684 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. von Prior.-Aktien event. Beschlussfassung über Ausgabe von Aktien lt. Beschluss der G.-V. v. 10./7. 1907 sowie die Beschlussfassung über event. Verkauf der Werke. Hypotheken: M. 208 500 auf Elektricitätswerke, M. 13 000 auf Anwesen Neue Mühle. Geschäftjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1908: Aktiva: Grundstücke u. bauliche Anlagen 86 770, Masch. u. Schaltanlage 101 254, Akkumulat. 14 758, oberirdisches Leitungsnetz 88 327, unterirdisches do. 1195, Elektrizitätszähler 11 127, Inventar 909, Werkzeuge 1385, Effekten 5560, diverse Debit. 22 499, Material. 6526, Hausanschlüsse 1380, Fischbestand 283. – Passiva: A.-K. 65 000, Hypoth. 221 500, Kredit. 52 302, Delkr.-F. 200, Gewinn 2975. Sa. M. 341 978. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gesamtausgabe 51 417, Abschreib. 42 532, Gewinn (Vortrag) 2975. – Kredit: Vortrag 2598, Bruttoeinnahme 94 327. Sa. M. 96 925. Dividenden: Bisher 0 %. Direktion: Civil-Iug. Rich. Haupt. Aufsichtsrat: Vors. Joh. Janssen, Stellv. Bankier A. B. Weibel, Tondern; Bank-Dir. Paul Steensen, Risum; J. L. Staack, Westerland. Thüringische Elektrizitäts- und Gas-Werke A.-G. in Apolda. Gegründet: 14./2. 1901 mit Wirkung ab 1./7. 1900; eingetr. 30./3. 1901. Statutänd. 30./9.1902 u. 27./6. 1907. Gründung s. Jahrg. 1901/1902. Die Elektra in Dresden hat ihre Unternehmen in Apolda und Ilmenau i. Th. nebst allen dazu gehörigen Gegenständen, insbes. Grundstücken, Gebäuden, Masch., Transmissionen, Patenten, Modellen, Vorräten, Aussenständen, Kasse- beständen und Berechtigungen jeder Art, mit allen Aktiven und Passiven, und zwar nach dem Buchbestande vom 1./7. 1900 unter Nachweis und Hinzurechnung der bis zum Gründungstage noch zugekommenen Beträge als Sacheinlage in die Ges. eingebracht. Als Gegenleistung hierfür erhielt die Elektra 996 Aktien der Ges. à M. 1000. Zweck: Übernahme u. Betrieb der Gasanstalt in Apolda u. des von der Elektra, A.-G. in Dresden, erbauten Elektrizitätswerkes in Ilmenau i. Th.; Bau und Betrieb, Erwerbung, Veräusserung, Pachtung, Verpachtung u. sonstige Verwertung von Beleuchtungs- u. Kraft- anlagen jeder Art, sowie von elektrischen u. anderen Kleinbahnen u. Transportunternehmungen. Die Ges. besitzt die Gasanstalt u. das 1905 u. 1908/09 bedeutend vergrösserte Elektriz.-Werk in Apolda und das Elektrizitätswerk in Ilmenau. Die Grundstücke in Apolda umfassen 6923 qm mit 60,2 m Front nach der Buttstädterstrasse und 90,8 m Front nach dem Heidenberg; in Ilmenau 1847 qm mit 36,5 m Front nach der Bismarckstrasse und 24,1 m Front nach dem Bismarckplatz (nach Ankauf eines Nachbargrundstückes von 1350 am Fläche 1905). Die Konz. in Apolda ist der Ges. Ende Mai 1900 erteilt und gestattet, die Gasanstalt sowie das neu errichtete elektr. Licht- u. Kraftwerk auf 50 Jahre zu betreiben. Beide Werke bilden eine wirtschaftl. Einheit, welche nur ungeteilt veräussert u. erworben werden kann. Die Stadt- gemeinde bleibt berechtigt, beide Werke nach Ablauf von 15 Jahren nach vorangegangener Ijähr. Kündig. u. sodann von 5 zu 5 Jahren zu erwerben. Für den Erwerbspreis bildet die Grundlage das durch jährl. Abschreib. von 1.75 % geminderte jeweilige Baukapital. Nach Ablauf des Vertrages gehen alle Anlagen ausser Grundstücken u. Gebäuden unentgeltlich an die Stadtgemeinde über. Die Konz. ist in den ersten 15 Jahren ausschliesslich; danach soll der Erteilung einer Erlaubnis an Dritte der Unternehmerin unter gleichen Bedingungen der Vorzug eingeräumt werden. Die Stadtgemeinde selbst hat während der ganzen Vertrags- dauer auf Errichtung eines Gas- oder Elektrizitätswerkes verzichtet. An dem Reingewinn nimmt die Stadt Apolda von 10 zu 10 Jahren mit bezw. 3, 4, 6, 8, 10 % teil; die hiernach an dieselbe geleisteten Abgaben betrugen 1902/03–1908/09: M. 1025, 1703, 2303, 2988, 3127, 3694, 3986. Die 7./4. 1899 erteilte Konz. in Ilmenau läuft vom Tage der Betriebseröffn., 9./12. 1899, 40 Jahre, und kann die Stadt innerh. dieser Zeit von 5 zu 5 Jahren die Anlagen zu 125, 100, 80, 70, 56¼, 37½, 18 % des Anlagekapitals, nach dem 40. Betriebsjahre unent- geltl. übernehmen. Die Konz. ist während der ersten 25 Jahre ausschliesslich. Am mehr als 6 % betragenden Reingewinn nimmt die Stadt Ilmenau bei 6–8 % mit 33¼, über 8 % mit 50 % des Überschusses teil. 1903/04–1908/09 Gasabgabe in Apolda: 982 620, 1 096 690, 1 094 720, 876 540, 975 450, 945 050 cbm. Abgabe elektr. Energie in Ilmenau: 184 316, 208 524, 219 227, 273 630, 328 157, 339 047 Kilow.-St., in Apolda 151 537, 305 538, 445 899, 626 089, 831 433, 833 507 Kilow.-St. 1906 hat die Ges. mit den Gemeinden Elgersburg, Gera u. Arlesberg in Sachsen-Coburg- Gotha einen Konzessionsvertrag auf 30 Jahre über den Bau u. Betrieb einer gemeinsamen Gasanstalt abgeschlossen. Mit dem Bau wurde Frühjahr 1907 begonnen; der Betrieb ist im Oktober 1907 aufgenommen. Baukosten zus. M. 223 864; Gasabgabe in Gera: 79 744 cbm (9 Monate). Die Konz. für Gas u. Elektrizität ist eine ausschliessliche u. geniesst die Ges. auch nach Ablauf des Vertrages vor andern stets das Vorrecht. Die Gemeinden sind nur gemeinsam berechtigt, die Gasanstalt zu erwerben, u. zwar erstmalig nach dem 5. Betriebs- jahre und dann sowie auch nach Ablauf des Vertrages von je 5 zu 5 Jahren mit voraus- gegangener einjähr. Kündigung. Der Kaufpreis beträgt nach 5 Betriebsjahren 125 %, nach 10 Betriebsjahren 120 % des jeweil. Baukapitales. In jedem Falle haben aber die Gemeinden diejen. Beträge zu ersetzen, welche seit Betriebseröffnung bis zur Übernahme ohne Rück- sicht auf Abschreib. an einer jährl. 6 % Verzinsung des gesamten Anlagekapitales fehlen.