766 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. M. 10 000 Geldstrafe verurteilt. Die mitangeblagten Buchhalter Schoop, Kaufm. Duhme und Kaufm. Storck erhielten je M. 300 Geldstrafe. Dem Angeklagten Deilmann war zur Last gelegt worden, keine Eröffnungsbilanz gezogen, in den Berichten auch den Stand der Gesell- schaft falsch dargestellt zu haben. Die Angeklagten Duhme, Schopp und Storck haben die unrichtigen Bilanzen unterschrieben. Die Anklage nimmt an, sie hätten gewusst bezw. wissen müssen, dass die Bilanzen falsch seien. Die Angeklagten behaupteten, sie seien als Angestellte Deilmanns willenlose Werkzeuge in dessen Hand gewesen. Nach Abzug der Gesamtkosten verbleiben im Konkurs M. 2482.32. Hiervon erhielten die bevorrechtigten Gläubiger M. 2305.79 zur Verteilung, unter die nicht bevorrechtigten Gläubiger bleiben M. 176.53 = 0, 43 %. Die Ges. bezweckte Herstellung u. Vertrieb von elektr. Schaltapparaten u. einschlägigen Artikeln. Übernahme u. Ausführung elektr. Licht- u. Kraftanlagen etc. Kapital: M. 340 000 in 340 Aktien à M. 1000. Das A.-K. ist verloren. Dividenden 1903–1905: 0, 0, 0 %. Direktion: Willy Stork. Aufsichtsrat: Vors. Wilh. Deilmann, Unna; Stellv. Major a. D. Goés, Bonn a. Rh. Niederschlesische Elektricitäts- und Kleinbahn-Act.-Ges. in Waldenburg i. Schl. Gegründet: 6./7. 1896; eingetr. 11./8. 1896. Letzte Statutänd. 29./11. 1899. Zweck: Bau, Betrieb u. Erwerb von elektr. Kleinbahnen jeder Art, sowie elektr. Kraft- stationen. Konz. v. 27./11. 1897 zuerst auf 50 Jahre, verlängert 1907 auf 99 Jahre ab 1896/97 auf Grund des Gesetzes v. 28./7. 1892. Die Bahnstrecke Hermsdorf-Waldenburg- Altwasser-Nieder-Salzbrunn wurde am 12./9. 1898 eröffnet, die Linie bis Dittersbach am 26./3. 1899, die Linie bis Bad Salzbrunn am 14./9. 1907. (In Sa. 18 km.) Personen- u. Güterverkehr. Einnahmen der Bahn 1902/03–1908/09: 280 358, 306 287, 316 324, 328 663, 338 769, 473 090, 509 662; beförderte Personen: 2 570 785, 2 847 734, 2 896 000, 3 124 162, 3 147 685, 4 083 574, 4 367 153. Fortsetzung nach Hermsdorf (1 km) wird 1909 gebaut. Der Wagen- park umfasst 21 Motorwagen, 19 Anhängewagen, 7 Gerätewagen etc. Die Ges. versorgt zurzeit 6 Stadt- u. 70 Landgemeinden mit elektr. Licht u. Kraft. Am 30./6. 1909 waren für Lieferung elektr. Stromes angeschlossen: für Licht 3815 Kilowatt, für Motore 7576 Kilo- watt. Einnahmen aus dem Licht- u. Kraftbetriebe 1902/03–1908/09: M. 392 418, 504 611, 599 439, 738 003, 838 890, 980 972, 1 143 497 (ohne Berücksichtigung des der Bahnabteilung mit M. 93 350 berechneten Stromes). Für beide Betriebe 300 Angestellte. Die Verträge, welche mit oben genannten 76 Ortschaften behufs Abgabe von Licht und Kraft ab- geschlossen sind, schliessen die Benutzung öffentlichen Grund u. Bodens durch Andere zum gleichen Zwecke aus. Dieselben sind grösstenteils auf 50 Jahre abgeschlossen. Nach den älteren Verträgen gehen die von der Ges. in den betreffenden Gemeindegebieten auf Kosten der Ges. ausgeführten Anlagen bei Ablauf der Konzession kostenlos in den Besitz der Gemeinden über, während bei den neueren Verträgen, z. Z. 12 an der Zahl, die Aufnahme eines solchen kostenlosen Übergangsrechtes vermieden wurde. Ferner sind acht- bis zehnjährige Verträge bezügl. Beleucht.- u. Kraftabgabe mit der Königl. Eisenbahndirektion für 12 Bahnhöfe abgeschlossen, ebenso laufen längere Verträge mit 5 Gruben-Verwalt., 8 Fabriken u. diversen Ziegeleien, Krankenhäusern, Heilanstalten u. Postämtern. Das der Ges. gehörige, in Waldenburg gelegene Grundstück ist 3 ha 18 a 34 qm gross, Auf dem- selben befinden sich die Kraftzentrale mit allem Zubehör, Wagenhallen, sowie Wohnhäuser für die Direktion u. Beamte. Im Betriebe waren am 1./5. 1909 20 Kessel mit 4216 am Heisfläche (im Bau 4 mit 1360 qm), 6 stehende u. 1 liegende Dampfmasch. u. 2 Dampf- turbinen mit einer Gesamtleistung von 9480 PS., welche 1 Gleichstrom- u. 9 Drehstrom- Generatoren mit einer Gesamtleistung von 7500 KVA antreiben. Ferner sind 7 Motor. Generatoren mit 705 KW sekundärer Gleichstrom-(Gesamt-)Leistung u. 2 Akk.-Batterien mit 240 KW Gesamtleistung vorhanden. Das Versorgungsgebiet umfasst die Kreise Waldenburg, Schweidnitz, Striegau u. Landeshut in einem Luftlinienradius von 22 km. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 400 000, erhöht lt. G.-V. v. 18./10. 1897 um M. 2 600 000, hiervon M. 1 400 000 angeboten den Aktionären v. 13.–22./12. 1897 mit 110 %; ferner erhöht lt. G.-V. v. 19./11. 1898 um M. 1 000 000 (auf M. 5 000 000) in 1000 Aktien, div.-ber. ab 1./7. 1898, angeboten den Aktionären 4: 1 v. 8.–17./2. 1899 zu 110 %. Anleihe: M. 2 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Beschluss des A.-R. v. 25./5. 1907, rückzahlbar zu 102 %. Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen d. Bankhauses G. von Pachaly's Enkel in Breslau oder deren Order und durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1913 bis spät. 1937 durch jährl. Auslos. im Mai auf 1./10.; ab 1913 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Zur Sicherheit für diese Teilschuldverschreib. nebst Tilgungszuschlag hat die Ges. auf die Bahneinheit und Liegenschaften III eine erst- stellige Sicherungshypothek von M. 2 550 000 nebst 4½ % Zinsen eintragen lassen, welcher nur geringfügige, den Wert der Grundstücke nicht wesentlich vermindernde Lasten voran- gehen. Auf den verpfändeten Grundstücken befinden sich die Licht- und Kraft-Anlagen, welche einen Gesamtwert repräsentierten von M. 4 651 576, die Kleinbahp-Anlagen einen solchen von M. 2 079 036, zus. M. 6 730 612, dem für die Licht- u. Kraft-Anlagen ein Amort.-F. von M. 836 000 und für die Bahnanlagen ein solcher in Höhe von M. 215 000 gegenübersteht.