Cement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. 789 Portland-Cement-Fabrik Germania Actiengesellschaft in Lehrte, Prov. Hannover. Gegründet: 11./2. 1899; eingetr. 23./3. 1899. Letzte Statutänd. 23./6. 1900, 14./9. bzw. 21./11. 1901, 28./5. 1902 u. 31./5. bzw. 27./11. 1905. Zweck: Fabrikation sowie Veräusserung von Portland-Cement, hydraul. Kalk, Dünger- mergel, sowie Betrieb von allen Gewerben, welche mit diesen Fabrikationszweigen zus.- hängen. Die Germania besitzt drei räumlich getrennte Fabrikations-Anlagen u. zwar in Lehrte, Misburg-Anderten u. Ennigerloh. Die kaufmännische Verwaltung wird von einer zwischen Lehrte u. Misburg-Anderten gelegenen Zentrale aus geleitet. I. Werk Lehrte: (Areal 31 ha 69 a 72 qm). Die Fabrik ist 1881 erbaut, u. nachdem sie 1892 fast vollständig durch Feuer vernichtet worden war, in Beton u. Eisen wieder errichtet worden. Sie besitzt 3 Ringöfen u. eine Böttchereianlage für den Fassbedarf sämtlicher Germania-Werke u. ist mit 3 Dampfkesseln u. 2 Heissdampfmasch. ausgerüstet. II. Werk Misburg-Anderten: (Areal 55 ha 76 a 91 qm). Dieses Werk besteht aus 3 gesonderten Anlagen u. zwar a) das Centralwerk zu Misburg, erbaut in Beton u. Eisen in den Jahren 1886–1888, z. Z. aus- gerüstet mit 7 Ringöfen, 4 Schneideröfen u. 2 Rotieröfen, sowie der Kraftanlage. b) Die Fabrik in Anderten, erbaut in Beton u. Eisen 1899–1901, ausgerüstet mit 3 Ringöfen u. mit elektr. Kraftantriebe von dem Centralwerk (a) aus versehen. c) Das Cementkalkwerk, erbaut in Eisen u. Beton 1899–1901, mit 2 Ringöfen u. 6 Schneideröfen versehen, ursprünglich für Cementfabrikation bestimmt, wurde 1907 für die Herstellung von Cementkalk hergerichtet. Diese 3 Werke in Misburg-Anderten sind mit 14 Dampfkesseln u. 4 Dampfmasch. aus- gerüstet. III. Werk Ennigerloh: (Areal 71 ha 50 a 16 qm). Die Fabrik, 1898–1900 in Stein u. Fachwerk erbaut, besitzt z. Z. 7 Ringöfen u. ist mit 6 Dampfkesseln u. 2 Dampfmasch. ausgerüstet. Ausser den bei den 3 Werken bereits aufgeführten Grundstücken besitzt die Ges. noch ein zu Dassel bei Einbeck für die Errichtung einer Cementfabrik geeignetes Areal von 53 ha 11 a 66 qm, mit einer nutzbaren Wasserkraft, – sowie ferner einen Ton- bruch in Ricklingen bei Hannover mit einer Ausdehnung von 1 ha 72 a 42 dam. Sämtliche Werke der Ges. verarbeiten nur eigenes Rohmaterial aus den auf dem zugehörigen Areal befindlichen Brüchen, welche nach sachverständiger Schätzung für mindestens 60 Jahre ausreichen werden. Jedes der Werke u. die Verwaltungszentrale sind mit den erforder- lichen elektr. Masch. zur Kraftübertragung, Lichterzeugung etc. versehen u. besitzt eigene normalspurige Anschlussgleise für den Aussenverkehr, wie auch in allen Werken normal- spurige bezw. schmalspurige Gleisanlagen vorhanden sind. Die Zahl der Angestellten u. Arb. betrug am 1./1. 1908 39 Beamte, 1116 Meister u. Arb. Die Ges. besitzt in Ennigerloh eine Arbeiterkolonie von 21 Vierfamilienhäuser, zu Lehrte u. Misburg eigene Kasernen für eine Belegschaft von insgesamt 400 Mann, sowie Kantinen auf jedem der 3 Werke. Zur Deckung des grossen Bedarfs an Fassholz ist in Schweden ein umfangreiches Waldgut mit Holzschneiderei vorhanden. Gesamtleistungsfähigkeit sämtlicher Fabriken ca. 2 300 000 Fass; Versand 1901–1906: 452 748, 727 516, 1 009 970, 1 161 106, 1 178 358, 1501 038 Fass; später nicht veröffentlicht- Zugänge auf Anlage-Kti der Cementfabriken 1906/07 M. 432 908, davon entfallen M. 206 197 auf Zukäufe von Grundstücken. 1907/08 betrugen die Zugänge M. 1 355 677, davon bean- spruchte der Ausbau der Betriebseinrichtungen auf dem Misburger Werk nebst neu ange- legter Cementkalkfabrik einen Aufwand von M. 1 118 335, nachdem bereits 1906/07 M. 117 233 hierfür ausgegeben. Zugänge 1908/09 M. 124 560. Die Ges. gehört der Verkaufsvereinigung Hannoverscher Portland-Cementfabriken u. für das Ennigerloher Werk dem Rheinisch- Westfäl. Cement-Syndikat an; mit der Süddeutschen Cementverkaufsstelle hat die Germania einen besonderen Vertrag geschlossen. An dem früheren Misserfolg der Ges. ist neben der un- günst. Allgemeinlage der Cementindustrie, welche die volle Ausnutzung der Anlagen bei weitem nicht gestattete, die Höhe der Produktionskosten schuld. Um diese zu vermindern sind 1904 u. 1905 erhebliche Aufwendungen nötig geworden. Der aus den Vorjahren über- nommene Verlust von M. 1 664 946 erhöhte sich 1904 um M. 777 589 (1903 nach Verrechn. von M. 64 500 Res. M. 880 697) auf M. 2 442 535 und am 30./6. 1905 auf M. 2 774 478, sodass die G.-V. v. 31./5. 1905 die Sanierung der Ges. beschloss (s. bei Kapital). Kapital: M. 7 375 000 in 562 abgest. St.- u. 6813 als solche abgest. Vorz.-Aktien, sämtl. à M. 1000. Die Vorz.-Aktien erhalten 6 % Vorz.- Div. vorweg ohne Nachzahlungspflicht, während ein etwaiger verteilbarer Mehrgewinn gleichmässig an alle Aktien verteilt wird. Im Falle Auflös. der Ges. werden die Vorz.-Aktien vor den St.-Aktien befriedigt werden. Urspr. M. 1 200 000, erhöht lt. G.-V. v. 23./6. 1900 um M. 800 000 in 800 Aktien, lt. G.-V. v. 14./9. 1901 zwecks Erwerb der Kommandit-Ges. H. Manske & Co. in Lehrte um M. 3 000 000 in 3000 Aktien, begeben zu pari, lt. G.-V. v. 21./11. 1901 um M. 1 500 000 in 1500 Aktien, begeben zu pari, u. It. G.-V. v. 28./5. 1902 um M. 2 000 000 (auf M. 8 500 000) in 2000 Aktien. Letztere dienten samt M. 200 000 weiterer von einem Grossaktionär zu diesem Zwecke z. Verf. gestellter Aktien zur Verschmelzung mit der Portland-Cementfabrik Rhenania in Ennigerloh i. W. (s. oben), deren Aktionäre für je 16 Rhenania-Aktien à M. 1000 11 Germania-Aktien à M. 1000 erhielten. Zur Beseitigung des Fehlbetrages von am 30./6. 1905 M. 2774 478, Tilg. der hohen Bankschulden u. zur Vornahme von Abschreib. beschloss die G.-V. v. 31./5. 1905 Herabsetzung des A.-K. um M. 2 833 000 (also von M. 8 500 000 auf M. 5 667 000) durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis 3: 1. Um