612 Maschinen- und Armaturen-Fabriken, Eisengiessereien etc. Benz & Cie., Rheinische Gasmotoren-Fabrik A.-G. in Mannheim mit Zweigniederlassungen in Breslau, Cöln, Dresden, Dortmund, Düsseldorf, Hamburg, Saarbrücken. Gegründet: 8./5. 1899. Übernahmepreis M. 2 714 130. Gründung s. Jahrg. 1901/1902. Statutänd. 11./8. 1906, 17./8. 1907 u. 29./10. 1909. Seit Nov. 1908 Filiale in Cöln a. Rh. Zweck: Fabrikation und Vertrieb von Motoren, Motorwagen und Maschinen aller Art, sowie Betrieb verwandter Geschäfte. Neuerdings soll die Fabrikation von Luftschiffmotoren aufgenommen werden. Umsatz 1898/99–1904/1905: M. 2 390 000, 2 734 000, 2 841 165, 2 702 229, 3 121 990, 3 024 285, 2 704 157. Später nicht veröffentlicht. Behufs Vergrösserung der Fabrik- anlagen kaufte die Ges. 1906 ein grösseres Gelände für ca. M. 1 600 000. Es ist auf demselben eine neue Fabrik mit einem Kostenaufwand von ca. M. 6 000 000 erbaut, die 1908 betriebs- fertig wurde; die gesamte Automobil-Abteil. fand darin Aufnahme. – Die in 1906 gegründ. Rhein. Automobil-Ges. in Mannheim (Div. 1906/07–1908/09: 10, 6, 8 %), an der die Benz-Ges. beteiligt ist, hat das Verkaufsmonopol für eine grosse Anzahl von Staaten. Ausserdem ist die Benz-Ges. an verschied. anderen Ges. beteiligt, so an der französ. Benz-Automobil-Ges. in Paris u. an einer Vertriebs-Ges. für Österreich-Ungarn. Im Herbst 1907 Erwerb sämtl. M. 350 000 Geschäftsanteile der Süddeutschen Automobilfabrik G. m. b. H. in Gaggenau. Die Benz-Ges. kann dadurch der Nachfrage nach kleineren Wagen, Omnibussen u. besonders Last- wagen, welche sie wegen Mangel an Raum nicht bauen konnte, jetzt genügen. Der Brutto- gewinn 1907/08 ist gegen den vorjährigen um einen Unterschied von M. 287 689 zurückge- blieben; es kommt darin der allgem. Preisrückgang in Automobilen zum Ausdruck. Die Handl.-Unk. sind um M. 371 687 gegen das Vorjahr gestiegen. Der weitaus grösste Teil des Zuwachses entfällt auf höhere Zs., Propaganda, Ausstellungen u. Rennen. — Das Geschäfts- jahr 1908/09 weist einschl. des Vortrags von 1908 (M. 199 465) einen Fabrikat.-Gewinn von M. 2 092 095 aus; davon gehen ab Handl.-Unk. mit M. 1 353 857, Betriebs-Unk. mit M. 369 783, Abschreib. mit M. 312 397, sodass ein Reingewinn von M. 56 327 verbleibt, welcher auf neue Rechnung vorgetragen wird. Zu dem ungünst. Gewinnresultat, das die Ausschüttung einer Div. nicht ermöglicht, ist folgendes zu bemerken: In das Geschäftsj. 1908/09 fiel die Trans- ferierung der gesamten Automobilfabrikation in die neue, grosse u. modern eingerichtete Fabrik. Diese Transferierung wirkte Monate hindurch lähmend auf die Fabrikation, ausserdem be- reitete die Neueinstellung geschulter Metallarbeiter grosse Schwierigkeiten. Hierzu kamen vielfache Betriebsstörungen, verursacht durch das Einarbeiten auf die neuen Maschinen. Es war daher nicht möglich, die Produktionsziffer wesentlich zu erhöhen, während andererseits die durch den vergrösserten Betrieb gesteigerten Unkosten das finanzielle Ergebnis ungünstig beeinflussen mussten. Dagegen ist im Geschäftsjahr 1909/10 die Produktion in Steigerung begriffen, die Aufträge sind reichlich u. sehr zufriedenstellend vorhanden, sodass für das Jahr 1909/10 ein günstiges Ergebnis zu erwarten sein dürfte. Die Gaggenauer Fabrik, die ebenfalls ein neues Fabrikgebäude errichtete, arbeitete im letzten Geschäftsjahr ohne Gewinn. Kapital: M. 8 000 000 in 8000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000. Die G.-V. v. 11./8. 1906 beschloss Erhöhung um M. 1 000 000 (auf M. 4 000 000) in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./5. 1906, übernommen von der Rhein. Creditbank zu 145 0%, davon angeboten M. 600 000 den Aktionären vom 27./8.–10./9. 1906 5: 1 zu 150 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. ab 1./5. 1906. Behufs bedeutender Betriebserweiterung bezw. Errichtung einer neuen Fabrik beschloss die G.-V. v. 17./8. 1907 weitere Erhöhung um M. 2 000 000. Die a. o. G.-V. v. 22./11. 1907 beschloss noch speziell hierüber. Ein Teil der neuen Aktien (M. 350 000 zu pari) diente zum Erwerb der Geschäftsanteile der Südd. Automobilfabr. in Gaggenau u. wurde bereits ausgegeben (s. oben). Von den restl. M. 1 650 000 soll ein Teil den Aktionären angeboten werden. Das auf diesem Gaggenauer Anteil entfallende Agio von M. 241 820 ist in der Bilanz per 30./4. 1908 ganz abgeschrieben worden, sodass dieselben zu pari zu Buch stehen. Nochmals erhöht zur Ab- stossung von Schulden (aufgenommen für den Fabrikneubau) lt. G.-V. v. 29./10. 1909 um M. 3 650 000 (auf M. 8 000 000) in 3650 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./11. 1909, übernommen von einem Konsort. (Rhein. Creditbank), angeboten den alten Aktionären 2:1 v. 4.–18./12. 1909 zu 125 %. Anleihe: M. 5 000 000 in 4½ % Schuldverschreib. von 1909, rückzahlbar zu 103 %. Auf- genommen zur Tilg. von Bauschulden. Im April freihändig zu 100 % verkauft. Die Oblig. sollen an der Mannheimer Börse eingeführt werden. Geschäftsjahr: 1./5.–30./4. Das I. Geschäftsjahr endete 30./4. 1900. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., alsdann 4 % Div., vom verbleib. Uberschuss vertr. Tant. an Vorst., 10 % Tant. an A.-R., Rest zur Verf. der G.-V. Gesamt-Abschreib. bis 1./5. 1909 M. 2 679 860. Bilanz am 30. April 1909: Aktiva: Grundst. u. Gebäude Waldhofstr. 1 510 000, do. Waldhof 1 646 398, Fabrikgebäude Waldhof 3 554 199, Masch. u. Einricht. 1 829 621, Beleucht.- Anlage 256 953, Heiz.-Anlage 259 447, Gleisanlage 42 541, Telefonanlage 19 402, Wasseranlage 46 308, Werkzeuge 390 744, Modelle 100 000, Mobil. 26.918, Kassa 25 180, Effekten 15 732, Wechsel 872 546, Material. 1 522 876, fertige u. halbfert. Fabrikate 3 042 660, Kommissions- Läger 258 086, Debit. 3 658 580, Beteilig. 540 079, Disagio 150 000. – Passiva: A.-K. 4 350 000, Oblig. 5 000 000, R.-F. 560 000, Spez.-R.-F. 200 000, Kredit. 9 369 080, unerhob. Div. 650, Delkr.-Kto 88 470, Prinz Heinrich-Stiftung 2431, Jul. Ganss-Stiftung 52 508, Beamten- Unterstütz.-Kasse 43 312, Arb.-Unterstütz.-Kasse 45 500, Vortrag 56 326. Sa. M. 19 768 279.