Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. 423 Zweck: Erwerb u. Fortbetrieb des bisher von der Gew. Mathias betriebenen Kaliwerkes zu Wunstorf auf Grund der mit den Grundbesitzern von Bokeloh u. Mesmerode abgeschlossenen Kaligewinnungsverträge. Ferner sind Kaligewinnungsverträge mit den Gem. Idensen, Colenfeld, Cronbostel, Rittergut Poggenhagen, Rittergüter Liethe u. Düendorf abgeschlossen, zusammen 15 preussische Normalfelder. Die sämtlichen von der Gewerkschaft Mathias übernommenen Aktiven betrugen M. 2 599 179 u. wurden für M. 873 000 erworben. Jeder Gewerke der Gew. Mathias konnte bis 29./12. 1902 für jeden vollbez. Kux eine Aktie der Alkaliwerke Sigmunds- hall von M. 1000 zu pari beziehen. Die Bildung der A.-G. wurde zur Notwendigkeit, weil über 500 Kuxe seitens der Gewerken der Gew. im Laufe der Zeit zur Verf. gestellt worden waren, sodass die ausgeschriebenen Zubussen für den Weiterbau des Schachtes nur von einem Teile der Gewerken allein zu tragen waren. Teufe des niedergebrachten Schachtes 700 m, in welcher Tiefe derselbe im Steinsalz steht. Die Teufen stehen von 0–15,5 m in Mauerung, v. 15,.5–224 m in Tübbingsausbau, v. 244–700 m in Mauerung. Bei 450 m Teufe wurde die I. (Wetter-)/Sohle, bei 500 in die II. I. Bau-)Sohle u. bei 550 m die III. (II. Bau)-Sohle, bei 625 m die IV. (III. Bau)-Sohle angesetzt. Auf der 450 m Sohle durchfuhr der südöstliche Quer- schlag bei 60 m Länge ein Sylvinitlager von 2,5 m wahrer Mächtigkeit mit einem Chlorkaliumgehalt bis zu 65 % (durchschn. 35 % K0l.). Das Lager wurde auf eine Länge von über 300 m streichend überfahren, wobei Mächtigkeiten bis zu 4 im konstatiert wurden. In der Richtung auf die Bohrl. II u. IIIc zu unternommene Aufschlussarb. liessen den Zus. hang dieses Sylvinitlagers mit dem durch die Bohrl. bekannt gewordenen Sylvinit vorkommen erkennen. – Der südöstl. Querschlag der 500 m Sohle durchfuhr bei 32 m Länge ebenf. das Sylvinitlager der 450 m Sohle in einer wahren Mächtigkeit von 4 m u. gleich guter Beschaffenheit. Die Mäch- tigkeit des Sylvinitlagers auf der 550 m Sohle beträgt 4,5 bis 5 m. Grösse des Grundbesitzes der Ges. 150 000 qm. – Die für den vollen Betrieb des Werkes erforderlichen Tagesanlagen sind vollendet. Durch die investierten? Mittel sind alsdann in der Hauptsache folgende Werte geschaffen: Eine fertige Schachtanlage von 700 m Teufe und 5½ m Durch- messer mit Schachthalle, Fördergerüst, Ventilator, Fördermaschine für 800 m Teufe u. einer Eeistung von 5000 dz in 8 Stunden, eine Kesselanlage von 12 Kesseln mit 1200 qm Heiz- fläche u. allem Zubehör, eine Rohsalzmühle mit 2 Mahlsystemen von je 3000 dz Leistung in 10 Stunden, eine elektr. Centrale mit Reserven u. diverse Hilfsanlagen, vollständig ein- gerichtete Werkstätten, Magazine und Verwaltungsgebäude, eine vollständig eingerichtete Fabrik mit einer Leistungsfähigkeit von 4000 dz in 24 Stunden. Ergänzungs- u. Neuanlagen, sowie An- schaffungen erforderten 1906/07 u. 1907/08 noch M. 526 666 bezw. 229 382. Ferner sind an Wertpapieren u. Beteiligungen vorhanden: M. 438 000 vollgezahlte Steinhuder Meerbahn-Aktien, M. 93 550 Kaut.-Effekten in Staatspapieren. Mit der definitiven Förderung ist Ende 1905 be- gonnen. Die Konz. eines Chlorkalium-Fabrikbetriebes ist 1905 erteilt; die Fabrik ist Jan. 1906 in Betrieb gekommen. Dem Kalisyndikat gehört die Ges. mit einer Beteilig. von 18.18 Tausendsteln an. Belegschaft zus. ca. 400 Mann. Im Geschäftsjahre 1907/08 gelangten durch die Ges. unter Berücksichtigung der Aus- tausche zur Fakturierung: 31 942 dz K. 0 der Gruppe I, 18 803 dz K. O der Gruppe III, 72 586 d: K. 0 der Gruppe IV. Zur Förderung kamen 1 258 263 dz Rohsalze (1906/07 1 222 647 dz). Die Aufschlussarbeiten wurden entsprechend dem Voranschreiten des Ab- baues fortgesetzt. An Strecken, Querschlägen, Bremsbergen ete. waren am 30./9. 1908 auf- gefahren: 6800 m streichende Strecken, 2200 m Querschläge, Bremsberge, Rollöcher und Gesenke. Die Mächtigkeit des abgebauten Sylvinitlagers war dieselbe wie im Vorjahre, desgleichen das Einfallen. Der Hauptschacht wurde bis zu einer Teufe von 700 m nieder- gebracht und ausgemauert und mit Einstrichen, Fahrten, Spurlatten, Fahrbühnen ete. versehen. Bei 625 m Teufe wurde die 4. Sohle angesetzt. Bis Januar 1909 ist dann der Hauptschacht auf 695 m vertieft und wird in Mauerung gesetzt. Die Ges. Sigmunds- hall hat 1908 die mit ihr markscheidende Gerechtsame der Kalibohrgesellschaft Neu- Wunstorf (Gew. Morgensegen) erworben behufs Arrondierung der Felder von Sigmundshall. Angesichts der unsicheren Lage der Kali-Ind. wurde zur Stärkung der Position der Ges. von der Ausschüttung einer Div. für 1907/08 abgesehen, indem der Reingewinn von M. 380 625 dem neu gebildeten Allg. R.-F. überwiesen wurde. Mit Genehmigung des A.-R. u. Zustimmung der Gen.- Vers. v. 15./12. 1906 hat die Ges. nachfolgendes Geschäft abgeschlossen. Sigmundshall erwirbt 4000 Kuxe der 5000teil. Gewerkschaft Weser und gibt als Kaufpreis M. 850 000 Sigmundshall-Aktien von 1906 mit Div.-Ber. ab 1./10. 1907. Weitere M. 150 000 Sigmundshall- Aktien von 19906 werden der Gew. Weser ausgehändigt und dienen als Gegenwert für die seitens der Gew. Weser auf 4550 Kuxe ausgeschriebene Zubusse. Behufs Aufbringung der weiteren Mittel zum Schachtbau wird die Gew. Weser ferner eine 4½ % hypothek. Anl. bis zu M. 3 000 000 aufnehmen, von welcher zunächst ein Teilbetrag von M. 500 000 zur Ausgabe gelangt und bereits gegen bar übernommen ist. Die G.-V. v. 15./12. 1906 beschloss zu diesem Zwecke die Erhöhung des A.-K. um M. 1 000 000 (s. bei Kap.). Die Gew. Weser untersteht den Be- stimmungen des Fürstlich Schaumburg-Lippischen Berggesetzes v. 28./3. 1906. Die Fürstlich Schaumburg Lippische Regierung besitzt von den 5000 Kuxen 450 Freikuxe u. delegiert einen Vertreter in den Grubenvorstand. Das durch Verleihungsurkunde v. 26./9. 1906 der Gew. Weser verliehene Bergwerkseigentum im Fürstentum Schaumburg-Lippe bezieht sich auf die Aufsuchung und Gewinnung von Steinsalz und den mit ihm auf der nämlichen Lager- stätte vorkommenden Salzen, namentlich Kali-, Magnesia-, Borsalzen u. Soolquellen, sowie