt sich das in der Bilanz der Akt.-Ges. v. 31./3. 1909 mit M. 1 765 000 ausgewiesene Effekten-Kto zusammen, ausserdem M. 1000 pro Kux 1910 eingezogen. E) Die Grube Louise besitzt das Grubenfeld Louise (1 691 200 qm gross); die mit einer Jahresleistungsfähigkeit von 150 000 t erbaute Brikettfabrik wurde 1908 fertiggestellt u. dem Betriebe übergeben. Die Baukosten betrugen rund M. 3 000 000. Zur Erfüllung der Beteilig.- Ziffer bei dem Braunkohlenbrikett-Verkaufsverein ist der Bau einer zweiten Brikettfabrik auf Grube Louise mit 210 000 t Jahresleistungsfähigkeit beschlossen. Die Aufwendungen für diese zweite Fabrik, die 1910 den Betrieb aufnimmt, werden die urspr. Schäfzung von ca. M. 6 500 000 übersteigen. Zur Deckung der Mehrkosten dienten M. 4 000 000 der 1909 aufgenommenen Anleihe von M. 4 500 000. F) Die Gew. Beisselsgrube in Ichendorfbei Cöln besitzt ein Grubenfeld von rund 2 400 000 qm, welches eine Kohlenmächtigkeit bis zu 100 m hat, bei einem Verhältnis der Oberdecke zur Kohle von durchschnittlich 1:3. Das Grubenfeld markscheidet mit den Feldern Schlender- han u. Urwelt der Akt.-Ges. Die Gew. Beisselsgrube hat eine Brikettfabrik mit 6 grossen Zeitzer Telleröfen u. 7 Pressen, die eine Jahresleistungsfähigkeit von 100 000 t Briketts besitzt. Die Gew. förderte 1905/06–1908/09: 286 559, 286 141, 345 211, 360 923 t. Die Gew. hat 1909 eine Anleihe von M. 2 500 000 aufgenommen. Produktion: 1904/05 1905/06 1906/07 1907/08 1908/09 Fortuna Sibylla Fortuna u. Sibylla Fortuna, Sibylla zusammen Gruhl, Donatus Förderung 615595 76 179 1 640 394 1 854 901 4 290 392 4 440 643 Kohlenabsatz . . „ 182 299 389 916 546 872 555 730 797 868 696 308 Brikettproduktion . „ 141 250 104 000 315 639 367 709 993 078 1 078 910 Brikettabsatz (inkl. (Selbstverbrauch . „ 166 571 103 552 317 562 367 703 980 019 1019 007 PÖabsatz — 35 386 54 213 62 690 66 126 Durch die Vereinigung mit Gruhl u. Donatus stieg die Produktionsmöglichkeit der A.-G. an Braunkohlenbriketts von 428 350 t auf über 1 000 000 t. Im Geschäftsjahre 1907/08 ver- grösserte sich die Beteiligungsziffer im Braunkohlen-Brikett-Verkaufsverein von 15.772 % auf 36.793 %; 1908/09 betrug die Beteilungsziffer 34.053 %, auf Grund eines Brikett-Kon- tingents von 1 453 661 t innerhalb eines Gesamtkontingents der vereinigten Werke von 4 264 000 t. Zu der Beteilig. der A.-G. kommt die Beteilig. der Gew. Beisselsgrube, die mit